unseren Ei-<;chiiissen vereinigt, so erliiilt man für 8 männliche Becken ein Mittel von 80.9
statt von 80.8.
Was die absoluten Dimensionen von Hölie und P.reite des Beckens anbelangt, so
ergelien die 8 ¡Milnncr eine mittlere Höhe von 192.5 inid eine mittlere Breite von 237.9 nun.
Bei den europäischen JMännern werden dieselben Dimensionen von Verne an zu 220 und
279 nun angegeben. An Höhe übertrifft daher das europäische Becken dasjenige der
Woddas um nahezu 3, au Breite dagegen um etwas mehr als 4 cm, woraus sowohl die
Kleinheit, als die relativ grössere Schmalheit und Höhe des Wedda-Beckens klar erhellt.
Die drei erwachsenen, weildichen AVedda-Becken unserer Sammlung ergaben einen
mittleren Breitenhöhen-lndex von 78.3: doch zeigen die drei Becken unter sich liedentende
Abweichungen, indem das eine einen Index von 70.7, die anderen solche von 8.1 und
8 3 . 2 aufweisen; es ist dahei' eine grössere lieilie zur endgiltigen Feststelhnig der Mittelzahl
erforderlich, Innnerhin dürfte die gewonnene Ziffer niclit sehr weit vom richtigen
Mittel entfernt sein, da sie, wie dies oben für die europäischen Frauen angegeben wurde,
hinter dein mittleren Index der männliclien Becken, wenn auch nicht so viel wie bei
Diesen, zurückbleibt. Auch Turner (46, II, p. 24) hat an den Becken der Cliallenger-
Sammlung einen niedereren Breitenhöhen-lndex l)eim weildichen rieschlechte constatiert.
liei dem Wedda-Mädchen, dessen Schädel auf Taf. LIV, Fig. 104, allgebildet ist,
fanden wir am Becken den enormen Breitenhöhen-lndex von 86. Es ist dies jedenfalls
als eine Folge der Jugend aufzufassen, wie ja auch von Humphry (28, p. 445) nnd
Anderen bei Kindern die relativ grc'issere Höhe der Flügel des Darmbeins betont worden ist,
Die zunehmende relative Hohe und Schinalheit des Beckens in der Jugend ist
zweifellos eine palingenetisch verwerthljare Erscheinung, und wiederum zeigt sich das
3Icrkwurdige, dass das weibliche Lleschlecht im erwachsenen Zustande, in welchem es durch
einen niedereren Breitenhöhen-lndex dos Beckens von dem männlichen sich unterscheidet,
weiter vom Kinde und weiter vom Anthi'opoiden sich entfernt als der Manu. Dass physiologische,
mit Schwangerschaft und Geburt zusammenhängende Momente daran die Schuld
tragen, ist wahrscheinlich, ändert aber nichts an der Tliatsache als solcher.
Wir hallen auf Tafel LXXIX eine Anzahl von Bocken zur Darstellung gebracht,
sämmtlich auf den dritten Theil natürlicher Grösse reduciert. Wie schon in der teclinischen
Einleitung (p. 194) erwähnt worden ist. sind dieselben, um Verzeri'imgen möghclist
zu vermeiden, in sechsfacher Verkleinerung aufgenommen und später wieilei' vergrössert
worden. Orientiert wurden sie zur Aufnahme nach demselben Plane, wie ihn Turner
(46, II, Taf, 1) für die Beckenliilder des Cliallenger angenommen hat, nämlich so, dass die
Spina anterior superior Ossis ilei und das Tuberculum (Spina) Ossis pubis in eine verticalc
Ebene zu stehen kamen.
Dargestellt wurden zwei männliche Wedda-I'.ecken (Figg. 156 und 157), deren
Breitenhöhen-Indices ungefähr der Mittelzahl der ganzen üeihe entspreclieii; sie gehen mit
8 1 , 5 und 81.7 um ein kleines über dieselbe (80,9) hinaus.
