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Ende vom Schlag dev Sehne über die trägere vordere Eisenspitze hiiiübergeworfeii. Die
gewihisclite Flngheinmung liisst sich min verstärken, entweder durch Vergrösserung der Fiedern,
oder durch Erhöhung ihrer Zahl, oder endlicli dadurch, dass wir ihre Stellung der Transversalhige
nähern; in diesem Falle werden sie scliräg gestellt und bilden dann eine Schraube.
Der nalieliegende Gedanke, es könnte durch die Fiederschranbe eine Drehung des
Pfeiles während des Fluges beabsichtigt sein, gleich der aus gezogenem Laufe entsandten
Kugel, ist, wie wir glauben, von der Hand zu weisen; denn erstlich stellt die Klinge des
Pfeiles, wie wir unten noch näher betrachten werden, ein flaches Blatt dar. und zwar offenbar
zum Zwecke, um dem Hochwilde zwischen den Rippen durchdringen zu können, was
dann auch durch die llaltnug des Pfeiles leicht erreicht werden kann, falls dieser sich
n i c h t im Fluge dreht. Geschähe dies und würde das Klingenblatt mit 90° Drehung zur
J-üppein-ichtung aufschlagen, so wäre das sicher zum Nachtheil des Jägers. Zweitens wirrl
der Pfeil in der Regel aus nächster Nähe von dem leise anschleichenden Jäger auf das
Wild abgegeben, sodass also eine Drehung kaum zu Stande kommen könnte, selbst wenn
sie bezwockt wäre. Drittens werden die weichen and kleinen Fiedern nach unserer Meinung
gar niclit im Stande sein, den langen und mit ziemlich schwerer Eisenspitze vei'-
selienen Pfeil in Drehung zu versetzen, und endlicli gab uns der alte Wedda in Wewatte
(Figur 20 Tafel XII) auf unsere Frage, warum die Fiedern des Pfeiles gedreht seien, die
lakonische Antwort: „Damit er gerade läuft."
Von Bastschnurnmwickelungen hat der Pfeil ausser den oben (Seite 425) beschriebenen
noch zwei weitere, von denen die eine auch fehlen kann. Diese letztere ist der
an der Sehnonkerbe angebrachte Wickel d (Figur YHI), welcher offenbar den Zweck hat.
ein Zei-sprengen des Schaftes durch den Sehnenschlag an der Sehnenkerbe zu verhindern;
wir nennen diesen Wickel die Kerbenbindung. Dann findet eine enge und feste ümwickelnng
des Vorderendes des Pfeiles in so weiter Ausdehnung statt, als der Stiel der
Klinge in den Schaft eingestossen ist, um ein Ausbrechen des Stieles zu verhindern, die
K l i n g e n b i n d u n g , wie wir sie nennen wollen (siehe Figur VI. Seite 423, und die unten
folgenden Pfeilkiipfe XI, XH. XHI und XIV). Ausserdem unterscheiden wir also noch am
Pfeile die oben schon erwähnte Fiederbindung.
Alle diese genannten Bastwickel werden kalfatert und zwar, wie wir uns von den
Weddas haben sagen lassen, mit dem Safte der unreifen Frucht von Diospyros peregrina,
Gaertii. Herr Dr. Gürke, welchem wir für die freundliche Bestimmung des Baumes nacJi
den von uns mitgebrachten Theilen besten Dank sagen, theilte uns die Notiz mit, dass
der Saft von iler unreifen Diospyrosfrucht sehr klebrig und gerbstoffliahig sei und aUgemein
zum Kalfatern der .Fischerboote und zur Conservierung der Netze und Angelschnüre
bimutzt werde; der Saft dient also als Theer. Eingetrocknet stellt er, wie wir beifügen,
eine schwarze Masse dar, welche durch Erwärmen weich und plastisch wird und leicht
brennt; angezündet schwillt sie schaumblasig auf. erkaltet hat die Masse etwa die Härte
von weichem Graphit.
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Die Klinge des Pfeiles gleicht ganz und gar einem lanzettförmigen Daumblatte.
an welchem der Stiel sitzt (siehe Figur XV).
Das Blatt ist roh gearbeitet und zeigt viele Grübclien und Feilensti'iche; die l'Vjrm
variiert wie die Grösse. Zuweilen läuft vom Stiel nach der Spitze hin eine leise angedeutete
Längskante, vermuthlich. um dem Blatte mehr Stärke zu geben (siehe die Figuren);
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XVI
XII
XIV
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Vordcrii Pfeileiuk'ii titid freie Pfeilkliuge.
sie fehlt indessen häufig. Das Blatt ist dünn, die dickste rippig erhabene Stelle nur 2—3 mm
messend. Die Länge variiert ausserordentlich (siehe die Figuren XI—XV); unter fünf gewöhnlichen
Pfeilen von 80 mm bis 180 mm; die grösste Breite schwankt zwischen 18 und 36 mm.
.Einen sonderlich grossen, nachträglich noch erworbenen Pfeil werden wir unten beschreiben.
Die Schärfe sowohl der Schneide, als der Spitze des Blattes ist nicht bedeutend,
etwa wie die eines schlechten Taschenmessers. Der zugespitzte Stiel (Figur XV) wird,
wie schon oben bemerkt, in den Markcanal des Pfeilschaftes gestossen.
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