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Küste bis uoi'dwärts an die Bai von Koddiyar. Mit der Westgi'enze stösst die And)alawai'ge
südlicli au die Uvawadiya, dann uacli Norden zu snccessive au die Uruwa, Uukaiii
und Nabadaua.
9) Talawarge, Autor: Nevill. Hat diesem Autoi- zutolge ihr Gebiet zwisch(Mi
den Bergen von Matale und Tanianka(hr\va.
Die genannten Clanliezirke aut der Kart(> einzutragen, liaben wir zwar versucht,
wir sind al)er an diesem Vorhaben wegen der Uusieherlieit der iliesbezügliclien Angaben gescheitert.
Ferner sind die Angaben Nevi IFs übei' die Existenz von Warges in der Tamblagampattnwa
und dem Küstendistrict nördlich von Trineoniali, der Kattakulanipattnwa, ferner im
Anuradhapnradistrict (h-shalb mit Vorsicht aufzunehmen, weil schon seit langer Zeit in diesem
Bezirke keine Weddas mehr leben, sondern sich hier uiu' singhalosische Jäger, sogenaunt(i
Wanniyas, herumtreibeu, Ferner traf Nevill (76, tom. 1., pag. 183), wie er augielit, vom
Auuradhapuraclan kein Individuum mein' an. welches irgend welche Traditionen über diesen
Clan gewu.sst hätte und fügt bei: sie (die Ainn-adhapuraclanleute) werden Uudiyarala genannt.
Aus dieser Aufzeichnung dürfte aber hervorgehen, dass Nevi l l lun' einen vermeintlichen Weihla
vor sich gehabt und ausgefragt liatte, thatsäidilich aber mit einem singhalesischeu Regierungsbeamten
sich unterhielt; denn Undiyarala ist der Titel eines Tempelschreiljers (61,
Einleitung von LeMesurier, pag. XIX). Für weitere Warges zweifelhafte!' Natur, welclie
N e v i l l nach Berichten von Ilalbweddas oder Singhalesen wiedergiebt, und wobei es sich
sehr wahrscheinlich uvu Missverständnisse handelt, müssen wir auf die Origiualarlieit unseres
zwar s(dn' eifrigen, aber in sehwiiM'igen Fragen oft allzu raschen Autors verweisen.
Füi' folgende Untersucher sei noch daran erinnert, das« Stevens angieht, nach bestehender
Tradition hätten urspi-ünglich nui' zwei Clans existiert, die LJuapana- und die
l i o t s c l i o w a r g e . Letzteren Namen haben wir 1890 trotz diesbezüglicher Nachforschung
nicht finden können, was freilich zunächst nichts beweist.
Die (nieder eines Clan oder einer ^Varge haben, wie silion oben (Seite 482) angedeutet,
soviel als gar keine Beziehung zu denen eines anderen, ja die meisten haben wohl
nui- einen dunkeln Begriff von dei' Existenz anderer Weddaceutren. Davon konnten wii' uns
mehrmals überzeugen. So wussten die Weddas von Wewatte nichts von der Existenz
der Nilgalaweddas, hatten also iLatürlich auch keinen Namen für sie. Ferner trafen
wir auch im Nilgaladistrict keinen Wedfla, welcher etwas von Warges gewnsst hätte.
J a , in l)euachbarten Centren, wie in Nilgala, Wewatte und Unapana (Pallegarua
auf unserer Karte) fanden wir gei-ade füi- die wichtigsten Gegenstände der Weddas,
wie Axt, Bogen und Pfeil, ganz verschiedeiw Worte verwendet, und die Leute vou
l ' u a p a n a verstanden nidit, was mit dem von den Wewatteweddas für Axt gebrauchten
\Vorte gemeint sei (siehe unten Absdinitt: Sprache). Fei-ner sagteu rnis die Weddas
von üewilaue, sie wüssten nicht, wo arjdere Weddas lebten. De Silva theilte nus
indessen mit, dass er schon 1859 das Wargiiverhältuiss zuerst durch einige, wie er sich
ausdrückte, intelligente Naturweddas des liuiereii erfahi'en habe. Dennoch wai- wenigstens
dei- Vei'kehr zwischen den Warges schon in den füufzigei' Jahren beiiialie gleicli null; denn
B a i l e y , der aus der damaligen Zeit berichtet, sdu'eibt, wie schon ei'wähut: Die Weddas
von Biutenne und Nilgala, obschon nur fünfzig (englische) Meilen von einaiidei- (Mitfei'ut,
haben keinerlei Vei'kehr mit einandei'. Als nach llartslioi-ne die Glieder zweier Clans
sich Ijegegueteu, waren sie gegenseitig verwirrt beim ungewohnten .Aidilick von einandei';
sie zeigten Abinugung, sich zu vergesellschaften, Verdacht und Erstaunen.