Daneben geben wir in Fig. 158 eine Abbildung des noch jugendlichen, weihlicheu
Wcdda-Beckens, von dem wir oben gespi-ochen liaben, mit dem liohen Breitenhöhen-lndex
von 86. Die sclimalo und hohe Form dieses Beckens ist in der That sehr auffallend, besonders
wenn man dasselbe mit dem eines erwachsenen, europäischen Mannes vergleiclit,
wie Figur 159 eines wiedergiebt. Der Index dieses letzteren beträgt 76.9, steht also
etwas unter dem von Verneau für die Männer angegebenen Mittel von 79, Es ist daher
dieses Becken um ein Ideines breiter und niedriger als das mäunliclie, europäische Durclisehnittsbecken;
doch konnten wir keines erhalten, welches der Mittelzahl genau entsprochen
hätte. Die Abweichung von derselben ist übrigens unbedeutend, und so kann dieses Becken
trotzdem als gutes Beispiel gelten, um die grössere Breite und Niedrigkeit des europäisclien
Bfickeus, dem des Wedda gegenüber, zu demonstrieren.
Sehen wir uns nun nach den Breitenhöhen-Verhältnissen des Beckens l)ei anderen
Yarietäten um. Für die Andamanesen lässt sich aus Flower' s (17, p, 134) Maassen
für 8 Männer ein mittlerer Index von 82.7, für 9 Frauen von 81,2 berechnen. Turner
(4(3, II, pp, 29 und 30) giebt für 1 Manu einen Index von nur 75, für 3 Frauen von 76
an. Wir combinieren diese Zahlen mit denen von F l owe r und erhalten für 9 Männer ein
Mittel von 81.8, für 12 Frauen von 79,9. Diese Ziffern sind, wenn auch die der Weddas
Iridit überholend, immerliin sehr ähnlich.
Bei den Buschleuten erwähnt Turner (46, H. p, 21) eines Index von 91 bei
einem männlichen Becken: es ist dies eine ganz enorme Zahl, und es zeidniet sich auch
nach Turner dieses P.uschmann-Becken vor allen anderen durch seine grosse relative Hölie
und die Verticalstellung des Ilium aus. Die Abbildung, welche Turner auf Taf, III giebt,
zeigt in der That die ungewöhnlich schmale und steile Form dieses Beckens deutlich an!
F r i t s c h (23) theilt in seinem grossen und wichtigen Werke lUoer die Eingeborenen
Siid-Afrikas Messungen von 3 adulten und 1 jugendlichen P.uschmann-Becken mit, welche
zeigen, dass der von Turner lieschriebene, extreme Fall nicht den Durchschnitt der BusclimMin
Varietät repräsentiert. Aus den Zalilen von F r i tsch berechnen wir für die Männer
'8,8 und 80.7, für eine erwachsene Frau 84,3 und für eine jugendliche 82.4. Nach
\crneau (47) haben 2 Frauen einen mittleren Index von 77.7, Aus alledem scheint .sich
z" ergeben, dass, wenn einmal grössere Reihen von Buschmann-Becken werden gemessen
seui, der mittlere Breitenhöhen-lndex zwar merklich fll,er dem europäischen Mittererhaben,
aber von dem der Andamanesen und Weddas nicht sehr abweichend ausfallen dürfte.
Von den Negritos der Philippinen fehlen, so viel uns bekannt, grössere Reihen
von Beckenmaassen, wie denn überhaupt eine monographische Bearbeitung dieses Stammes
ausseroi'dentlich erwünscht wäre.
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^Vährend die bis jetzt erwähnten Varietäten, Weddas, Andamanesen und Buscli-
" ' i'''l='tiven Becken-Breite und Höhe annähernd übereinstimmen, finden wdr bei
Australiern etwas abweichende Verhältnisse, Für 6 Männer fand Turner (p, 29)