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Der starken Beliaariiu,« des Körpers, iiairientlich bei älteren Männern, wird öfters
Krwälnumg gethan: ancli l)ei einein Mädclien fand Cliudzinski (7, p. 14(3) das liaarsysteui
am Köi'per sehr reicldich entwickelt.
Schöne Wölbung der Augenbrauen ridnnen Schmarda (34, p. 179) und Clmdz
i n s k i (7, p. 147). Sirr (37, 1. pp. 280—281) nennt die Brauen bei den Kandiern liocli,
hei den Tiefländern niedrig, ein Unterschied, welcher kaum der Kritik Stand halten durfte.
C h u d z i n s k i (ibid.) und Virchow (41, p. 39) erwähnen anch ihrer reichlichen Entwicklung.
Die Mittheilungen über die Kopfform, speciell den Längenlireiten-Index, versparen
wir auf den osteologischen Abschnitt.
Die Gesichtszüge der Singhalesen werden in der Regel gelobt als regelmässig iiiirl
fein geschnitten: Kiiox (17. p. (31) und nach ihm manche Andere halion sie direct den
europäischen zur Seite gestellt. Kur Pyrar d (28, p, 88) undBinning (5, 1, pp. 11—12)
haben die Singhalesen hässlich gefunden. Der Leser möge sich aus unseren Tafeln selber
ein Urtheil Inlden.
Nach Schmarda (33, p. 4(31) ist das Singhalesen-Gesicht rundlich-oval; sein Index
beträgt, aus 4 Angaben von Vi rchow (41, p. 50) bereclinet, beim Manne im Mittel 85.3, was
unserer Zahl 86.3 recht nahe kommt. Die von Serrurier und Ten Kat e (36) gegebenen
ludices lassen sich mit unseren nicht vergleichen, da sie als Gesichtsliöhe nicht die Distanz
vom Kinn zur Nasenwurzel, sondern zum Haarwuchs-Boginn wählten.
Von der Gesichtsform der Frauen sagt Virchow (41, p. 43) mit Recht, dass sie
kurz, bi-eit und mehr gerundet erscheine als die mäniiliclie, bei etwas vortretenden Backenknochen.
Der mittlere Index, der sich aus 2 Angaben Virchows (p. 50) berechnen lässt,
ist 81.5. Dass die Backenknochen liei der Frau ein wenig vortreten, erwähnt auch Chudz
i n s k i (7, p. 147); das Kinn ist nach Letzterem kurz und abgerundet.
Die Augen der Singhalesen werden meist gross, offen und glänzend genannt.
S i r r (37, I. pp. 280—281) glaubte zu sehen, dass das Auge bei den Tiefländern weniger
offen sei als bei den Kandiern. Nach Chudzinski (7, p. 147) war bei einem Mädchen
die Palpebralöffung breit und ganz horizontal. Das Fehlen des Epikanthus (pli pre-caronculaire)
wird von Manouvrier (22, p. 715) erwähnt.
K o t e l m a n n (18, pp. 169—170). welcher eine grössere Reihe von Singhalesen-
Augen untersuchte, fand darunter kein einziges myopisches; mit nur einer Ausnahme überragte
die Sehschärfe stets die noi'male. Kein Einziger war nach Kote Imann farbeid)linii.
Uebei- die Nasenbildung gelien die Ansichten der Autoren auseinander, namentlicli
in der Frage, in wie weit die Bogen- oder Adlernase für die Singhalesen charakteristiscli
sei. Sirr (37, 1. pp. 280—281), stets Unterschiede zwischen Hoch- und Tiefländern
suchend, lässt die Nase der Ersteren wohlgi^formt und prominent, die der Letzteren weniger
vorspringend und nicht so wohl gebildet sein. Uns selber ist kein Unterschied zwischen
den beiden Gruppen in dieser Beziehung aufgefallen.