Ein Clan oder eine Warge bildet also eine gegen aussen fast völlig abgescldosseiu^
Welt für sich, imd wir glauben, dass auch schon zur Zeit, als das Weddaland nocli nicht
durch die Culturvölker in Stücke gerissen und die sociale Organisation der Weddas noch
nicht zei'stört war, die Glieder eines Clan nur eine vage Voi'stelluug von der Existenz
anderer Warges hesassen und noch weniger eine Benennung derselben. Woher stammt mm
diese letztere? Die Frage möchten wir hieniit nur aufstellen, sind aber nicht in der Lage,
sie zu beantworten; wir möchten nur der Möglichkeit Ausdruck geben, dass die Namen
der Claus siughalesischen Ui'sprungs sein könnten, wie auch das Wort Wargi^ selbst, nach
A l w i s zu schliessen, ein singhalesisches zu sein scheint. Die Clans könnten also vou
den Singhalesen nach ii'gend einer, w-ohl meist localen Eigenthümlichkeit benannt woi'deu
sein. So heisst Kowilwarge nichts weiter als Tempelwarge; denn auf singhalesich heisst
kowila Tempel, und dieser Clan konnte doch jedenfalls erst nach der Errichtung <les Katai'agauiatenipels
seinen Namen erhalten haben. Drawadiyawarge heisst etwa sovid als Sanwinkelwarge;
denn nra heisst Schw-ein. wadiya Buheplatz. (Nach Nevi l l heisst ura Schlangi',
was unrichtig ist.)
Bei der grossen Isolierung der einzelnen Clans von einandei- ist an eine etwaige
S t a m m e s e x o g a m i e , der zufolge die männlichen Individuen des einen Clan vei'pfliclitet
wäi'en, ihi'e Weiber aus einem andern Clan zu nehmen, nicht zu denken. Wii' haben von
(uneni solchen Verhältniss auch in der That keine Spur entdecken können, sondern geradem
das Gegentlieil; die einzelnen Clans wissen, wie erwähnt, gar nichts von einandei', und
ausserdem begründeten wir, wie oben (Seite 467) ausgeführt, die Wahrscheinlichkeit, dass
die Ausübung von Inzucht den Anschauungen der Naturweddas nicht zuwiderläuft. Wii'
halten deshalb die .Vngabe von Nevill, es sei unter den ersten acht Warges Ehe in einen
anderen Clan gebräuchlich gewesen, für unrichtig.
Von Totemismus haben wir nichts entdecken kiinnen. auch findet sich in der
Lit(M'atur nichts darüber erwähnt (siehe auch oben Seite 474).
Das K a s t e nwe s e n der Cultnr-Inder fehlt. Da mau weiss, dass die verschiedenen
Kasten (l(>r Letzteren ursprünglich anthropologischen W>rth hatten und diesen
bis zu einem gewissen (irade noch heutzutage bewahrt haben, kann das Fehlen dei'
Kasteneintheiinng bei den Weddas, welche ja irgend eiueni Ürstannn Vorderindiens
gleichwei'tbig sind, nicht überraschen. In den cultnr-indischen Gesellschaftsverband aufgeiiommeii,
würden sie als Körperschaft einer besonderen und zwar der niedersten
käste augeliöreu. Für die Weddas gilt der schon von van Goens ausgesprochene
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