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beiden Monsunen, in den Monaten Februar und August inid SeptcmJ)er herrscht, im ganzen
Niederlande von Ceylon dasselbe Wetter.
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Zoll Januar Feljruar März Aprü Mai Juni Juli August Septcmbur ürioljcr iiivember Deceml)er t-nu.
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VOTI Colombo
von. TriricorruiU _
Die in obigen Linien ausgedrückten Regenrnengen während der verscliiedenen
Monate stellen die aus fünfzehn Jahren berechnete mittlere Niederschlagsmenge dar; die
Linien der einzelnen Jahre würden sehr stark von einander abweichen. So fielen in
Colombo während des Monats Mai im Jahre 1872 nur 4,3 Zoll, wogegen das Jahr darauf
die excessive Höhe von 25,9 Zoll erreicht wurde. Ln Noveml)er 1876 fielen nur 2 Zoll,
im Jahre 1881 dagegen 28,7 Zoll. (Vergleiche die von A. M. & J . F e r g u s o n publicierte
Tabelle des Coloniljo Observatoriums, 7, pag. 430, v.)
Das Feuchtigkeitscentrum der ganzen Insel stellt liatnapura dar am Südwestabsturz
des Centraigebirges.
Das Ho c h l a n d von Ceylon, für welches das Klima von Nuwaraeliya (Holie ()20ü')
als charakteristisch gelten kann, erreicht merkwürdigerwei se den Hühepiinkt seiner Niederschläge
gerade in der Zwischenzeit, wenn im Niederlande die Südwestmonsunregcn auf
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die Neige gehen und diejenigen des Nordostmonsnns noch nicht l.iegonnen haben, nändich
im Juni unti Juli. Ausserdenr bleibt es dort für den ganzen Rest des Jahi'es regnerisch;
helle Tage fangen erst im Januar an uud gehen im April sclion wieder auf die Neige.
Wo aus der Ebene grössere Felshügel sich erhebeji, scheinen solche als eigene
kleine Feuchtigkeitscentren wirken zu können, indem die über die Ebene streichende I.uft
an diese Höhen etwas von ihrer Feuchtigkeit abgiebt. So erscheint im östlichen Niederlaude
der De- oder Dewigala (zu deutsch Götterfels), dessen oberste Spitze, Friarsliood,
die Höhe von 2100' erreicht, oft in Regenwolken gehüllt, wenn ringsum das Land trocken
hegt. Im März, wo sonst im trockenen Niederlande sehr späiiich Regen fällt, regnete es
Tag für Tag auf dem Dewigala, indem sich allabendlich um seine Felsenspitze heftige
Gewitter entluden. Als ein solches eigenes Feuchtigkeitscentrum dürfte auch der von uns
als Danigala unterschiedene Felsstock, südwestlich vom Dewigala, wirken und wohl noch
andere im Niederland zu grösserer Hohe sich emporschwingende Felshügel.
Bei eingehenderer Untersuchung wird die Feuchtigkeitsvertheilung auf der Insel
jedenfalls viel complicierter, aber gewiss auch noch weit interessanter ausfallen, als bis
jetzt angenommen und in Karten dargestellt wurde.
Die meisten Regenfälle des Niederlandes gehen unter Gewi t t e r e r s c h e i n u n g vor
sich. Für die arabischen Seeleute des dortigen Meeres galt unaufhörliches Blitzen für ein
sicheres Anzeichen, dass man sich in der Nähe von Ceylon befand. ( T e n n e n t , torn. 1,
pag. 60, Anm.) Diese Beobachtung rst zutreffend. Als wir im Monat März (1890) die
Insel umschifften, blitzte es über ihr beständig, wahrscheinlich aus Gewitterwolken, welche
um die aus der Ebene aufsteigenden Felsspitzen sich zusammengezogen hatten. Bei Wewatte
im östlichen Niederland war im Mai der westliche Horizont durch unaufhörliche Blitze
illuminiert. Auch im Gebirge erleuchteten nach Sonnenuntergang im April bei Nanuoya
häufige Blitze unheimlich den düsteren, regenfeuchten Hochwald.
Finden nun also überhaupt schon das ganze Jahr hindurch elektrische Entladungen
der Athmosphäre in Ceylon reichlich statt, so steigert sich dieses Phänomen gewaltig beim
Herannahen der beiden Monsune. Bei solchen Monsungewittern fällt unaufhörUch Blitz auf
Blitz, und unausgesetzt erdröhnt das Himmelsgewölbe von Donnerschlägen ; zugleich hndet
heftiger Sturm statt. In Trincomali erreichte dieser, als wir während des Nordostmonsuns
uns dort aufhielten, einmal eine solche Höhe, dass die um unser Haus stehenden Cocospalmen
sich bogen wie mächtige Weizenhahne, und ihre Blattwedel gerade aus geblasen
wurden, als wären es aufgelöste Frauenhaare, welche der Sturm von hinten her über das
Gesicht blies. Wie unaufhörliche Peitschenhiebe fuhren die Blitze über die Palmen dahin;
der Lärm der Donnerschläge und des in ungeheurer Dichtigkeit fallenden Regens war so
laut, dass wir im Hause die Stimme erheben mussten, um uns gegenseitig verständlich
zu inachen. Des Abends wurden die Lampen uns in den Zimmern sofort ausgelöscht, das
Regenwasser strömte allenthalben durch das Dach herein, und ungewiss, ob dieses dem
Stui'me Widerstand halten würde, wussten wir nichts klügeres zu thun, als uns unter einen
SAEASIN, Co.vlon III. 2