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Dass an der ersten Stolle, wo im Maltawansa von den Weddas die Rede ist, gleich
als ihr Versauiuilungsort das jetzige Alntnuwara genannt wird, stellt einen weiteren wichtigen
Pindvt hinsichtlich der geographischen Verbreitung der Weddas von heutzutage inid
ehedem dar, worauf wir noch zurückkommen werden.
AVir fahren nun in der Erzählung des ersten Capitels fort, soweit es für uns Interesse
hat. /u der Zeit, nachdem Buddha die Yakas auf jene Insel getrieben und so Ceylon
von ihnen gereinigt hatte, versammelten sich die Dewas um ihn, welche Bezeichnung
soviel heisst als Götter. Diese waren mit ihrem Führer Sumana vom Sumanaknta od<>r
Adam's Pik hergekonnnen. Sie liessen sich bekehren und baten Buddha um eine Iieli(]uie.
Da entnahm er seinem Haupte eine Hand voll der rein blauen Locken und übergab sie
dem Sumana. welclier alsdann über diesen die Mahiyangana Dagoba erricliten Hess.
Es sind nun also schon zwei Völkerschaften erwähnt worden, die Yakas, deren
Schwerpunkt im Bintennedistrict lag, und die Dewas, welche am Adams-Pik leliten, welche
also überhaupt wohl das liergland bewohnten. Sic werden an einer anderen Stelle Pulindas
oder Hügelleute genannt (fl9, pag. 35). Der District, den sie bewohnten, hiess Malaya.
^Vas wir uns unter den Dewas zu denken hal)en. ist ungewiss.
Die Vertreibung der Yakas oder Weddas und die Bekehrung der Dewas oder Pulindas
stellt das Werk der ersten Mission Buddha's dar. Die zweite galt einem dritten
Volke der insel, den Nagas. Dieser wird bei der Erwähnung von drei Stellen der Insel
gedaclit: erstlicli als Nagadipa- oder Naga-Inselreich, ..das vom ücean begrenzte Naga-
Königreich.'- Dann wird von dem Reiche der Bergnagas gesprochen, welches auf dem
Kannawaddamanaberge liege; endlich ist vom Naga-Reich von Kalyani die Rede.
Wir haben früher schon (Seite 114) ausgeführt, dass viel Grund dazu vorliegt,
unter den Nagas oder Schlangenverehrern Tamilen zu verstehen, und dass Avir in Nagadipa
die Insel Jaffna und den umliegenden kleinen Archipel zu erblicken haben.
Nach dieser A1)schweifung kehren wir zu unserem speciellen Gebiete, den Weddas,
zurück. Wir haben oben gezeigt, dass die Angalie. dieselben hätten eine Stadt an der Stolle
des heutigen Alutnuwara iime gehabt, auf einem Irrthum beruht; inrlessen gründet sich die
Boliauptung, es hätten in alter Zeit Weddastädte bestanden, noch auf eine andere Stelle
des Mahawansa, und zwar hängt sie zusammen mit dem in der ceylonesischen Literatur
so vielfach besprochenen Mythus von der Ehe des Widjaya mit der Kuwoni. Wir geben
die dies))ezügliche Erzählung des Mahawansa hier kurz zusannnengefasst wiedei' (119,
Cap. VII. pag. 32); Am selben Tage, da Buddha das „Nibbana" erreichte, landete Widjaya
im District Tamliapanni des Landes Lanka. Abseits von dei- Stelle sass ein Yakaweib
(eine Yakini), Namens Kuweni, am Eusse eines Baumes und drehte Fäden. Eine Dienerin
der Kuweni, ebenfalls eine Yakini, also ein weiblicher Dämon, nahm nun die Gestalt eines
Hundes an und zeigte sich so Widjaya und seinen Begleitern. Da sagte Einer von Diesen;
„Wo Hunde sind, da ist ein Dorf" und folgte der Yakini. Wie er nun zur Kuweni kam,
erhob sich diese und verzauberte ihji mit den Worten; „Halt, du bist meine Heute!" Da
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verlor er die Fähigkeit, sich zu bewegen, Sie wollte ihn nun verschlingen, war es aber
deshalb nicht im Stande, weil ihm und allen Anderen bei ihrer Ankunft auf Lanka von
dem in Gestalt eines Heiligen ihnen begegnenden Wischnu ein Zauberfaden, um den Arm
gebunden worden war (siehe auch oben Seite 511), Kuweni warf nun den Marni in eijic
unterirdische Wohnung, nnd so verfuhr sie mit allen siebenhundert Begleitern des Widjaya,
wie sie Einer nach dem Anderen herbeigekommen waren. Nun eih Dieser selbst heran
und droht, sie zu tiidten, wenn sie ihm die Begleiter nicht herausgebe. Sie verspricht
ihm das und ebenso die Vergünstigungen ihres Geschlechtes und jeden anderen von ihm
gewünschten Dienst; darauf bringt sie seine Leute her und vertheilt unter die Hungernden
Reis und andere Sachen von gestrandeten Schiffen, welche ihr zur Deute gefallen waren.
