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ilovizoiitalcMi. Man vergleidie tlie auf Tafel LXXIX in eiuem Drittheil iiatüi'licher Grosse
dargestellten Scliultorblätter des Scliirnpaiiso (Fig. 160) und eines Europäers (Fig. Ißj.)
AVeini es menschliche Schulterblattformen giebt, welche Annäherungen an uiedcrp
Verhältnisse zeigen, so nmss dies an einer Veränderung in der Tiichtung der Spina sich
erkennen lassen, nnd in der That glauben wir, an den Schnlterblättern der Weddtis einen
schieferen, mehr gegen den Vertebralrand geneigten Verlauf der Spina xn sehen. Man
vergleiche die 3 männlichen Wedda-Scapulae (Figg. 161—163) der Taf. LXXIX mit denen
von Schimpanse und Enropäer.
Leider ist es sehr schwierig, für dieses Verhältniss einen Zahlenausdriick zu finden.
T a r n e r hat (46, 11, p. 87) den interessanten Versuch gemacht, direct den Winkel zu
messen, welchen die Spinae Scapulae mit dem Vertebralrand bildet; er sagt freilich, dass
eine ganz exacte Messung nicht immer ausführbar sei, wegen der Unebenheit des A'ertebralrandes.
Ti'otzdem sind Turner' s Resultate höchst bemerkenswerth; er fand nämlich bei
4 Schimpansen einen mittleren Winkel von 50.5°, bei 2 Orangs von 66.5°, bei 11 australischen
Schulterblättern von 78.2° und endlich bei 25 europäischen einen solchen von 82.3"
Damach würde also der Winkel, den die Spina mit dem Vertebralrand macht,
vom Anthropoiden durch die niederen Menschen-Varietäten, als deren Vertreter Turner
die Australier gewählt hat, zum Europäer ansteigen und immer mehr einem liccliten
sicli nähern.
Wir haben auch bei den Weddas versucht, diesen Winkel zu messen; indessen
fanden wir die Schwierigkeit, zm- Exactheit zu gelangen, so gross, selbst auf Photographieen
von S(dmlterl;)lättcrn, dass wir unsere Zahlen incht für zuvei'lässig genug halten,
nm sie mitzutheilen.
Wir glauben aljei', auf anderem Wege annähernd zum Ziele gekomnren zu sein,
wenn wir auch zugeben müssen, dass bei der Stärke der individuellen Abweichungen nnr
Mittel aus beträchtlichen Reihen einen sicheren Ausschlag liefern.
Als Folge der schiefen Stellung der Spina gegen den Vertebralrand dei- Scapula
ergiebt sich bei Gorilla und Schimpanse eine ausserordentlich starke Entwicklung der
Fossa supraspinata, während beim Menschen dieser Theil des Schulterblattes gegenüber
der Fossa infraspinata ungemein au Ausdehnung zurücktritt. Ein Blick auf unsere Tafel
lehrt dies sofort.
J e horizontaler also die Spina verläuft, um so mehr verkürzt sich (hn- über ilir gelegene,
der Fossa supraspinata entsprechende Theil des Vertebrah'andes dei' Scapula gegenüber
dem unteren, und es sollte daher eine relativ starke Entwidviung der Fossa snpraspinata
mit einem schieferen Verlauf der Spina Scapulae sich vei'binden, als eine relativ
schwache Ausbildung dieses Scajmlarabschnittes. Dies ist auch in der That der Fall:
aber es kommt, namentlich bei europäischen Schulterblättei'u, zuweilen vor, dass der
Winkel, den der Vertebralrand der Supraspinalgrube mit dem oberen ßande^ derselben
liildet, sich hoi'naitig auszieht, luid dadurch kann der Index, welclieii wir zur lie.stimmung
der relativen (irösse der Fossa supraspinata und des davon abhängigen Grades dei' Schiefstellung
der Spina, aufstellten, etwas afficiert werden, und eben dies macht die Messung
einer gi'üsseren lleihe von Schulterblättern nöthig, um zu einem sichei'en .Resultate zu
gelangen.
Wir maassen am Vertebralrand der Scapula erstlich die Länge des Stückes, welches
,1er Supraspinal- und zweitens di(- Länge desjenigen, welches der Inlraspinalgrube angeliört
und construierten aus diesen beiden Maassen einen Index, indem wir den Infraspinalgriibenrand
100 setzten. Die Formel ist also folgende: S'M'i'aspinalgrubenrand x 100
Infraspiualgrubenraud '
wir uemien ihn den Spinalgrubeniii(lex.
Je höher dio erhaltene Indexzahl ist, um so grösser ist die Supi'a-, im Verhältniss
zur Infraspinalgi'ube, um so schiefer verläuft die Spina Scapulae.
Die exacte riestimmung des Gi-enzpunktes am Vertebralrand zwischen Fossa supraund
infraspinata ist niclit leicdit, weil die Spina bekanntlich in zwei Lippen auseinandergeht:
dei- gesuchte Punkt liegt zwischen iliesen beiden Lippen, aber der unteren näher
als der oberen. Wir bestimmten ihn nach dem Vorschlage von Broca (9, p. 71). welcher
denselben für seine weiter unten zu besprechenden Messungen ebenfalls benützte, nänilicli
so, dass man sich die Basis der Spina, welche der Infraspinalgrube zugekehrt ist,
direct nach dem Vertebralrand des Schulterblattes verlängert denkt, wobei auf die beiden
Lippen keine Rücksicht genommen wird.
Es sei no(dr bemerkt, dass stets die rechte Scapula gemessen wurde; ferner ist,
wenn dei'Vertebralrand der Fo.ssa supraspinata abgerundet in den oberen Horizontalrand,
oder dei' der Fossa infraspinata ebenso in den distalen Verticalrand des Schulterblattes
übergieng, die Rundung mit in den Schiebezirkel hineinbezogen worden.
Der erwähnte Index ergab nun folgendes: Bei einem Scliimpanse erhielten wir
als Iiide.x 90.7, bei einem Gorilla 97.6, woraus hervorgeht, dass bei diesen beiden Formen
die Vertebralränder der beiden Abschnitte der Scapula an l.änge einander fast gleich kommen.
P)(>i 7 Weilda-Männerii bekamen wir als Indexmittel 50.8, bei 2 Frauen 50.2.
beim Welda ist also der Supraspinalgrubentheil des Vertebi'alrandes nur noch halb so
lang als der die Infraspinalgrube begrenzende Abschnitt, und die Spina scapulae nimmt
daher einen weit weniger schiefen Verlauf.
I!ei 18 Furopäern endlich, grösstentheils Männern — das uns zur Verfügung stehende
Material erlaubte keine genaue Sclieidiuig dei' Geschlechter — sank der Index auf 46.6,
woraus eine noch stärk(>re Verkiirzung des Supraspinalgrubentheiles und somit eine noch
mehr der horizontalen sich annähernde liichtung der Spina Scapulae folgen. Es sei hier
«•ii'dei'holt, dass der Spinalgrubenindex, wie so viele osteologische Charaktere, ziemlich
starke Schwankungen aufweist. Von den sieben männlichen Wedda-Schulterblättern zeiofen
SilUSIN, Cojlon III.
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