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Felileni siclior. Boi dcfecteii Scliädcln konnte öfters nnv eine annähernde Sicherheit
erreicht werden; in diesen Fällen wurde auf den Tabellen ein c (circa) vor die Zahl gesetzt.
F i o wer ((3 p. 252) hat nach der Schädelcapacität eine Einthoilung der Menschheit
in: mikrocephale mit einer Capacität unter 1350 ccra, inesocephale mit 1350
—1450 und megacephale mit einer solchen von ül)or 1450 ccm vorgeschlagen.
Die gewählten Ausdrücke sind alier entsclüeden nicht praktisch. Mit Mikroc
e p l i a l i e liezeichnot man bekanntlich einen ganz bestimmten, in der Regel pathologischen,
in einzelnen Fällen wohl auch atavistischen Znstand des Gehirns, während die Gruppe,
wclclie Flower niikrocephal nennt, durchaus normale, aber mit einem kleinen Golnrn
versehene Menschen in sich liegreifen soll. Die Bezeichnung ..mesocephal" ferner miiss
nothwendiger Weise zu Verwechslungen führen mit der von den Deutschen angewandten
gleichlautenden für einen Längenbreiten-Index des Schädels zwischen 75,1 und 79,9.
Wir möchten daher neue Namen vorschlagen, welche statt mit „cephal", mit
„encephal, gehirnig" gebildet sind, und zwar: oligencephal, wenighimig, euencephal.
wohlhirnig und aristencephal, besthirnig.
Ferner müssen nothwendiger Weise für Männer und Frauen verschiedene Eiiitheilungen
geschaffen werden; denn selbstverständlich ist es ein Unding, dass z. B. die
deutschen Männer der Gegend von Glessen, deren Capacität Welcher (22, p. 115) im
Mittel zu 1503 bestimmt, in die oberste Gruppe Flower's, die Frauen derselljen Districte
mit 1335 ccm in seine niederste mit den Weddas beider Geschlechte)' und anderen tiefstehenden
Varietäten gesetzt werden sollen, weil in AVahrheit die europäische Frau ebenso
hoch über der Wedda-Frau steht, als der Durchschnitts-Europäer über dem Durchschnitts-
Vv'edda-Mann.
Nach einer Angabe von Welcher (21, p. 140) verhäh sich die Capacität des
Mannes zu derjenigen der Frau wie 100 zu 90, was, wenn man die nord- und mitteleuropäische
Durchschiiittscapacität der Männer zu 1500 annimmt, für das w-eibliche Geschlecht
einen Ausfall von 150 ccm bedeutet. Nach einer Tal)elle, welche Welcher an anderer
Stelle (22, p. 115) bringt, ergiebt sich für die Frauen von 6 Varietäten eine durchschuittlicli
um 146 ccm hinter der männlichen zurückbleibende Schädelcapacität. Aus 28 an den
verschiedensten Varietäten ausgeführten Messungsreihen von Broca und 8 solchen von
Flow^er, welche Topinard (17, pp. 611 und 614) in seinem Lehrbuclie zusammenstellt,
berechnen wir für das weibliche Geschlecht durchschnittlich inn 14ß und 149 ccm geringere
Gapacitäten als für das männliche.
^Venn wir also, auf diesen übereinstinnnenden Ergebnissen fusscnil, für die Fi'auon
ebenfalls eine Capacitätseintlieilung w-ie für die Männer versuchen woHen, so wird es corroct
sein, je 150 ccm von den männlichen Zahlen abzuzielien. Folgende Eintheihmg möchten
wir für die Capacität in A^orschlag bringen:
Í Männer; unter 1300
o l i g e n c e p h a l )
t r a u e n : unter 1150
173
e u e n c e p h a l
I Männer: 1300—1450
j Frauen: 1150—1300
I Männer: über 1450
a r i s t e n c e p h a l
[ Frauen: über 1300
Flower's „Mikrocepliale" gehen, wie oben erwähnt, bis 1350. Dadurch wird aber
diese (iruppe viel zu gross und nmscliliesst seinen eigenen Tabellen nach neben wirklicli
ticfstcheiiden Varietäten, wie den Weddas, Andamanesen und Australiern, auch höhere, wie
cUe Helauesier, welche dann \on den afrikanischen Negern, die in den Anfang seiner
..mesocephalen" Gruppe fallen, getrennt wei'den. Es würden ferner, wie wii- später sehen
werden, auch die Singhalesen und Tamilen, überhaupt fast ganz Indien, in Flower's tiefster
Gruppe mit einbegriffen sein. Wir lassen darum imsere oligencephalen Slännei- nur
Iiis 1300 gehen und erreichen auf diese Weise, wie wir später sehen weiden, dass wir
nur solche Völker in dieser Gruppe vereinigen, welche auch in anderen Beziehungen auf
der tiefsten Stufe der heute lebenden Menschheit stehen.
Die grösste Schädellänge wmrde nach der Frankfurter Bestimmung (9) mit dein
Tasterzirkel gemessen; die Glabella wairde mit eingeschlossen. Wenn der Durclimesser vom
entferntesten Punkte des Hinterhauptes zur Stirnmittc (Metopion) sich als grösser erwies
als der zur Glabella, so w-urde der erstere ge-\vählt: anf den Tabellen wurde in diesem Falle
der Zahl der Buchstabe m beigefügt.
Die grösste Schädelbreite, dito mit dem Schiebezirkel. Das Zeichen p. tub.
unter der Zahl bedeutet, dass die grösste Breite auf die Parietahubera fällt, p. m. auf die
Mitte der Parietalboine unterhalb dei' Tubera, ji. u. auf den unteren Theil der Parietalia,
t. 0, anf den oberen Rand, t. h. auf die hintere Partie der Temporalschuppen.
Der Längenbrei ten-Index wurde berechnet nach der Formel ^^^^ X grösste Breite
grösste Länge
Wir folgten der Frankfurter Eintheilung dieses Index:
Do l icl iocephal ie:
M e s o c e p h a l i e :
Br a c h y cephal ic:
bis 75
75.1—79,9
80 und inehi'.
Die Höhe des Schädels wurde von der Mitte des vorderen Randes des Foramen
magiuim zum Scheitel mit dem Tasterzirkel gemessen. Nach der Frankfurter Verständigung
soll dieses Maass senkrecht zur llorizontalebene genommen werden, was nicht so leicht
exact auszuführen ist. Wir haben, um dies ohne zu starken Zeitverlust zu erreichen, den
Scliiulel seitlich in ein grosses Beidvcn not Hirse hinein gelegt; in'der Hirse kann er dann
leicht in jede behebige Stellung gebracht werden. Der auf die Frankfurter Horizoiitalebene
senki'echte Scheitelpunkt fiel in der Regel 1—3 cm hinter die Vereinigungsstelle von PfeiluiKl
Krauznaht (Bregma),
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