Zusainmoiifassoiid lässt sirh sagon, dass der mittlere Liingeiiholien-liidex der Männer
siclior in dcv Nälic von 74 liegt, weil hierin beide Mossnngsreilicn, diejenige der Äntoreii
nnd die nnsere, iibcreinstimmen, dass aber der der Franen nnserer Ansicht nach uni ein
kleines tiefer gesetzt werden mnss. Sowohl der männliche, als der weibliche
S c h ä d e l gehört in die Abtlieilung der Orthocephalen.
Den Sagi t talnmfang des Schädels bestinnnten wir bei 19 Männern zu 360.3 mm:
bei 11 Frauen erreichte er nur 353.4. Das höchste bei eleu Männern gefundene Maass
war 377, bei den Frauen 3(39. Es ist wohl nicht nothwendig, die Literaturaugabeii bei
diesem Maasse beizu/iehen, weil dasselbe nn wesentlichen durch die bereits erwähnten
Factoren von Scliädellänge, Hohe und Capacität bedingt ist.
Der Qnerunifang des Schädels von einem oberen Ohrpunkt zum anderen betragt
liei den Männern im Mittel 297.4; das Jlaximum, welches uns l)cgegnete, war 308. Bei
den Frauen erhielten wir als Mittel 292.3 imd als Maximum 305.
Diese I\[aasse haben natürlich, für sich allein betrachtet, wenig Werth; wir werden
aber im vergleichenden Abschnitt sehen, dass sie bei den Tamilen nnd Singhalesen auf
charakteristische Weise zunehmen.
Wir gehen nun zur Schilderang der einzelnen Knoclien der Schädelcapsel über.
Das St i rnbei n zeigt sich, wie wir schon oben (p. 98) bei der Besprechnng der
äusseren Erscheinung der Weddas gescdrildert haben, beim Manne öfters fliehend. Man
vergleiche die Profillnlder der Schädeltafeln XLIX, L, LI, Fig. 98, und LH; doch kann es
auch bei männlichen Schädeln, die wir für durchaus typisch halten, zienilicli wohlgewöll)!
erscheinen (siehe z. B. Taf. XLAlll).
Stärker wölbt es sich bei Formen vor, die wir für Mischlinge mit Singhalesen-
Rlut ansehen (siehe z. B. Fig. 102. Taf, LIU), und namentlich bemerken wir an Schädeln
aus der (jegend von Wewatte eine sehr volle Stirugegend. Auch Thomson (44. p. 154)
giebt von seinen Schädeln, welche zum Theil aus West-Bintenne stammen, an, die Froiitalgegend
sei mehr oder weniger vertical wegen des Vorspringens der Stimhöcker.
Schon am Lebenden ist dies, wie erwähnt, in jenem Districte auffallend (vergl.
die Tafeln XI und Xll); sagt docii auch Deschamps (14, p. 327) von den Leuten von
^^ ewatte, er glaube sich zu erinnern, dass die Stirne ziemlich stark nach vorne promiiieiit
erscheine.
Wir möchten diese starke Stirnwölbung dort wohl in der I fauptsache auf Mischung
mit Singhalesen-Blut zurückführen, halten aber, wie oben (pp. 215 und 21()) lie.sproclien.
auch in einzelnen Fällen die Einwirkung pathologischer iMomentc! für wahrscheinlicli.
Bei den Frauen finden wir durchweg, wie schon bei der Boschreibung der Lebenden
(p. 99) nnd bei der Schilderung der Curven (p, 210) erwähnt worden ist, eine vollere
Wölbung dei- Stirne als beim Manne,
Das Stirnl>ein selbst ist von geringer Breite, an seiner schmälsten Stelle ül)cr der
Wurzel der Jochfortsätze beim Manne im Mittel nur 90.8 mm ei-reicheud, wälirend es an
der breitesten Stelle auf der Kranznaht 107.9 misst. Bei den Frauen hal)en wir dieses
Jlaass nicht genommen.
Bei den beiden anderen ceylonesischen Varietäten werden wir auch diese Dimensioneu
zunehmen sehen.
Die Supcj 'ci l iar l jogen entwickeln sich, wie wir ebenfalls schon hei der Schildeniiig
der äusseren Erscheinung hervorgehoben haben (p, 99), Ijei Männern öfters i-echt
kräftig und können dann in der Mitte durch eine erhöhte Glabella zu einem continuierüiheii
Sciiirm verbunden werden. Beispiele finden sich auf den Schädeltafeln XLIX, L,
LI, Fig. 99, LIII, Fig, 103, An den Schädeln der Küsten-Männer, die sich, wie gesagt,
durch mächtigere Knochenbildung vor denen des Inneren auszeichnen, sind .sie meist sehr
deutlicli (Taf, LH), Sie können aber auch bei Männern ganz oder fast ganz fehlen, ohne
dass dessbalb an der Aechtheit der Scliädel zu zweifeln wäre (siehe Taf, Xl.VIII und LI,
Fig 98); ebenso fehlen sie in der Kegel bei Singlialesen-Mischlingen. Für einen solchen
1,alten wir, wie schon gesagt, den der Figur 102, Taf. LIII. Endlich sind sie natürlich
bei Frauen nicht entwickeW, Thomson (44, p. 154) nennt die Bogen in der Regel nur
wenig prominent; wir möchten als Kegel eher die deutliche Prominenz ansehen,
Eigenthümlich verhält sich der Nasentheil des Stirrd)eins, Auf einigen unserer
Tafeln - siehe z. B. die Frontalbilder der Taft', XLVIII oder XLIX ~ sieht man den
Xasenfortsatz des Stirnbeins zwischen den beiden Augenlröhlen fast bis zur Mitte der Höhe
drr letzteren heralisteigen, so dass die Nasenlieme sehr tief sich ansetzen, während man
sonst gewohnt ist, die Stirnfortsätze des Oberkiefers und die Nasenbeine weit höher gegen
den oberen Augenrand hinaufgreifen zu sehen.
In Folge davon lietheiligt sich auch beim Wedda das Stirnbein in viel ausgiebigerer
Weise an der Bildung der Innenwand der Augenhöhle, als dies sonst der Fall zusein
pflogt. Zugleich ist die Literorbitalbreite, deren Maasse später folgen werden, durchschnittlich
klein, wodurch die Länge des Nasentheils des Stirnbeins noch auffallender wird.
Um eine Vergleichung mit anderen Formen zu ermöglichen, haben wir versucht,
die Länge der Pars nasalis d(-s Stirnbeins zu messen und haben dafür die Distanz gewählt
vom Mittelpunkt der Stirn-Nasenbeinsntur (Nasion) senkrecht nach oben zum Mittelpunkt
'•i'iw Horizontalen, welche die höchsten Stellen der beiden oberen Augenränder mit einander
vw'bmdet, bei Einstellung des Schädels in die Frankfurter Elxme, (Näheres darülier in der
ti'climschen Einleitung p, 174).
^ , "littlfJ'c Länge des genannten Fortsatzes erhielten wir bei 22 Wedda-Mämiern
jj ^J ^ ' ^'^''^iieii dieselbe Zahl. Die Schwankungen sind indessen nicht unbeträchtund
namentlich scheinen Länge und Schnialheit des Fortsatzes bei Misidiuiig meist
'•asH. abzunehmen. Sehr lange Nasenfortsätze des Stirnbeins finden sich bei den Wedda