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Der Oupalu- oder Wellanc omi t t abauin: Nährstoff: die Rinde: Autor: Bailey.
Einige Beeren, welche wir mitbrachten, bestimmte Ascliersoii als einer CalopIiyl
1 uni - Ar t angehörig.
Ferner wird nach Railey das zerfallene Holz folgender Bäume als Nährstoff
absichtlich vermieden (die hie mid da nöthigen Correcturen der von Ba 11 ey aufgefiihrt(-n
wissenschaftlichen und singhalesischen Namen nehmen wir nach Trimen vor\
N e p h e l i um longana, Camb.; wie oben erwähnt, wird Kinde und Frucht genossen.
Adina cordifolia, Hk. f., Rubiaceae: singhalesiseh: kolong.
D i o s p y r o s ebe.nuin, Koen., Ebenaceae: singhalesiseh: kahiwara, Ebenholz. Es
betäube, sagten die Weddas.
C e r b e r a odollam, tiaertu., Apocynaceae: singhalesiseh: gongkaduru: nach
Ascherson eine sehr giftige Pflanze.
T a b e r n a e m o n t a n a dichotoma, Roxb.. Apocynaceae: singhalesiseh: diwikaduru.
„verbotene Frucht" (Trimen). Giftig nach Ascherson.
S t r y c h n o s nux-vomica. L.. Loganiaceae; singhalesiseh: godakiidnru.
i t e x altissima. L. f., Yerbenaceae: singhale.siscli: milla.
Dem oben als Weddanahrung gegebenen kleinen Pflanzenverzeichniss fügen wir
nun noch die Bemerkung bei, dass eine wissenschaftlicli genaue Keniitniss der vegetabilisclien
Nährstoffe der Naturweddas nicht nur vergleichend ethnologisch wichtig, sondern
auch in physiologischer Beziehung interessant werden könnte. Es darf auch nicht etwa
gedaclit werden, als genösse der Wedda eventuell von jeder niclit giftigen Pflanze l^lätter,
Rinde und Früchte: vielmehr i.st er wählerisch in seiner Nahrung^ wie wir unten beini
animalischen Tlieile derselben sehen werden, mid es ist darum sicherlich der Gebrauch
je.ler Iiesonderen Pflanzenform gleichsam historisch herangewachsen; der Erwerb einer
neuen Pflanze als Nahrungsquelie ist einer neuen Erfindung gleichzusetzen, und die Abneigiujg
gegen eine ihm neue Speise ist beim Wedda nicht minder gross, als bei vielen
Europäern.
Den wichtigsten vegetabilischen Nährstoff der Naturweddas haben wir doch wohl
in der Yamswurzel zu erblicken, welche hauptsächlich von den Frauen, aber gelegentlich
auch von den Männern ausgegraben wird. Die Wurzeln werden behufs Zuberertung
einfach im Feuer gebraten, bis .sie um und um schwarz gekohlt sin.l. Nach Nevill wird
der Yams gesotten: doch geschieht dies .je.lenfalls nur von tairiilisierten oder singlialisierteu
Culturweddas, welche im Besitze von Kochgeschirren sind: die Naturweddas haben
solche nicht im Gebrauch, wie wir in einem folgenden Abschnitte nusführen werden.
Ob die Naturweddas die Gewohnheit haben, die ausgegrabene Yamspflanze, nachdem
sie die nährstofihaltige Wurzel abgeschnitten haben, von neuem in die Erd.-. zu
stecken, damit sie eine frische Wurzel treibe und nicht zu Grunde gehe, wie dies von den
Australiern berichtet wird und die erste Spur des Ackei-bmies darstellt (siehe Roth, 94,
pag. 120. Gregory 38. pag. 13.1), bleibt zu untersuchen.
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Zum Graben der Yamswurzel bedienen sich die Naturweddas eines zwar sehr einfachen,
aber ethnographisch interessanten Werkzeuges, des Grabs tockes . Ein solcher stellt ein kleines
.Baumstämmchen dar, in der Länge in allen Exemplaren ziemlich gleichmässig, zwischen 15IH)
und 1570 mm variierend, also ungefähr der Höhe eines Weddamannes entsprechend.
Das dickere untere Ende des Stämmchens ist mittelst der Axt zu einer Sclineide
schräg zugehauen, auf den ersten Blick an eine Lanzenspitze erinnernd. Die Dicke
dos Stämmchens ist wohl darauf berechnet, von den kleinen Händen der Frauen
bequem umfasst werden zu können. Der Durchmesser schwankt am dickeren,
miteren, zu geschärften Ende zwischen 30 und 40 mm, am oberen zwischen 25 und
35 mm. Das Holz ist ziemlich schwer, das Gewicht der einzelnen Stöcke aber
recht verschieden, wohl nach der Kraft des Individuums bemessen. Die vier in
unserem Besitze befindlichen Grabstöcke schwanken im Gewichte zwischen 850
und 1300 gr. Die Rinde ist am Stocke belassen worden, nur in einein Falle in
der Mitte des Stockes abgeschält: an dieser Stelle ist das Holz zugleich leicht
augekohlt; der Stock war also in's Feuer gelegt worden; ob etwa zum Zwecke,
eine etwaige Biegimg mit Hilfe von Hitze gerade zu dehnen, wissen wir nicht.
Auch bleibt zu untersuchen, von welcher Pflanze der Stock herstammt: unsere \ier
Exemplare, die uns nachträglich auf unsern Wunsch von Jayewardane aus dem
Mahaoyadistrict(i (Ost-Bintenne) eingeliefert wurden, scheinen, der Rinde nach zu
ui'theilen. ein und derselben l'flanzenart anzugehören. Die hier gegebene Alibildung
erläutert das einzelne.
Der Grabstock der Weddas ist offenbar nach Form und Grösse äusser.st
ähnlicli demjenigen, welchen beispielsweise die Andamanesen (Man, 63, pag. 272,
Abbildung daselbst Tafel 23, Fig. 2) und die Australier (Smyth, 107. tom.
1. pag. 350. .Vbbildnng pag. 351) zu demselben Zwecke verwenden. Derjenige
der Weddas ist als solcher von den Autoren nicht erkannt worden: was wir dariiber
in der Literatur vorfanden, ist Folgendes: Der Anonymus 1823 bericlitet:
AVenn sie nicht im Walde sind, fülu-en die Männer einen weissen Stab mit sich,
etwa 7 oder 8 Fuss lang, und pflanzen ihn vor sich hin, wenn sie dastelin. mit
l)(>iden Händen ein wenig über dei- Hölie der Stirn ihn umgreifend (siehe auch
ol)en Seite 377). Oft'enbar waren hier einige Männer überrascht worden, welche
eben (himit beschäftigt gewesen waren , mit ihren Grabstöcken Yamswurzeln
zu graben.
Nach Hailey werden die Mädclien schon sehr früh mit einem gespitzten
Stocke bewaffnet, um die .Iguana (soflte heissen Talagoya, Varanus bengalensis,
Daiid.) zu tödten und nach Yams zu gralien. Wir haben hier ebenfalls unseren
(irabstock vor uns, vielleicht in einer für Kinder berechneten Miniaturform.
m
(Jrubstock
der
Weddas.
Wenn endlich Stevens angiebt, dass die Männer einen Stock tragen, um sie im
Gehen zu unterstützen, so dürfte auch dieser Autor Grabstöcke vor sich gehabt habt>ii.