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wir Zill- Seltciilieit ¡11 den Gräbeni des Mahaoyadistrictes (Ost-Biiiteime), was wohl aucli, dafür
spricht, Claas sie es nicht hocl.schatzen iind es nur so laiige tragen, bis es durch weisses ersetzt
werden kann. Wir sind deshalb der Meinung, dass Nevill. welcher behauptet, die Weddas
liebten Farben, besonders Scharlacbtiich. wenigstens in Bezielimig auf Naturweddas. sich
irrt und Deschamps das Richtige trifft, welcher in Wewatte beobachtete, dass sie jeden
gefärbten Stoff vefüsierten. Nevtll's Angabe kann sich nur auf Culturweddas der Küste
beziehen, welche von den Tamilen den Geschmack an bunten Farl;>en angenommen hatten.
Der Sinn für Wohlgeriiche schidiit ebenfalls bei einigen Culturweddas der Küste
durch ihre tamilischen Nachljani geweckt worden zu sein. Nach Nevill (76, tom. 1, pag. 189.
und pag. 164) verwenden sie dazu die l'atschnlipflanze, Pogostemoii heyneanus, Henth.,
Labiatae, siiighalesisch nach Trimen gangkollaiigkola, weddaisch nach Nevill kolaela.'
Die Blätter, heisst es, werden gequetscht und so als Wohlgerach in das Haar und in die
Haut des Halses, der Brust und der Arme gerieben; auch werden die Blätter, wie sonst
wohl Blumen, in's Haar gesteckt. ^Vlr haben weder bei Natur- noch bei Culturweddas
etwas von dieser Sitte bemerkt; für die Erstereii bezweifeln wir die Existenz derselben
entschieden, da bei ihnen jede sorgfältigere Pflege von Haut und Haar, sowohl bei Männern,
als bei Frauen fehlt. Indessen halten wir für möglich, dass die Naturweddas bei der Herstellung
ihrer Blätterhüftröcke gewissen Sträuchern den Vorzug geben, welche aromatisch
ihiften; wir haben uns oben schon über diesen Punkt geäussert (siehe Seite 390).
Nach Nevi l l wird das Knochenmark des Aristoteleshirsches als Salbe für die Haut
und das Haar benutzt, worauf wir unten (Abschnitt: .Vnimalische Nahrung) noch einmal
zurückkoniinen werden.
Als allgemeine Bemerkung sei noch beigefügt, dass die Liebe zum Schmuck bei
den Frauen mehr als bei den Männern sich ent^vickelt zeigt, und dass bei jenen Weddas,
welche an ihrem Körper Sclimucksachen anbringen, die Sitte möglicher Weise durch die
Frauen erworben worden ist; der künstliche Schmuck wäre überliaupt dann eine Schöpfung
des Weibes.
Nahrung.
Es ist gewiss von besonderem Interesse, eine genauere Einsicht in die Art und
Weise der Ernährung eines Volkes zu gewinnen, welches in seinem von höherer Cultur
noch unbeeinflussten Zustande mit dem Ackerbau oder der Viehzucht noch nicht vertraut
ist. Die vielfach gebotene Auskunft, dass diese Menschen von den Früchten des Waldes
und von der Jagd lebten, kann uns nicht mehr genügen, umsoweniger, als ein Jeder von
uns, wenn er im tropischen Walde darauf angewiesen würde, seine Nahrung aus demselben
sich zu beschaffen, wenigstens hinsichtlich des vegetalnlischen Theiles flürselben hilflos
dastehen würde. Es war also nicht allein wissenschaftliches Interesse, sondern schon einfache
Neugierde, welche uns antrieb, in diesem Gebiete, soweit die Umstände es erlaubten,
in's Einzelne vorzudringen.
Viele wichtige .'Vngaben ülier Nährpflanzen haben wir in der Literatur, vornehmlich in
der neueren, schon vorgefiniden: zu diesen sclirieljen wir den Nam(>n des .\utors, welcher
dieselben zuerst brachte. Wir selbst legten eine kleine Sammlung jener vegetabilischen
Gegenstände an, welche uns die Weddas als ihre Nahrung lierbeibrachten; die Bestimmung
derselben verdanken wir der Freundlichkeit des Herrn Professor P. Aschersou, wofür wir
ihm hier besten Dank sagen.
Obsclion zwiufellos die Hauptspeise der Weddas das Fleisch des Jagdwildes daistellt,
so beginnen wir doch mit dein vegetabilischen Theile seiner Nahrung; denn diese
zu gewinnen, bedarf es keinei- coniplicierten Geräthe: er beschafft sie sich, mit .Ausschluss
der nalirhaften Wurzeln, in gleichei- Weise, wie der Wandern oder der Bär, und deslialli
haben wir aiicli zweifellos in seiner vegetabilischen Nahrruig die in'sprünglichste Art seiner
Ernährung überhaupt zu sehen. Die Fleischnahrung .stellt insofern eine liöhere Form dai',
als ihre Gewinnung sich zur eigentlichen Jagd des gesuchten Thieres erhoben hat. Dass
indessen eine vollständige Enthaltung von jeder thierischen Nahrung seitens niederer Vorfahren
jemals stattgefunden habe, glauben wii- keineswegs: denn auch sclion bei den
Anthropoiden ist dies zweifellos nicht der Fall.
V e g e t a b i l i s c h e Nahrung. Alle Theile der Pflanze werden eventuell gegessen,
je. nachdem Nährstoff oder als Genussinittol geschätzte Eigenschaften von denselben geboten
werden, so die Wurzeln, das Holz im zerfallenen Zustande mit Honig vermisclit, (li(>
Piinde. die Blätter, die Frucht. Wir glauben dem Piedürfnisse nach einer wissenschaftlichen
Üebersicht am besten dienen zu können, wenn wir alle als Weddanahrung eruierten
l'flanzen systematisch geordnet aufeinander folgen lassen, wobei wir der auch von H.
Triinen in seinem Kataloge angenommenen Hooker'schen Anordnung der Famihen
folgen. Von vielen Pflanzen fanden sich in der Literatur, wie auch in unseren eigenen
Aufzeichnungen, nur die singlialesischen Namen vor, weshall) uns das diesbezügliche Verzeichniss,
welches Trimen in seinem vortrefflichen Kataloge zusammengestellt hat, von grossem
Nutzen war.
Die zunächst folgende Aufzählung bezieht sich ausschliesslich auf die Naturweddas.
weiche auch noch jener (nnfachen Form des Ackerbaues, der sogenannten Tscliena-Cultur,
entbehren. Auf die Art und Weise der nimutzuiig dieser Pflanzen, insofern sie Erklärung
fordert, werden wir nnteu zurückkommen.
Noch schicken wir voraus, dass bei weiterer Nachforschung die Zahl der anfgefiVhrten
Nährpflanzen sich leicht um das doppelte, ja vielfache, vermehren dürfte; unsere Liste
möge deshalb nur als eine Anregung zur Weiterarbeit betrachtet werden; bei dieser sollten
die verschiedenen Jahreszeiten wegen des lieifens der Früchte wohl berücksichtigt werden.
Liste der Nälir- oder (renusspflanzen der Naturweddas.
Z i z y p h u s oenoplia, Milk, Rhamnaceae, singhalesisch hineraminiya. Ein Strauch.
Nährstoft': das zerfafleue Holz; Autor: Bailey. Die etwa joliannisbeergrossen. in der Reife
S A E A S I N , Ceylon III.
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