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An der Küste, besonders bei Kalpitiya, fanden wir Seeschlangen (Hydroplüs|
in Menge. Die Leute hatten keine Furcht vor ihnen, sondern trugen sie am Schwänze
zu uns her und schhigen sie so gegen Mauern, um sie zu tödten.
Unter den Amphibien begegnen wir einer reichen Froschwel t . Besonders hübsch
sind die Baunifrösche, ßhacophorus und die, wie wir glauben, auf das Hochland, sowohl
in Vorderindien, als auf Cejdon beschränkte Gattung Ixalus. Mehrere Eihacophorus-Arteii
legen ihren Laich in Form eines Schaumballens an Blätter von Baum- und Strauclizweigeii,
welche über Tümpeln hängen, sodass die ausgeschlüpften Larven in's Wasser hinalifallen.
Solchen Schauin mit eingeschlossenen Eiern fanden wir auf dem Teich von Nuwaraeliya
schwimmen, worin Rhacophorns eques, Günth., massenhaft lel)te. Wir nehmen hier
Anlass, einen mutlnnaasslichen Irrtlium von uns zu verbessern. Auf Seite 37 des zweiten
Bandes unseres Werkes heisst es: „Auf einer unserer Streifereien durch den Urwald Ceylons
stiessen wir auch einmal auf einen kleinen W^assertümpel in einer Felsspalte; einige Fuss
über seiner Oberfläche hing, an die am Tümpel senkrecht sich erhellende Felswand angekle])
t, ein aussen blau gefärbter Ballen Schaumes, etwa so gross wie eine kleine Faust.
Die äussere Rinde war zu rauher Schichte eingetrocknet. Liwendig lagen gelbhche Froscheier
in feuchter Scliaummasse. Von welchem Frosche aber dieses Laich stammte, konnten
wir nicht erfahren; häufig trafen wir jedoch in diesen Gegenden Rana temporalis,
Günther.'" W^ir liemerken nunmehr zu dieser Stelle, dass eine Raiia jenen Schaumballeii
schwerlich produciert hallen wird; vielnielir that dies jedenfalls ein Baumfrosch und zwar,
da die Ixaliden nur im Gebirge vorkommen, eine Rhacophorus-Art.
Im Hochlande findet nach Regen alle Nacht ein allgemeines Froschconcert statt:
einige Baunifrösche haben ganz hell klingende Stimmchen, welche wie feinste Silbergiöckchen
tönen. In Teichen des Niedeiiandes machen die grossen Tigerfrösche (Raua
t i g r i n a , Daud.), welche ülirigens auch im Gebirge vorkommen, einen viel derberen Lärm
Li der Stille des Hochwaldes im trockenen Niederland lässt während der Nacht da und
dort ein Baumfrosch unausgesetzt stundenlang seine gleichförmige Stimme von einer Baumkrone
herunter vernehmen, ein unaufhörliches gük gii gük, gük gü gük. Leider kam uns
nicht der interessante Rl iacophorus reticiilatus, Günther, in die Hände, dessen Weibchen
nach Günther die Eier am Bauche festgeklebt hält. Dieser Frosch scheint, wie die oben
erwähnten Reptilien, auf einen eng umgrenzten District lieschränkt zu sein. Von K r ö t e n ist
überall, mit Ausnahme des Hochgebirges, gemein: Bufo melanostictus, Schneid.; auf
Jaffna im Norden fanden wir den merkwürdigen, nach Boulenger (3) gralienden und von
Ameisen (wohl eher Termiten?) sich nährenden Cacopiis systoma, Scluieid. W. Ferguson
(8) entdeckte das Thier in Puttalam. Boulenger hat in seinem wundervollen Werke
über die ReptiUen und Amphibien von Indien (3) als Verbreitungsgebiet des Cacopiis
somit ausser Vorderindien noch das nördliche Niederland von Ceylon zu nennen.
