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jiördlichcn Ebene versteckten Ansiedlungen dringen sie mit ihren Caravanen kleiner Tragochsen
vor, iln-e Waaren gegen die Producte des Landes austauschend.
Andererseits ist ein grosser Theil dieses Vollves mit Ackerbau beschäftigt, und
namentlich in der Ostiirovinz, wo sie im Districte von Batticaloa 35 Proconte, in dem
von Trincomali 26 Procente der ganzen Bevölkerung ausmachen, haben sie zahlreiche
eigene Dörfer gegründet. Eine beträchtliche Anzahl finden auch als Fisclier ihren Unterhalt.
Im District von Mannar bilden sie 31 Procent, in dem von Puttalam 16, in Nuwara
Kalawiya 11 Procente der Einwohnerschaft, im tibrigen Ceylon durchsclinittlich etwa
•1 Procent. Am spärlichsten sind sie im Jafina-District vertreten, wo sie nur 1 Procent der
Uesammtbevolkerung ausmachen. Da dort auch die Slnghalesen, wie wir oben erwähnten,
fehlen (0,03 Procent), ist dies der am ausschliesslichsteu von Tamilen liewohnte Theil der
ganzen Insel.
Da wir später in einenr eigenen Abschnitte die Lebensweise der Weddas auf's
Ausführlichste schildern werden, wobei auf ihre Wohnsitze und die Bedingungen, unter
denen die einzelnen Wedda-llorden und Familien leben, bis in's Einzelne soll eingegangen
werden, so müssen wir uns an dieser Stelle, um Wiederholungen zu vermeiden, kurz
fassen und uns mit einenr ganz allgemein gelialtenen Ueberblick über Zahl und Verbreitung
dieses Stammes begnügen. Auclr berüln-en wir zunächst nur die Wedda-A^erlireitung.
wie sie heute ist, während wir das Historische auf später verschieben, wie auch
eine Definition der Bezeichnung „Wedda".
Das heutige Wedda-Gebiet umfasst jenen Theil des östlichen Niederlandes, welcher
westlich durch den Abfall des centralen Grebirgsstockes und östlich durch die See eingerahmt
wird. Die südliche Grenze bildet ungefähr der Lauf des Arukan Aru oder das
Gebiet, welclies den Namen „Mahaweddarata" (grosses Wedda-Land) führt, ein Name, der
heutzutage keine Bedeutung mehr hat, da keine Weddas mehr darin leben oder wcniigstens
nur solche mit mehr singhalesischem als Wedda-Blut. Als nördliche Grenze lässt sich
ungefähr eine Linie angeben, welche von Tampalakamam an der Bucht von Trincomali
ülier Kantalai zum Kauduluwewa zieht, in dessen Nähe eine kleine Wedda-Ansiedelung
lieo-t: von da mag die Grenze etwa über Polannaruwa zum Zusamrnenfiuss des Mahaweliund
des Amban-Ganga laufen und dann längs Ersterem südwärts nach Alutnuwava zum
Ostabfall des Centraigebirges. Es i.st sehr wohl möglich, dass auch ausserhalb der von
uns gezogenen Grenzen einzelne Wedda-Familien leben: doch sind es jedenfalls niclit
viele. Auf Jagdzügen werden indessen gelegentlicli die Grenzen siclierlich. überschritten.
Das angegebene Wedda-Gebiet umfasst unter Anderen die Districte von Tamankaduwa,
Bintenne und Wellasse, welche von einander rocht wenig scharf, jedenfalls dui'ch
keine aufiallenden natürlichen Grenzmarken abgetrennt sind. Bintenne wird in zwei
Theile, einen westlichen und einen östlichen, getheilt, welche wir wogen der Verschiedenheit
der in den beiden Gebieten lebenden Weddas unterscheiden müssen. Die Gegend,
wo auf unserer Karte Omuna und Pallegama stehen, vviixl als östliches odoi' Batticaloa
Bintenne bezeichnet, weil es zur Ostprovinz gehört, deren Verwaltungscentrunr Batticaloa
i,t während der District, wo auf unserer Karte Wewatte und Alatnuwara am Horaborawewa
eingetragen sind, von Badulla, dem Hauptorte der sogenannten Provinz Uwa, aus
regiert wkd und westliches oder Badulla Bintenne, gelegentlich auch Nieder-Uwa genannt
wird.
Das grosse Gebiet, dessen Grenzen wir oben namhaft gemacht halien, umfasst
einen beträchtlichen The.il des auf unserer Karte als unliewohnt oder schwach Ijewohnt
weiss gelassenen, die Singhalesen von den Tamilen trennenden Naturlandgürtels, in welchen,
wie man sich erinnert, von beiden Seiten her kleine'Ausstrahlungen singhalesischer
sowoiil, als tamihscher Bauern sich hineinschieben. Aus der Einleitung wird man ferner
sich erinnern, dass das genannte Gebiet nicht als eine einförmige Ebene aufzufassen ist,
sondern dass sowohl zahlreiche isolierte Bergrücken darüljer ausgesät sind, welche als
Ausläufer des centralen Gebirgsstockes angesehen werden können, als auch einige Ideinere
selbstständige Gebirgscentren darin sich unterscheiden lassen, von denen wiederum nach
verschiedenen Richtungen hin Felsketten auslaufen.
Die Zahl der AVeddas wird vom Census von 1881 (p. 135), wie schon oben erwähnt,
auf 2228 angegeben, wovon 1177 männlichen und 1051 weiblichen Geschlechtes,
Auf absolute Genauigkeit wird diese Angabe kaum Anspruch erheben können, da die
Schätzung eines Volkes, dessen Angehörige zum grossen Theil, wenigstens zu gewissen
Jahreszeiten, als Jäger ein nomadisierendes Dasein führen, naturgemäss eine schwierige
Sache ist. Es würde uns daher auch nicht wundern, wenn der neue, noch nicht publicierte
Census von 1891, etwas andere Ziffern bringen sollte. Es ist möglich, dass die
Zahl der Weddas etwas grösser ausfallen mag; wesentlich anders wird indessen die Sache
sich kaum gestalten.
Wie unsicher die bestehenden Angaben sind, geht z. B. daraus hervor, dass in
demselben Jahre 1881, in welchem der officielle Census die Zahl der Weddas in der Ostprovinz
zu 1311 feststellte (p. 135), G. E, Worthington (7), Gouvernementsagent
eben dieser Provinz an den Colonialsecretär in Colombo schrieb, in seiner Provinz lebten
zwischen 1500 und 2000 Weddas, was wiederum zu hoch geschätzt sein dürfte. Wir
halten uns zunächst an den Census,
Uelier das grosse, vorhin namhaft gemachte Gebiet sind nun die Weddas durchaus
nicht etwa gleichmässig vertheilt, sondern es finden sich hie und da kleine Wedda-
Gruppen, welche von einander oft durch weite Wedda-freie Strecken getrennt sind.
Mehr als ein Drittheil sämmtlicher Weddas, etwa 800, fallen nach dem Census
(p. 139) auf die sonst von Tamilen und Indo-Arabern bevölkerte Ostküste, und es dürfte
diese Zahl wohl eher noch etwas zu niedrig sein; denn längs des ganzen Küstenstriches,
von Tampalakamam und Koddiyar an der Bucht von Trincomali bis südwärts von Batticaloa
sind von Strecke zu Streckc Ansiedelungen von Weddas zu finden, besonders reichlich
in der Nähe der Wendelos-Bai und in der Gegend von Erawur.
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