,i f!'
11'
''li
li
Irti
II •i-U I
ii
J'i;
i l
• • I ir'J
: ' ¡Mi
ii;- ^ Il ; a
li.il
> ' 1...Ì
)ii:il iitaii-•! Hifii"" '
J I ''"ri
P 4 i
I i !
É : M'J
298
inei'ksain macht, es sei doch Platykiieinie iinmei' ein Acliiilichkcitschavakter mit einem
Theile iler Autliropoidcn.
Nach Ma n o i i v n e r (^p. 526) sind die Jugeiidformen der Arithropoideji ebenso wenig
phityknem, wie die des Menschen, wonach also Platyknemie in dieselbe Kategorie von
Merkmalen, wie etwa der Superciliarscliirm des Stirnbeins, gehört, Avelche bei Mensch und
Att'e erst in einem gewissen Alter znr Entwickhing kommen.
Nach denr Gesagten möchten wir glauben, dass aacli der Vorfahr des Menschen
einen gewissen Grad von Platyknemie besessen habe, nehmen aber an, dass derselbe lange
nicht so extrem, wie etwa beim Weddn, gewesen sei. Die so sehr starke Aliflaclmug der
Tiliia, wie sie die Weddas iiud Andere anfweisen, dürfte vielmehr als ein Erwerlj niederer
Menschen-Varietäten aufzufassen sein, welcher sich dann bei hölieren allmälig und gewissermaassen
mit launisclier Auswahl verloren hat.
An einem lebenden AVedda hatte Lamprey (3-i. p. 31), wie in einem früheren Abschnitte
(p. 104) erwähnt worden ist, die Reobachtung gemacht, dass das Schienliein ein eigenthümlich
gebogenes Aussehen besitze; später hat Thomson (44, pp. 134 und 135) einer starken
Ansbiegung der Tibien nach vorne bei den von ihm untersuchten Knochen Erwäluiuiig gethan.
Diese Biegung tritt in dei' That bei den meisten inännUchen Schienbeinen in sehr
auffallender Weise zu Tage. Wenn man auf Tal. LXXXII die von der medialen Seite a))-
gebildeten Wedda-Tibien (Figg. 178 und 179 b) mit der des Europäers vergleiclit, so fällt
die Krümmung der beiden ersteren sofort in die Augen. P)eim weiblichen Geschleclite
sciieint diese Biegung ganz oder fast ganz zu fehlen.
M a n o u v r i e r (38, p. 520) thut dieser gebogenen Tibiaform bei der alten Bevölkerung
derCanarien, welche elienfaUs durch Platyknemie ausgezeicluiet war, Erwähnung;
er bildet (p. 506) den extremsten, ihm vorgekommenen Fall ab. Eine \'crgleichung mit
den von uns dargestellten Wedda-Schienlieinen zeigt eine sehr grosse üebereinstimmung.
Thomson (44, p. 134) bemerkte am unteren Ende der Wedda-Tibien kleine
Facetten, welche mit eben solclien des Astragalus correspondierten und nimmt sie für
starke Dorsiflexion des Fusses in Anspruch. Wir haben sie ebenfalls öfters beobachtet,
Ijei männlichen Tibien sowohl, als bei Frauen.
Endlich ist noch auf eine Eigenthümlichkeit hinzuweisen, welche die meisten
Wedda-Tibien von europäischen sehr auffällig unterscheidet, nämlich auf eine verscliiedene
S t e l l u n g der Axen der beiden Gelenkendeu zueinander, ähnlich wie es am ilinnerus
zu constatieren war, wenn auch die Ursachen jedenfalls differente sind.
Man denke sich durch das untere Elnde des Schienlieins eine (iueraxo gelegt,
welche von der Mitte des der Fibula zugekehrten Bandes zur Mitte des Malleolus medialis
läuft, und zweitens am oberen Tibia-Ende eine (Jaeraxe durch die Mitte der beiden überknorpelten
Flächen, welche ziu' Articulation mit den Coiidylen des Femur dienen, geführt.
