Dabei ist der Ann magerer als bei anderen Varietäten. Als grössten ümfang des
Oberarmes er),leiten ^Yir im Mittel für 9 Wedda-Männer •235,6 mm; setzt man die mittlere
Kürpergrösse dieser 9 Individuen 100, so bekommt man für den Oberarm-Umfang die
Ziffer Ti"). Woisbach (42, p. 240) giebt als Maximnm 20,(5 bei einem Stewarts-Insulaner
an, als Minimum 15,1 l)ei den Maduresen. Der Wedda-Arm erscheint also dieser Reihe
nach als der dünnste, nnd dadurch wird natürlich für das Auge der Eindruck der Länge
noch verstärkt. Ein merklicher Unterschied in der Dicke der lieiden Arme ist uns nicht
aufgefallen.
Ferner ei-iebt sich, was die Untersuchung, der Knochen uns bestätigen wird,
wenn auch die absoluten Zahlen andere werden, dass das Verhältniss des Vorderarmes
zum Oberarm nicht dasselbe ist als beim Europäer. Wenn mau den Oberarm = 100 setzt,
so ist die Länge dos Vorderarms beim Deutschen nach We i s b a c h (Mittel von 30 Messungen)
83,5 (42, p. 204), bei 20 Slaven ebenfalls nach Wei sbach 86,8 (42, p. 209); bei 25 Wedda-
Mämiern'dagegen erhielten wir 91,9 als mittleren Antebrachialindex, wonach also der
Unterarm relativ sehr viel länger erscheint beim Wedda als beim Europäer.
Die Längen-Messungen an den unteren Extremitäten scheinen uns am Lebenden
ausserordentlich unsicher, weil die Ausgangspunkte, namentlich für das obere Ende des
Eemur, sehr schwer zu bestimmen sind. Wir beschränken uns daher zunächst darauf,
ohne Zahlen anzugeben, auf zwei Punkte aufmerksam zu machen, für welche wir erst im
osteologischen Theile die Beweise erbringen werden, nämlich erstlich, dass die Beine der
Weddas relativ länger sind als beim Europäer und zweitens, dass im Verhältniss zum Eemur
die Tibia des Wedda eine grössere Länge besitzt als bei uns. Dasselbe hat, wie wir sahen,
auch für die Arme Geltung, welche ebensowohl als Ganzes durch grössere Länge als beim
Europäer sich auszeichnen, als auch speciell eine stärkere Längenentwicklung ihres distalen
Theiles aufweisen.
Der ümfang der Wade au der stärksten Stelle Iseträgt bei 25 Wedda-Männern
nur 296 mm; setzt man die Körpergrösse - 100, so erhält man für den Wadenumfang die
Ziffer 18,8. Dies ist ein sehr geringes Maass, wenn man bedenkt, dass nach Weisbach
(42. p. 256—257) die schwächsten Waden diejenigen der Australier, Amboinesen und
Javanen mit den Zahlen 20,6, 20,4 und 20,3 sind, während bei den Neuseeländern dieses
Maass 22,8 erreicht. Die Wadenentwickhing ist also beim Wedda eine ausserordentlich
schwache.
Ebenso erscheint auch der Oberschenkel von geringem Umfang. An der stärksten
Stolle maass er im Mittel bei 9 Männern 423,6 mm, was reduciert auf die Körpergrösse
100 die Ziffer 27 ergiebt, während aus den von Weisbach (42, p. 253) angegebenen
Zahlen sich für den Oberschenkehimfang ein Maximmn von 34,3 bei einem Stewarts-
Insulaner und ein Minimum von 27,1 bei 4 Amboinesen berechnen lässt.
