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i¥ä.nu,.r <le„ Gral,stock luit sich führciK geschieht übrigens jedenfalls nur ausnahmsweise:
Avir selbst haben dies nie bemerkt. Ferner berichtet Stevens, einige Weddaraänner
hätt,.u versLiclit. ein Wildhuhn mit Stöcken tocltzuschh^gen. Offenbar waren sie mit Yamswurzolgraiien
beschäftigt gewesen und benutzten nun ihre Grabstöcke zu dem genannten
/wecke.
Die Form des Grabstockes erinnert an eine Lanze, und so liegt der Gedanke
nahe, dass diese Waffe ans dem Grabstocke sich herausgebildet liaben könnte; denn, wie
wir oben gesellen haben, wird derselbe schon von den Weddas gelegentlich zum Tödton
von kleinem Wild (Talagoya, Wildhuhn) verwendet; ferner mag er den im Walde wurzelgrabendcn
Frauen eventuell auch als WafiV- gegen den gefährlichen Bären dienen. Auch
gebrauchen die australischen Weiber hm und wieder den Grabstock als Waffe im Kampfe
gegeneinander (Smyth).
Die lehiüichkeit der Grabtöcke mit Lanzen führte wohl de Butts dazu, den
Weddas neben Bogen und .A^xt noch Speere als Waffen zuzuschreiben; Hoffmeister glaubte,
AVurfspiesse zu beobachten, Schniarda Lanzen,
Ferner wird aus dem Grabstocke der Spaten und des weiteren der Bfliig sich hervorgebildet
haben,
Cvilturweddas wissen sich zur Bearbeitung ihrer Tschena in der Regel die indische
Hacke, das sogenannte Mamoti, zu verschaffen.
Wir kehren nun zur Besprechung der Nährpflanzeu der Naturweddas zurück.
^on den Früchten wird für den Naturwedda wohl die wilde Brotfrucht, Artocarpus
nobilis, Thw,, die wichtigste sein, welche recht starke Dimensionen annehmen kann,
Dass sie in der Literatur vor aus als Weddanahrung keine Erwähnung fand, liegt jedenfalls
nur daran, dass, als nach e.ssbaren Früchten gefragt wurde, zur Zeit eine Brotfrucht
gerade nicht zur Hand war.
Wie schon erwähnt, werden von vielen Pflanzen die Blät ter gegessen, ob roh,
haben wir zwar nicht lieobaclitet, halten es aber für sehr wahrscheinlich; denn, obgleich
der Anonymus 1823 angiebt, dass die Blätter vor dem Genüsse gekocht würden und
uns in Wewatte dasselbe gesagt wurde, so betonen wir doch hiei- von Neuem (siehe auch
unten Abschnitt: Thongeschirr), dass keineswegs alle Weddas Kochgeschirre besitzen,
mdem die primitivsten Familien sich noch ohne Thongefässe behelfen iind alle Nährstoffe'
die sie mit Feuer behandeln, einfach braten. Da wir ausserdem wissen, dass die Weddas
die Rinden vieler Bäume roh kauen, so werden sie auch vielfach die Blätter ungekocht
verzehren. Vielleicht trifft S t e v e n s das richtige, welchem Beobachter zufolge gewisse
Blätter gehackt und dann mit Honig vermischt worden. Es hat hier weitere Untersuch,mg
einzusetzen.
Die B inde n sind für den Wedda mehr Genussinittel, als eigentliche Nährstoffe. Wie
die Singhalesen und Tamilen ihren Betel, so kauen die Weddas verschierleiie Baumrinden,
von denen mehrere, wenn nicht alle, adstringierend sind; die meisten dienen wohl einfach
als Genussmittel gegen die Langeweile. Eine chemische üntersuciiuiig könnte physiologisches
Interesse haben. Auch die Tamilen, Singhalesen und selbst die Lido-Araber bequemen
sich etwa einmal auf Reisen durch den Wald dazu, Baumrinde zu kauen, wenn
ihnen der Betel ausgeht.
Das Cambiiim von der Rinde des wilden Mangobaumes stellt dagegen ein eigentliches
Nahrungsmittel dar. Der Wedda haut vom nächsten Mangostamme ein starkes
Stück von der Rinde herunter, hierauf schält er mit der Schneide seiner Axt sorgfältig
die etwa drei Millimeter dicke, gelblich ausseliende Schiclit von der Innenseite des Rindenstückes
ab und verzehrt sie roh. Wir versuchten auch davon iind fanden den Geschmack
etwa wie den von weissen Rüben.
Sehr auffallend ist die Verwendung von zerfallenem Holze als Nahrungsmittel,
Es wird zu diesem Zwecke mit Honig gemischt. Zuerst erwähnt dieses Umstandes Davy;
(•!• giebt an. dass das mit Honig gemischte zerfallene Holz in Kuchen geformt und dann
nicht sowohl als Nährstoff, verzehrt werde, sondern um in Fällen von Mangel das Hungergefühl
zu vertreiben. Nach Bailey nennen die Weddas dieses mit Honig gemischte Holz
romba (siehe auch oben Seite 376): er führt mehrere Bäume, welche den Weddas ihr
Holz zur Nahrung liefern, mit ihren wissenschafthchen Namen an; wir haben sie in unser
obiges Verzeichniss aufgenommen; er sagt sogar, dass jedes Holz, welches niclit giftig sei.
zu diesem Zwecke gebraucht werde. Uns selbst wurde ebenfalls der Gebrauch, zerfallenes
Holz mit Honig gemischt als Nahrung zu verwenden, von Weddas aus dem Dewilanedistrict
1890 bestätigt. Lamprey (59. pag. 32, und 58. pag. 89) befand sich daher, wenn
er dies bestritt, in einem Irrthum; der Brauch hat sich vielmehr bis heutzutage erhalten.
Von physiologischem Interesse ist die Frage, welchen Nutzen diese so derbe Speise
für den Wedda haben könne, und ob Davy mit seiner Ansicht, sie diene nur in Fällen von
Mangel, um das Gefühl von Hunger zu vertreiben, das richtige treffe. Wie wir nämlich
aus obigem Nährpflanzenvcrzeichnisse erfahren, welches bei weiterer Nachforschung, wie wir
hier wiederholen, zweifellos um das vielfache sich vermehren wird, ist für den Naturwedda
der freie Wald so reich an geniessbaren vegetabilischen Stoffen, dass ihn schwerlicli jemals
ein gänzlicher Mangel an solchen in Noth bringen und zu dem verzweifelten Auskunftsluittel
führen kann, anstatt Früchten. Blättern, Rinden und Wurzeln zerfallenes Holz zu
verzehren: dagegen könnte die in Form dieses Stoffes in grosser Menge in den Darmcanal
aufgenommene Cellulose einen ganz bestimmten physiologischen Nutzen haben. Wir lesen
nämlich in dem geistvollen Lehrbuch der physiologischen und pathologischen Chemie von
(i. Bunge (16. pag. 76) Folgendes: „Als Nahrungsstoff' kommt die ( olhilose für den Menschen
kaum in Betracht. Dagegen hat sie eine andere wichtige Bedeutung: sie wirkt als
luechanischer Reiz zur Beförderung der Darmperistaltik. Bei Thieren mit langem Darme
ist die Cellulose aus diesem Grunde ganz unentbehrlich. Versucht man es, Kaninchen mit
cellulosefreier Nahrung zu füttern, so stockt die Fortbewegung des Darminhaltes, es kommt
Zill' Darmentzündnug und die Thiere gehen rasch zu Grunde." „Der Dann des Menschen