Wenn man nun ein europäisches Schienbein betrachtet, auf welclieiri diese beiden
Linien markiert sind, so wird man finden, dass diese l)eiden Axen zwar nicht parallel
299
laufen, alier doch keinen sehr grossen Winkel mit einander bilden. Nimmt man nun eine
Wedda-Tibia zum Vergleich herbei, so bemerkt man, dass dieser Wiidtel durchschnittlicli
grösser erscheint.
Wenn man eine europäische und eine Wedda-Tibia so nebeneinander stellt, dass
die durch das mitere Gelenkende gelegten Axen einander parallel sind, so verhalten sich
die oberen (L)ueraxen bei den beiden Formen durchaus nicht auch übereinstimmend, sondern
es weicht dieselbe beim Wedda in der Begel ganz erheblich nach der medialen Seite des
Knochens zu, nach hinten ab. Es sieht aus, als hätte man das obere Ende des Schienbeins
beim Weilda erfasst und gewaltsam medialwärts nach hinten tordiert.
Wir haben diesen, wie uns scheint, nicht unwichtigen Varietätsunterschied aus
Mangel an Zeit nicht weiter verfolgt, namentlich nicht den Winkel gemessen, welchen die
beiden erwähnten Axen mit einander bilden, möchten aber die Sache anderen Beobachtern
dringend zum Studium empfehlen.
Einige P>emerknngen über das Fussskelett mögen die Osteologie der Weddas abschliessen.
Wir werden uns mit ganz wenigen Angaben begnügen, da eine genaue Durcharbeitung
dieses Skeletttheiles das Studium von Monaten verlangen würde; doch wollen wir
niclit unterlassen, zu bemerken, dass eine solche Arbeit durch die zu erwartenden Resultate
reichlich belohnt werden würde, indem die ünterschiede im Bau des Fusses zwischen
tieferen und liöheren Varietäten sehr bedeutsam zu sein scheinen.
Zunächst fällt das Wedda-Fussskelett, dem europäischen gegenüber, durch Kleinheit,
Eleganz und Zartheit des Baues auf. Alle Fortsätze, Furchen und Gelenkfläclien finden
sich aufs schärfste ausgebildet, und nirgends tritt uns jene plumpe Production von Knocheiiniasse
entgegen, wie sie an europäischen Fussskeletten so oft vorkommt. Man erkennt
dies schon ganz leicht, wenn man die von uns auf den Tafeln LXXXIII und LXXXIV in
halber natürlicher Grösse zur Darstellung gebrachten Fussskelette betrachtet. Man vergleiche
die drei Füsse von Wedda-Männern (Taf. LXXXIII, Fig. 183 und Taf. LXXXIV,
Fig. 185 und 186) mit dem eines männlichen Europäers (Fig. 184) oder den Wedda-
Frauenfuss (Taf. LXXXIV, Fig. 187) mit dem einer europäischen Frau (Fig. 188).
Um einen Einblick in die allgemeinen Bauverhältnisse des Fusses zu gewinnen,
haben wir eine Anzahl von Maassen genommen und zwei Indices construiert.
Es sei hier noch bemerkt, dass unsere Wedda-Fussskelette durch den Präparator
der lieiiiner Anatomie, F. Hanke, zusammengesetzt wurden, welcher, da er an der von
11. Virchow (48) ausgeführten, sorgfältigen Arbeit über die Aufstellung der Fussskelette
mitgeholfen hatte, gerade in diesem Gebiete eine ganz besondere Geschicklichkeit und Erfahrung
besass. Bei der Aufstellung aller der zu photographierendon Fussskelette wurde
so vorgegangen, dass die Gelenkflächen der verschiedenen Knochen, welche an Drähten
lose aufgereiht waren, genau aufeinander gepasst und die Knochen dann mit Klebwachs
sorgfältig fixiert wurden; wir glauben dalier, dass ihre gegenseitige Stellung der richtigen
sehr nahe kommen wird.