Sie verwandelt sich dann in ein Mädchen von sechzehn Jahren, sclunückt sich mit unzähligen
Juwiden, und nachdem sie am Eusse eines Baumes ein Prachtbett mit einem
mauerdichten Vorhänge hervorgezaubert hat, bringen sie darauf die Nacht miteinander zu.
Nun trägt Widjaya die Yakini über ihr Land aus. Sie wünscht, ihm die ganze Herrschaft
zu üljertragen und sagt; „Ich will dies Land für Menschen bewohnbar machen. In der
Stadt Siriwatta befindet sich ein Yakaherrscher, und in der Yakastadt (hier steht dabei
in Klanunern; Lankapura) ist ein (anderer) Herrscher." Dieser Letztere nun bradite eine
Tochtei' nach Siriwatta, um sie dem dortigen Herrscher zu verheirathen. In Folge dessen
findet .,ein grosses Fest in einer Versammlung von Yakas statt.- Diese wird sieben Tage
<lauern und geht „in jener GegentP^ vor sich. „Eine solche Versammlung wird sich nicht
wieder ereignen; Herr, eben heute rotte die Yakas aus!" Widjaya wirft ein, die Yakas
seien ja unsichtbar, sie antwortet; „Ich werde mich in die Mitte derselben stellen und einen
Ruf ausstossen." Dann soll er seine Hiebe austheilen; diese werden auf ihre Leiber Wii'-
kung ausüben „durch meine übernatürliche Macht," So vernichtete Widjaya diese Yakas
nnd liekleidete sich mit dem Gewand ihres Fürsten; seine Begleiter ziehen die Kleider der
anderen Yakas an. Dann reist Widjaya von der Hauptstadt der Yakas weg nnd gründet
die Stadt Tanibapani. Er wird zum Herrscher gewählt: aber nun fehlt ihm eine Frau
von gleichem Range wie er selbst. Er geht deshalb den König von Süd-Madura um seine
Tocliter an, und Diese gelangte'nach Tambapani, nachdem schon Kuweni zwei Kinder dem
Widjaya geboren hatte, einen Knaben und ein Mädclien. AVidjaya hält es für unmöglich,
dass die Prinzessin zugleich mit der Yakini bei ilun leben könnte und befiehlt der Kuweni,
sein Haus zu verlassen. Diese nimmt unter lauten Wehklagen ihre Kinder mit sich und
wandert ..in der Gestalt eines übermenschlichen Wesens zu eben jener Stadt (hier in
Klammei'u Lankapura) von übermenschlichen Einwohnern." Sie lässt ihre Kinder draussen
stehen; wie sie a,ber in die Stadt kommt, uniringen sie die Yakas, rufen; sie ist zurückgekommen,
mn uns auszuspionieren, und Einer tödtet sie „durch den Schlag seiner Hand."
Die Kinder, lirudei- und Schwester, fliehen nun nach dem Sumanaknta (Adams Pik) und
heii-atheii sich, Sie erhalten zahlreiche Nachkommenschaft, welche im Malayadistrict lebt,
„Das ist der Ursprung der Puhndas (Hügelleute),"
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