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gleichen und interessante Ergebnisse erhalten. Das wesentlichste davon scheint uns in
dessen schon durcli den sogenannten Antebrachial - oder Radio-Hnmeralindex ansa,,
drückt zu w,M-don, welcher den grossen Vortheil hat, dass kein unsidieres Moment, wie
das (h-üsseniuittel von Skeletten stets eines ist, in Rechnung kommt, indem der Iudex
blos aus zwei felilerlos l)estimmlmren Knochenlängen berechnet wird. Es handelt sid,
dabei nämlicli um das Vorhältniss der Oberarm-Länge zu der des Radius, indem die erste,,
- 100 gesetzt wird. Je höher also die resultierende Indexziffer ist, eine um so grössere
Länge besitzt der Unterarm im VerhäUniss zum Humerus. Auch dieser Index ist von
Rroca (2) eingeführt worden.
Rroca (p. 165) fand als mittleren Antebrachialindex von 9 Europäern
beider Geschlechter 73.9. Aus fünf Serien, welche Topinard (45, p. 1043) gemessen
hat, berechnen wir für 168 europäische Männer ein Mittel von 72.9; für 26 Frauen
erhielt er 72.4. Hamy (26, pp. 90 und 91) hat für 50 erwachsene Europäer beider
Gesdilechter 72.09 angegeben.
liei den Weddas fanden wir als mittleren Antebrachialindex von 8 Männern 79.8
und von 2 Frauen 78.8. Der tiefste erhaltene Index, 76.5, steht immer noch heträclitlicli
über dem europäischen Mittel: der höchste erreichte 83.4.
Thomson (44. p. 140) giebt als mittleren Antebrachiahndex des männliclien
AVedda-Skelettes m Oxford und zweier weiterer, unvollständiger Skelette in London 79.5.
was mit unseren Ergebnissen übereinstimmt, so dass die stärkere Unterarm-Entwicklung beim
Wedda, gegenüber dem Europäer, vollkommen sicher steht. Wir hatten schon durch Messung
am lel)euden Wedda die relativ bedeutende Länge des Unterarms nachgewiesen und se"
funden, dass sich derselbe vom Wedda durch den Tamil zum Singhalesen melir und iiiLverkürze
(pp. 119 u. 132). Wenn auch die Zahlen, die am Lebenden gewonnen worden
sind, wegen der etwas verschiedenen Ausgangspunkte der Messung, sich mit den aus der
sehr viel sichereren, osteologischen Untersuchung erhaltenen nicht direct vergleichen lassen,
so liefern sie doch wesentlich da.sselbe Resultat.
Auch von anderen Varietäten liegen grössere Reihen von Messungen vor. Aus
einer beträchtlichen Zalil von Andamanesen-Skeletten hat Flower (19) für die Mäiincv
einen mittleren Index von 81.5, für die Frauen von 79.7 gewonnen, Zahlen, welche denen
der Weddas zwar verwandt sind, aber noch etwas über dieselben hinausgehen.
Von den Kcgr i tos der Philippinen sind erst zu wenige untersucht, um ein sicheres
Urtheil zu gewinnen; doch dürfte nach dem, was vorliegt, :ai urtheilen, auci, l.ei iliiion
das ]\rittel über 80 liegen.
B u s c h m ä n n e r sind ebenfalls noch viel zu wenige gemessen worden. Die beiden
männlichen Skelette, welche Turner (46, II, p. 94) und Fri tsch (23) untersuchten, zeigten
Indices von 76 und 74.5, die drei vielleicht ebenfalls männliclien von Ilumphi'y (28,
p. 108) 76.85, was ein Gesammtinittel von 76.2 ergeben würde, während die drei sicher
als weiblich bestimmten Skelette noch niederere Zahlen lieferten, lininerliin scheint das
niaiiiüiche Mittel merklich über dem europäischen zu liegen.
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i i. I
Bciim A u s t r a l i e r schwankt nach Turn e r ' s (46, II, p. 93) Zusammenstellung de,
mittlere Index zwischen 76 und 77, ist also ebenfalls hölier als lieim Europäer. Da beide
Geschlechter bei dieser Berechnung vereinigt zu sein scheinen, dürfte der Index füi' die
Männer allein noch etwas steigen.
Bei den Neger n gebieten wir wieder über grössere Reihen, welche freilich an
Werth dadurch verlieren, dass „Neger" ein sehr weiter Begriff ist. Broca (2, p. 165)
gielit ftir 9 Männer ein Mittel von 79.4, für 6 Frauen von 79.3, Topinard (45,'p. 1043)
für 32 Männer 79, für 10 Frauen 78.3, Turner (46, II, p. 94) für 3 Männer'78.5 und
für 2 Frauen 76. Bei dem Reichthum dieser Angaben, welche sehr deutlich auch beim
Negvr eine grössere relative Länge des Unterarmes als beim Europäer zeigen — eine Ersfheüiiing,
welche schon White am Ende des letzten Jahrhunderts erkannt hatte —,
können wir die aus beiden Geschlechtern gemischten Serien hier vernachlässigen.
Es ist auch nicht mehr nothwendig, die von anderen Varietäten hi der Literatur
zerstreuten, meist aus nur kleiner Lidividuenzahl bestehenden Reihen aufzuführen, indem
das Resultat, dass die Europäer und, wie die Literatur zeigt, auch andere hoch entwickelte
Varietäten, sich durch relativ kürzere Unterarme von den Ajigehörigen tieferer Stämme
imtorsclieiden. vollkommen gewiss ist.
Den Untersuchungen von Humiihry (28) und namentlich von Flamy (26) verdankt
man die Erkenntniss, dass beim europäischen Foetus und beim Kinde der Unterann
relativ länger ist als beim Erwachsenen und mit zunehmendem Alter mehr und mehr
im Wachsthum hinter dem Oberarm zurückbleibt, eine Erscheinung, die wohl nur als Recapitulation
der phylogenetischen Entwicklung gedeutet werden kann.
Bei verscliiedenen Varietäten, so bei den Europäern, den Weddas, den Andainanesen
un<l den Negern, hat sich herausgestellt, dass das weibliche Geschlecht durch einen
niedrigeren Antebra<'hialindex, also durch einen relativ kürzeren Unterarm, vor dem männhchen
sKdi auszeichnet. Wo das Gegentheil oder kein Unterschied sich ergab, dürfte das
Resultat bei Messmig grösserer Reilien höchst wahrscheinlich noch eine Aenderung erleiden.
Es ist dies wie.lerum einer der merkwürdigen Fälle, in denen die Frau weiter vom Kmde
lind, wie wir gleich sehen werden, auch vom Anthropoiden, sich entfernt als der Mann.
Ueber den Antebrachialindex der Anthropoiden hat Turner (46, II, pp. I I I und
112) ziisammenfassen.le Mittlieilungen gemacht. Als mittleren Index von 3 Schimpansen
iand er 94; aus den Zahlen von Humphry (28) berechnete er für 4 weitere ein Mittel
^011 i)0. Bc, einem Orang erhielt er 97.8, aus den Angaben von Humphr y über 2 Exem-
Parc 1()0, und ähnlich sei Flower's Mittel. Endlich für den Gorilla giebt er nach
Uuiiiphry 77.7, nach Mivart 81.6 und nach Flower 80.
^ ' ^ ' ' ' " ' P a n s e und Orang besitzen also Unterarme, welche im Verhältmss zum
'«mru, sehr viel länger sind, als irgend eine Menschen-Varietät sie aufweist. Seltsam
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