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aber verhält sich der Gorilla, welcher, wie auch Turner schon bemerkt hat, mit seinem
Dnrchsclmitts-Iudex von 80 sich im Verhältniss des Unter- zum Oberarm mehr dem Europäer
annäliert, als etwa der männliche Andamanese, für welchen Flower, wie erwähnt. 815
als mittleren Index angiebt.
Nach <lem, was wir oben in Bezug auf das Schulterblatt des Orang und an anderen
stellen gesagt haben, ist es selbstverständlich, dass wir auch diese E,-sch(Mnuug al. eiiw
Convergenz und nicht als Zeichen sehr naher Verwandtschaft ansehen, indem uns, n, Aubetracht
der Differenz im Schädelbau zwischen den höchsten Anthropoiden und den tiefsten
Blenschen, ein Arm mit dem hohen Antebrachialiudex von 90 — 9 d , wie ihn der
Schimpanse« besitzt, weit eher in die Reihe zu passen scheint als derni seinen Proportionen
sidion allzu menschliche des Gorilla.
Auf Taf. LXXXI haben wir drei Arme, sännntlich auf den dritten Theil natürlicher
Grösse reduciert, dargestellt. Fig. 17i zeigt das Armskelett eines Schimpanse; auf Fig. 175
lolgt das eines Wedda-Mannes, dessen Antebrachialiudex, 78.9, dem Mittel, 79.8. zwar nahe
kommt, aber doch noch etwas dahintei- zurück bleibt. Endlicli giebt Fig. 176 den Am
eines männlichen Europäers. Auch dieser erreicht nicht ganz das Mittel, ist aber ebenlalls
nicht ^yeit davon entfernt: sem Index ist 70. während der Durchschnitt zwischen 7-5
und 73 hegt. Em Blick auf die Tafel genügt, um die relative Verkürzung des Vorderarms,
gegenüber dem Oberarm, vom Schimpanse durch ,len We d d a zum Europäer solort
zu erkennen.
Nachdem wir nun als Unterschiede des Wedda-Armes vom europäischen ommal
seine grössere Gesammtlänge, im Verhältniss zur Körpergrösse, und zweitens die stärkere
Ausbildung seines unteren Abschnittes, im Verhältniss zum Oberarm, kennen gelernt haben,
gehen wir nun zur Besprechung der einzelnen, ihn zusammensetzenden Knochen über.
^Vir beginnen mit dem Oberarm und zwar mit der Toi'sion desselben.
M a r t i n s hat bekanntlich die Theorie aufgestellt, dass der llumerus des Menschen,
im Vergleich zum Femur, eine Drehung von 180° um seine Axe erlitten habe, so zwar,
dass der ulnare Epicondylus ursprünglich aussen, der radiale dagegen innen sich befunden
habe, somit die Vorderfläche des distalen Plumerusendes ursprünglich die hintere und die
llinterfläche die vordere gewesen sei.
L u c a e (36) hat dann zuerst darauf aufmerksam gemacht, dass beim Neger die
Axe des Gelenkkopfes des Oberarmknochens mit der Axe seines unteren Gelenkendes für
Uhia und Radius einen anderen Winkel bilde als beim Europäer: er fand, dass die beiden
Axen bei einem Neger einen Winkel von 38" einschlössen.
Darauf hm stellte dann Welcker (siehe bei Lucae, 36) eine grössere lleiho von
Messungen an, wobei er folgende Methode anwandte: Auf das Caput llume.'i ti ng er (p. 273),
um die Axe desselben zu bezeichnen, mit Tinte eine Linie auf, welclie der lüchtmig folgt,
in welcher der Gelenkkopf sich nach der Scliulter hinwendet; diese Linie verläuft von der
Iiisertionsfacette des Musculus supraspinatns nach dem unteren, etwas lippenförmig prolongierten
Rande des Gelenküberzuges hin. Um die Axe des Humerusgelenkendes für den
üiitcrarai zu markieren, fügte Welcker in die Epicondylen des Cubitalendes zwei Stecknadeln
ein.
Hierauf wurde der Knochen senkrecht aufgestellt und zunächst der llumeruskopf
mit seiner aufgetragenen Axe mittelst des Lucae'schen Apparates aufgezeiclmet, wobei auch
die Stellung der in das Cubitalende eingesteckten Nadeln angemerkt wurde. Nachdem
dies geschehen, wurde der Knochen, mit dem unteren Ende nach oben gerichtet, wiederum
seiikrecht aufgestellt und die Unterseite des Processus cubitalis, sammt den'seine A.xe
markierenden Nadeln, gezeichnet.
Beide Bilder konnten dann ineinander gelegt und auf diese Weise der Winkel
leicht gemessen werden, den die Axen der beiden Gelenkenden mit einander bilden. So
vorgehend, fand er (p. 275), dass der genannte Winkel bei einem deutschen Manne
2,5°, bei emem Juden 9.4°, bei einem Mulatten 26.5°, einer Negerin 26,5° und bei
zwei Negern 29° und dO° betrug.
Eine ähnliche Methode befolgend, erhielt Lucae (36, p. 276) bei drei Europäern
Winkel von 8°, 10° und 13°, bei einem Neger von 18° und bei einem Malayen von 51°.
Eine umfangreichere Arbeit unternahm dann Gegenbaur (24). Er bestimmte den
Winkel zwischen den Axen der beiden Gelenkenden bei 36 europäischen Oberarmen im
Mittel zu 12° (p. 57j. Decimalen lässt Gegenbaur weg, mdem er mit Recht bemerkt,
dass das Legen der Linien, namentlich derjenigen, welche die Axe des Oberarmkopfei
bezeichnen soll, an sich schon gewisser Willkür unterworfen sei; Gegenbaur suchte diese
letztere über die Mitte des Gelenkkopfes zu ziehen.
Unter den 36 gemessenen Oberarmen waren 13, deren Winkel unter 10° fiel 19
wo er zwischen 10» und 20° schwankte und nur 4, wo er 20° überstieg: das Maxnnuni
betrog 32°. das Älinimum 2°.
Mit den von Lucae und AVelcker gemessenen Oberarmknochen vereinic^t fällt
das Mittel für 40 Fälle von 12° auf 11.8°.
Aier von uns untersuchte, europäische llumeri ergaben Winkel von 3° 9° 16° und
und dasselbe Mittel von 12°, welches Gegenl:,aur erhalten hatte, so <lass dies! Zahl als
Mittel tnr beule Geschlechter der Correctheit sehr nahe kommen dürfte. Wir werden indessen
weiter unten zeigen, dass es wünschenswerth wäre, die beiden Geschlechter getrennt
zu behandeln.
p ^ «cg'^nbaur untersuchte auch zwei Neger , einen Mann und eine Frau, und fand bei
tetereiu einen Winkel von 39°, bei der Letzteren von nur 4° (p. 60). Mit Lucae und
Zahlen vereinigt, ergeben 7 Neger-Oberarme einen mittleren Winkel von
welcher ,lcn europäischen von 12° um mehr als das Doppelte übertrifft. Darnach
also die Stellung der Axen der beiden Gelenkenden des Oberarmknachens z »4RASIN, eoylon III. u einander
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