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nacli (lor Formel: hinterer, vei;ticaler Wirbelkörpor-Dnrclimosser x 100
, sowolil für jeden
met
Lnmbovertel)ralvorderer
Durchmesser
eiiizehieii Wirl)cl, als auch für alle fünf Lendeii\virl)el znsainmcn, ein liirtex berecl
werden. Der Index der fünf Wirbel zusannncii führt den Namen
i n d e x (p. -l).
Wenn die Indices der einzelnen Wirbel Zahlen ergeben, welche grösser sind als
100, so sind die betreffenden Wirbelkörper hinten höher als vorne, nnd wenn der Luraliovertebralindex
über 100 erreicht, so ist die ganze Lendensäule hinten höher als vonusie
bildet also in diesem Falle einen nach vorne concaven Imogen. Sind inngekehrt die
Wirbel-Jndices kleiner als 100, so sind die Wirlielkörper vorne höher als hinten, und wenn
der Linnl)overtebralindex unter 100 steht, so springt die knöcherne Lendensäule uach
vorne convex vor. Die Zahl 100 liedeutet einen Zustand eines Wirbelkörpers, wo dessen
obere und untere Fläche mit einander parallel laufen, und für die gcsanimte, knöchemc
Lendensäule einen senkrechten Aufbau.
T u r n e r (46. 11, pp. 72 und 73) hat folgende Eintheilung dieses Index geschaffen;
K u r t o r a c h i e (Convexheit der Lendensäule) unter 98,
O r t h o r a c h i e (Geradheit der Lendensäule) 98—102,
K o i l o r a c h i e (Concavheit der Lendensäule) über 102.
Es sei hier noch bemerkt, dass die 3Iessuug der Wirbelkörperhöhe keine ganz
leichte ist, namentlich am hinteren Umfang, wo mau mit dem Sclüebezirkel oft schwer
zukommt. Da Messungsabweichungen von 1 mm schon eine sehr bedeutende Lidexschwankung
(um etwa 4 Einheiten) nach sich ziehen, ist auf die exacte Höhe der angegebenen
Indices nur Werth zu legen, wo grössere Reihen vorliegen.
Die Ergebnisse, zu w-elclien Cunningham und Turner kamen, sind in Kürze
folgende: Für die Europäer erhielt Cunningham (12. pp. 9 und 10) bei 21 irischen
Männern als mittleren Lumbovertebralindex 96.2, bei 22 Frauen 93.5 und bei 26 Franzosen
beider Geschlechter 97.2, l urner (46, II, p. 67) bei 12 Europäern beider Geschlechter
96. Daraus geht übereinstimmend hervor, dass die europäische, knöcherne
Lenden Wirbelsäule in die Gruppe der kurtorachen, nach vorne convex gebogenen, gehört.
Misst man nun anthropoide x\ffen, so erhält man sehr abweichende Zahlen: für
5 Gorillas gielit Cunningham (p. 5) 108.1, für 4 Drangs 112.9 und für 9 Schinipanse's
117.5. lauter Ziffern, welche starke Koilorachie andeuten.
Mit diesen beiden Extremen vergleiclien wir nun die verschiedenen Menschen-
Varietäten und beginnen mit den Weddas.
Hier fanden war als mittleren Lumbovertebralindex von 7 mäindiclien, vollstäuiligeii
Lendenwirbelsäulen 103.3, also eine Zahl, welche eine von europäisclien Verhältnissen sei"'
verschiedene Structur anzeigt; es gehören dai'nach die Weddas zu den ko i loraclieii
Formen. Die höchste gefundene Indexzahl betrug 107.1, die tiefste 100.2. Sämmtliclic
Lendenwirbelsäulen stimmen also darin mit einander überein, dass die senkreclito Höhe
der hiirf Wirlielköiper zusammen an ihrem hinteren Umfang grösser ist als vorne, wähi'cnd
beim Europäer das Umgekehrte der Fall ist.
Thomson giebt (44, p. 130) bei dem von ihm untersuchten, männlichen Wedda-
Skelett als Lumbovertebralindex 104.9 an, eine luiseren Ergebnissen entsprechende Zahl.
Wenn man sie damit vereinigt, so steigt das Mittel füi' 8 männliche Lendensäulen auf 103.5.
Wir haben versucht, diese Differenz des Wedda vom Europäer auch bildlich darzustellen
und haben auf Tafel LXXX eine Anzahl von Lendenwirlielsäulen abgebildet. Sie
wurden sämmtlich genau auf dieselbe Weise zusammengefügt, nämlich so, dass die einzelnen
Wirbel mit ihren Flächen aufeinander gelegt und mit Wachs fixiert wurden; ferner
sind sie alle genau auf den dritten Theil der natürlichen Grösse reduciert, photograplüsch
aufgenommen w'orden.
Figur 165 zeigt die Lendenwirbelsäule eines Schimpanse, deren stark nach vorne
concave Form klar zu Tage tritt. Daneben stehen zwei männliche Wedda-Lendensäulen,
und zwar ist in Fig. 166 die am stärksten koilorache unserer Sammlung (Index 107.1)
und in Fig. 167 eine der gefundenen Mittelzahl des Index, 103.5, entsprechende zur Darstellung
gebracht worden. An beiden ist die nach vorne leicht concave Biegung deutlich
zu sehen. Endlich folgt in Fig. 168 die Lendensäule eines europäischen Mannes, deren
Iudex 97.6 noch etwas über den vorhin angegebenen, europäischen Mittelzahlen steht;
trotzdem erkennt man ganz wohl, dass hier die aufeinander gelegten Lendenwirbel einen
nach vorne convexen Bogen bilden.
Schon bei der Angabe der europäischen Mittelzahlen hatte sich gezeigt, dass die
weibhchen Lendenwirbelsäulen durch einen niedrigeren Index, also durch eine nach vorne
stärker convexe Gestalt, vor den männlichen sich auszeichnen. Dasselbe ist bei den
Weddas der Fall. Zwei Frauen ergaben Lmnboverteln'alindices von 98.9 und 100.9, also
ein Mittel von 99.9. Dieses ist niedriger als das männliche und reiht die Wedda-Frauen
in die orthorache Gruppe ein.
In Figui' 169 halben wir eine dieser beiden weiblichen Lendensäulen dargestoUt,
um den Dnterscliied von den männlichen (Figg. 166 und 167) zu zeigen. Wir geben
darunter die stark convexe (Index 92.4: das oben Cunnuigham entnommene, weibliche
Jhttel war 93.5) Lendensäule einer deutschen Frau. Man erkennt daran leicht, dass die
Ciirve, welche die fünfWirliel bilden, viel stärker nach vorne ausbiegt als bei der Wedda-
Frau luid auch die des europäischen Mannes (Fig. 168) deutlich übertrifft.
Die Abweichung des Wedda vom Europäer in diesem Punkte ist also eine recht
Ijotrachthcho; andere, niedere Meirschen-Varietäten scheinen aber hierin selbst den Wedda
noch zu übertreffen.
I'^i-ir 10 Australier-Mäimor giebt Cunningham (12, p. 16) 110.1 als mittleren
''«mbovertebralindex an, eine ZaIÜ, die sogar den Gorilla (108.1) hinter sich lässt, für
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