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S c h m a r d a (34, p. 178) beschrieb die Nase als gerade oder leicht gekrümmt, nur
ansiiahmsweise aufgestülpt oder dick, Manouvrier (22, p. 715) bei den von ihm in Paris
untersuchten Leuten als ziemlich flach, was für die grosse Mehrheit der Singhalesen entschieden
nicht corrcct ist, und, wo es voi'kommt, unsei-er An.sicht nach Miscliung mit VVedda- odei-
Tamil-Blut tiefer Kaste anzeigt. Letzteres mag bei manchen Mitgliedern dieser Truppe
iltT Fall gewesen sein, denn es ist ja selbstverständlich, dass üljerwiegend Leute niedrigster
Herkunft zu einer solchen Scliaustellung sich preisgeben. Vii'chow (41, pp. 43 44)
schildert die Nase bei einem Manne als stark vortretend mit geflogenem Rücken, bei einem
Zweiten ebenso, abei- an der Wurzel eingesenkt und nur leicht gebogen, bei zwei Anderen
dagegen als eher etwas eingebogen, bei einer Frau und einem Kinde kurz und eingebogen.
Von vier untersuchten Mämiern zeigten also zweie gebogene Nasen.
S e r r u r i e r und Ten Kate (36, p. 5) fanden bei 5 Männern und 2 Frauen die
Nase im Brohl convex odei- leicht convex, bei 3 Männern und 1 Frau gerade und bei
ebenso vielen concav oder leicht concav. Die Bogennasen waren also in dieser Truppe,
welche die dritte der nach Europa gelangten zu sein scheint, ziemlich stailc vertreten.
Nevill (24, p. 34) meint, die Adlernase komme nicht bei 10 I'rocenten der
(}oyi-Singhalesen, also der Leute hoher Kaste, vor; wahrscheinlich liätte vielmehr die
llülfte derselben eine flache, brückenlose Nase, exact wie sie der Wedda zeige. Diese entschieden
niclit richtige Behauptung wird aber schon von Nevill selbst widerlegt, indem
('!• einige Sätze weiter schreibt, der flachnasige Typus habe beim Singhalesen eine Tendenz,
ehie Brücke zu entwickeln.
Endlich spricht Deschamps (10, p. 330) d e m Singhalesen die Adlernase überlianpt
ab; er liabe sie unter 61 Singhalesen und Rodiyas nur ein einziges Mal bemerkt;
meist sei vielmehr die Nase gerade und ziendich oft am Ende aufgestülpt. Es scheint
ans dies eine weitere Stütze für unsere Ansicht, dass Deschamps' Singhalesen nicht rehien
RUites können gewesen sein.
Wir selber haben in Golombo und Kandy Singhalesen ganz oline jede Auswahl
photographiert. Zufällige Passanten wurden hereingerufen und aufgenommen, und dennoch
zeigen, wie sich späterhin bei dei- Musterung der Profilbilder herausstellte, weit mehr als die
Hallte Pjogennasen und theilweise sogar sehr ausgesprochene Formen. Unausgewachsene
müssen freilich ausser Betracht gelassen wei-den, weil die Nase, wie erwähnt, erst spät
ilire definitive Gestalt anznnehmen scheint. Wahrscheinlich haben die meisten Autoren
auf diesen Umstand nicht geachtet.
Es möge hier auch l)emei'kt sein, dass zum Studium einer Varietät das allerbeste
Clin' grosse Serie von sorgfältig orientierten und in gleicher Grösse aufgenommenen Photliogi'a|
ihieen (Face- und Protilbilder) ist. Dem lebenden Menschen gegenüber ist eine gewisse
Befangenheit kaum zu überwinden; amdi müssen alle Beobachtungen in grösstinoghcher
Eile voi'genommen werden, während die Pliotograplue viel eher eine ruhige
"Uli objective Beurtheilung erlaubt. Wir halten also daran fest, dass die Bogennase einem
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