S a l a m a n d r i d c n fehlen bekanntlich in den Tropen und werden hier, wie wir
meinen, durch die Apoden oder Caeciliiden ersetzt. Ichthyophis glutinosus, L., ist
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besonders im Boden des Kandy-Plateaus gemem, kommt aber auch sonst im feuchten Gebiete
häufig vor. Wir holen hier ein Versäumniss in unserer Entwicklungsgeschichte von
Ichthyophis nach, worauf wdr von befreundeter Seite aufmerksam gemacht wurden; wir
vergassen näinhch, die Jahreszeit genauer anzugeben, in welcher diese Tliiere zur Fortpflanzung
schreiten. Wir thun dies hiemit: die Fortpflanzungszeit von Iclithyophis glutinosus
fällt auf dem etwa 1500' hohen Plateau von Kandy in die Monate Juni und Juli,
also in die Zeit, da der Südwestmonsun in diesem Districte seinen Höhepunkt erreicht.
Im südwestlichen Niederland fällt, wie Eingangs dargelegt, die grösste Regenmenge während
des Südwestmonsuns im Mai. Wir fügen hier ferner bei, dass Tennent (21, 1, pag. 260)
erzählt, mehr als einmal gesehen zu haben, wie eine Blindwühle von Ameisen angegriffen,
trotz ihres Sträubens dem Neste dersellien zugetrieben und durch die Stiche der vielen
Tausende langsam getödtet wurde.
Von Fischen findet man in den Flüssen merkwürdige Cyprinoiden mit seltsamen
becherförmigen Organen am Kopfe (siehe über den von uns mitgebrachten Discognathus
l a i n t a die sehr interessante und, wie alle Allhandlungen des berühmten Autors, überaus
zierhch geschriebene vorläufige Mittheilung von F. Leydi g, 15, pag. 215). Der überall häutige
kleine Wels Ciarias hat neben den Kiemen eine Lufthöhle im Kopfe mit einem bäumchenförmig
hineingewachsenen Athmungsorgan; sehr häufig begegnet man auch den ebenfalls
mit accessorischen Athmungsorganen begabten Gattungen Ophiocephalus und An alias.
Wenn das Wasser eintrocknet, liegen die Fische oft lange Zeit im feuchten Sande unter
dem Boden; gräbt man ein Loch in solchen Sandboden in der Nähe eines kleinen Baches
so tief, dass es sich mit einsickerndem Wasser anfüllt, so zeigen sich liakl kleine Fisclie darin,
besonders Ophiocephalus-Arten, welche sicli aus dem umgebenden Sand nach dem
Wasser liindurchwühlen. In warmen Quellen oder im Abflüsse solcher leben ebenfalls
manche Fische; Herr Rathslierr F. Müller unterzog sich in freundlicherweise der Mühe,
die Yoii uns daselbst gefangenen und mitgebrachten Formen zu bestimmen; sie stammen
alle aus dem Abflüsse der warmen Quelle bei Mahaoya im östlichen Niederland (siehe oben
Seite 6) und sind nach F. Müller folgende: erstlich von Cypriiiiden: Nuria danrica.
Buch. Ham., Lepidocephalichthys tliermalis, Cuv. undVal., Rasbora daniconius,
Buch. Ham., Cachius atpar, Günther, Barbus punctatus, Day, Barbus bimaculatus,
Bleek., Barbus sp. nov.?, F. Müller; von Siluriden: Ciarias teysmanni, Bleek.; von
Labyrinthfischen Anabas oligolepis, Bleek. var. ceylonensis; von Ophioceplialiden
Ophiocephalus Kelaarti, Günther. Dass auch eine Wasserschildkröte, die Nicoria
t r i j u g a var. tliermalis, Lesson, im Abflüsse jener Quelle lag, haben wir oben schon
erwähnt (Seite 6).
Schmetterlinge fanden wir oft massenhaft, besonders längs den Hochstrassen
im Niedeiiand, so z. B. da, \vo die Strasse von Passera nach Biliile hinunterführt am
Ostalifall des Gebirges, und zwar im April; sie sind seltener im Inneren des Waldes, die
daselbst vorkommenden Formen aber prangen in besonders schönen Farben oder zeichnen