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iiikI die l)ei ilcliten Wcddas von uns idcht licobacliteto, ungewöhnlich starke und liakenfönuigc
Protubei'anz des Hintei'liauptsljeines aufmerksam gemacht.
Virchow luit aucli mit grossem Scharfsinn diesen Schädel nicht zur Abbildung
gewäldt, sondern auf seiner Tafel J einen weiblichen Schädel dargestellt, welchen auch wit
in fast allen Punkten für vollkommen typisch ansehen mochten. Nach einer Notiz von
Nevill (40, p. 38) war der Name dieser .Frau Haudi und sie selbst eine gute Wedda aus
dem Friarshood-Stocke.
Eine weitere Abbildung eines Wedda-Schädels findet sich, um dies gerade hier zu
erwähnen, in de Quatrefages und Hamy, Crania ethnica (41, Taf. LVIll). Es ist ein
Schädel aus der Londoner Sammlung (16, Nr. (375), welcher ebenfalls in den meisten
Punkten — die Augenhöhlen sijid zum Beispiel zu niedrig — typisch genannt werden
kann. Flower hat den Schädel als männlitdi bestiunnt, de Quatrefages und Hamy
maclien ihn zu einem weiblichen, aber sicherlich mit Unrecht, wie man schon au der
Stärke der Temporalliuien sieht.
In einer späteren Mittheilung hat Virchow (58) noch zwei weitere Schädel beschrieben,
einen männlichen und einen weiblichen, von denen der erstere eine Capacität
von 1200, der andere von 1135 liesass. Ferner sind durch Vermittlung Hagenbeck's nocli
drei Schädel in Virchow' s Hände gekommen und von ihm gemessen worden (Gl). Diese
drei sollen im Urwald in einer Gegend gefunden worden sein, wo auch einige Weddas gesehen
wurden. Diese Angabe, auf welcher die Bezeichimng der Schädel als Weddas
beruht, ist, wie auch Virchow (p. 498) hervorhebt, sehr zweifelhafter Natur; die ünwahrsi'heinlichkeit
ist ferner so gross, im Urwald AVedda-Schädel zu „finden", und endlich
sind die Schädel selber trotz ihrer nicht hohen Capacität (1210, 1262 und 1342) so
abweichend vom Wedda-Typus, dass wir sie nicht beiziehen mögen; wir werden noch
gelegentlich darauf zurückkommen.
Endlich sind neuerdings durch Thomson (44) die Schädel der Sammlung von
Oxford beschrieben worden. Einer derselben (Nr. 836, E) gehört zu einem mämdiclieii
Skelett, das von Stevens gesammelt worden ist (p. 126); da sich der Letztere vornehmlich
im Nilgala-Districte aufgehalten hat, dürfte auch das Skelett, welches uns in den
meisten Punkten vollkommen typisch erscheint, von da stammen; die Capacität des
Schädels betrug 1265.
Dazu kommen nun eine Anzahl von Schädeln, deren durchgängig hohe Capacitiiteii
sehr in Erstaunen setzen (5 männliche mit 1330, 1350, 1395, 1420 und 1430, 2 weibliche
mit 1205 und 1390). Thomson giebt nicht an, wie er die Capacität bestimmt liat
und ob durch Controlle mit einem Bronze- oder einem anderen Normalschädel seine Messungen
vor Fehlern ganz sicher gestellt sind.
Indessen lässt sich schon aus der Herkunft dieser Schädel ihre abweichende
Capacität einigerniaassen erklären. Drei der männlichen Schädel wui'den von Hartsliovnc,
dem in einem .späteren Abschnitt viel zu nennenden Wedda-Forscher geliefert (Nr. 7311
bis 741), und bei einem derselben ist Snjambalawinnegama (Siyambalawinna) als Fundf)rt
ffcnannt. Dieses liegt bei Wewatte in West-Bintenne, wo die singhalesische Vcrmisclnmg
so ausserordentlich klar hervortritt; wir besitzen selber einen Schädel aus demselben Orte
(Nr. Xlll). Audi die beiden anderen Hartshorne'schen Schädel, dei'en genauere Tlerkurift
nicht angegeben ist, stammen sicherlich aus jener Gegend, da dort hauptsächlich
dieser l''orscher seine Studien machte.
Als Fundoi-t eines vierten, nicht von Hartshorne gesandten Stückes (Nr. 738)
wird Belagama (wohl Baiagaraa) genannt, welches wiederum in demselben Gebiete liegt,
so dass vier von diesen fünf männlichen Schädeln gerade aus den Districten stammen, wo
ärhtc Weddas selten sind. Unsere Tafeln Xf und XH zeigen Männer dieser Gegend,
welehc, wie wir erwähnten, schon im Aeusseren Abweichujigen von den anderen Weddas
erkeimen lassen, welche durch Mischung mit Singhalesen-Rlut und auch, wie wir glaulien,
durch hin und wieder auftretende pathologische Erscheinungen bedingt sind. Nun ist aber
gerade West-Bintenne derjenige Landestheil, aus welchem wegen der Nähe der Stadt
Badulla sehr viele Wedda-Schädel immer nach Europa in die Sammlungen kommen. Es
kann daher nicht genug darauf aufmerksam gemacht werden, dass beim Sammeln von
Wcdda-Schädeln auf die Herkunft ungemein viel Gewicht zu legen ist; denn, wenn es
auch gegenwärtig keinen District in ganz Ceylon nrehr giebt, wo man nicht reichliche
Mischlinge fände, so ist doch der Verschmelzungsprocess in den versclriedenen Gebieten
ungleich weit vorgeschritten.
Wenn es sich je in Zukunft noch darmn handeln sollte, für ein europäisches
Museum eine Sammlung von Wedda-Schädeln anzulegen, so möchten wir dringend rathen,
den Wellasse-District (Nilgala) mit den Gebirgen Danigala und Degala, ferner Ost-Bintenne
lind das leider auch von uns unberührte, aber unter Umständen typische Wedda-Formen
enthaltende Tamankaduwa zu wählen, dagegen West-Bintenne einerseits und die meisten
Iviistenorte andererseits ausser Betracht zn lassen.
Einer der weiblichen Schädel Thomson's weist die für eine Frau ungeheure
Capacität von 1390 auf; der Fundort ist unbekannt: indessen dürfte der Schädel, wenn
er wirklich einer Wedda-Fran angehört hatte und correct gemessen worden ist, kaum normal
sein.
Endlich giebt Thomson noch die Maasse einer Anzahl von Schädeln an, welclie
flas College of Surgeons erst nach der Publication des Flower'schen Kataloges erhalten
liat. Fuiidortsangaben fehlen. Es sind 5 männliche Schädel mit den Capacitäten 1220,
12(0, 1320, 1370 und 1425 und ein weiblicher mit 1140.
Aus allen diesen Zahlen werden wir nun ein Gesammtmittel zusammenstellen. Es
hier gleich erwähnt, dass wir niclit, wie man dies sonderbarerweise zuweilen selbst bei
geschulten Anthropologen findet, dieses einfach durch Addition der von den verschiedenen
Autoren angegebenen Mittelzahlen und nachherige Division durch die Zahl der Autoren
^ei'eclinen, da ja der Werth einer Mittelzahl ein ganz verschiedener ist nach der Menge