Der mittlere Thorax-Umfang von 25 Wedda-Mänuern beti-ägt 812 mm, oder, wenn mau
die Körpergrösse = 100 setzt, 51,5. Der Deutsche hat nach den von We i sba c h (42, p. 236)
n^ verschiedenen Quellen zusammen getragenen Angaben l.los 50,5-50,6, der Engländer
„ach anderer Methode gemessen) 5 1 - 5 3 , so dass also die Brustentwicklung des
1 Wedda entschieden kräftig zu nennen wäre.
; Während also die Brust der Weddas einen starken Bau aufweist, zeichnen sich
; die Fvtremitäten durch Länge und Dünne aus. Trotzdem sind sowohl iln'e Arme,
! al. ihre Beine von grosser Leistungsfähigkeit; von ihrer Ausdauer im Marschieren haben
¡ wir schon oben gesprochen, und die Kraft ihrer Arme wird durch die Leichtigkeit, mit
1 der sie den Bogen spannen, genügen.l erläutert. Es scheint eben beim Wedda blos jede
' n-gend entbehrliche Muskel- und Eettbildung zu unterbleiben und nur das wnldich Nothweudige
zur Eutwickhmg zu kommen.
Der Fuss scheint etwas flacher zu sein als bei uns und die Lücke zwisclien der
-rossen Zehe und der zweiten klaffender als beim Europäer; man vergleiche die Füsse
auf Tafel XXV, namentlich Figur 47. Die Länge des Fasses beträgt beim Lebenden im
iniinnhchen Geschlechte durchschnittlich 240 mm; die Körpergrösse 100 gesetzt, giebt
für den Fuss eine Länge von 15,2, wonach der Wedda-Fuss, verglichen mit den von
W e i s b a c h (42, pp. 260—261) angegebenen Maassen, zu den kurzen gehören würde. Auf
seinen Bau werden wir bei der Besprechung der Skelette zurückkommen.
Die Hautfarbe (Taf. 11). Bei der grossen Variabilität der Hautfarben sämmtlicher
ceylonesischer Stämme konnten wir uns nicht darauf beschränken, einfach die verschiedenen
Farbentöne namhaft zu machen, welche in jeder Varietät vorkommen, sondern
es handelte sich darum, zu ermitteln, welche Töne die in jedem Stamme vorherrschenden
seien. Zu diesem Zwecke haben wdr von einer grösseren Individuenzahl jeder Varietät
mit Hilfe der Broca'schen l'abelle sowohl die Gesichts-, als die Brustfarbe bestimmt. Wo
die auf Broca's Tafel enthaltenen Töne nicht ausreichten, haben wir eine Mittelfarbe
zwischen angegebenen Trmen notiert.
Bei der Zusammeustellung ergab sich, dass die Gesichts- und Brustfarben der drei
ceyloiiesischen Hauptvarietäten, der Weddas, Tamilen und Singhalesen, mit Uoliergelumg sehr
seltener Abweichungen wesentlich in 12 Tonen schwanken, die wir von der dunkelsten bis
zur hellsten mit Nummer 1 bis Xll bezeichnen. Unsere Nummer I entspricht Broca's 28,
II ist Broca's 43, III eine Mittelfarbe zwischen 43 und 37 oder 29, IV ist sein 37, V ein
Mittelton zwischen 37 und 29, VI ein solcher zwischen 37 und 30, VlI deckt sich mit
seinem 29, VIH mit e i n e r Mittelfarbe zwischen 29 und 30, IX mit 30, X mit einem Zwischeiiton
zwischen 30 und 44, XI mit 44 mul en.llich XU mit 45, Leise Schattierungen iia.li
beiden Seiten wurden mit in die angegebenen Töne einbezogen, um deren Zahl nicht allzusebr
zu vermebi'en.
Von jeder Varietät wurden eine iVnzahl Männer und Frauen auf ihre Gesichtsund
Brustfarben untersucht. Um nun ein anschauliches Bild von der Vertheilung der
Farben im Schoosse jeder Varietät zu gewinnen, haben wir sowohl für die Gesichts-, als
für die Brustfarbe jedem einzelnen Individuum ein kleines Fach von V. cm Breite und