Iii
l'í I I
i ¡i
I I
46
ist dies iiifht der Fall, so muss ein sehr complicicrter und wegen des Unterholzes äusserst
schwieriger Umweg eingeschlagen werden, bis man von der niuthmaasslichon Stellung des
Eleplianten her wieder Gegenwind bekommt: in der Regel ist aber die Sache dann von
vornherein verloren. War der Wind aber gut, so schleicht man bis auf fünfzehn Schritt
an das meist ruhig dastehende und nichts böses ahnende Thier heran. Dies ist die
schwierigste Aufgabe; denn man hat nur dann einige Sicherheit, das Thier zu fällen, wenn
man von der Seite gegen dasselbe ankommt und ihm die Kugel gerade in die Ohröffnung
hinein oder doch in eine Stelle nahe bei derselben schicken kann. Bei diesem Versuch,
von der Seite anzuschleichen, gehen schon viele Eleplianten dadurch für den Jäger verloren,
dass sie, durch das Brechen eines Aestchens erschreckt, seine Nähe bemerken und
nun entweder gleich Keissaus nehmen, was die Regel ist, oder aber gegen die Richtung,
wo der Jäger im Buschwerke verliorgen steht, sich zum Angriffe wenden. In diesem Falle
muss rasch auf die Wurzel des Rüssels gefeuert werden, was den Elephanten zwar nur
selten zu Fall bringt, aber für den Augenbhck doch betäubt, sodass er, wie es uns einmal
vorgekommen ist, brüllend in die Ivniee fällt, dann aber rasch sich aufwirft und das
Weite sucht. Ein Elephant, welcher den Jäger plötzlich aus nächster Nähe gewahr wird,
schreit zuweilen laut auf, und dann muss man auf der Hut sein. Wir hatten uns einmal
vor einem solchen rasch durch das Buschwerk zu flüchten und darin versteckt zu haUen;
denn wir hörten noch einige Zeit, wie er, uns suchend, im Unterholz hin und her lief.
Es würde zu weit führen, uns des ferneren auf unsere Jagderlebnisse mit den
Elephanten einzulassen; es ist auch hier nicht der Ort dazu. Unser Ziel, Embryonen zu
gewinnen, haben wir leider nicht erreicht. Die Section einer von unserem Führer geschossenen
Elephantenkuh ergab kein Resultat.
Die Zahl der Elephanten auf der Insel scheint sich jährlich zu verringern, besonders,
weil die indoarabischen Elephantenfänger, wenn sie von der Regierung die Erlaubniss
zum Abfangen eines Thieres sich erworben haben, oft viele bei dieser Gelegenheit
vernichten, um zu ihrem Ziele zu kommen. Es wäre eine lobenswerthe That, wenn die
englische Regierung energischer als bisher es sich angelegen sein Hesse, dieses edle Wild
zu schützen, soweit ein solches Bestreben mit dem Reisbau der Eingeborenen verträglich
sein würde. Dieser letztere Umstand lässt sich nicht im allgemeinen discutieren; es sind
gewisse Districte in dieser Beziehung speciell in's Auge zu fassen und die Maassregelu
nach den einzelnen Fällen einzurichten. Wie beim Roth wild, so auch Ijeim Elephanten
kann ein wirksamer Schutz nur durch die diesbezügliclie scliärfere Uelierwachung der Eingeborenen,
specieU der Indoaraber, erreicht werden.
Die grossen pfannenförmigen Fussabdrücke und die Dunghaufen der Elephanten
sind für das trockene Niederland eine charakteristische Ersclreinung, wonach die Zalil der
noch voi-handenen Thiere ziemlich hoch geschätzt werden darf; so könnte, wie schon
beim Rothwild hervorgeholjen, so auch hinsichtlich der Elephanten, aus dem noch vorhandenen
Grundstock die Insel von neuem bevölkert werden. Weibliche Elephanten sollten
47
geschont werden, wenn ihre Erlegung nicht zu wissenschaftlichen Zwecken zu gescl.el.en
hat; die Jagd auf männliche Elephanten dagegen ist ein edler Sport, wenn der Jäger es
sich zur Pflicht macht, ausschliesslich nach dem Kopfe zu halten, da in diesem Falle die
Kugeln, welche nicht durch Verletzung des Gehirnes den sofortigen oder doch baldigen
Tod des Thieres herbeiführen, in der gewaUigen Knoclieninasse stecken 1,leihen und einheilen,
wie etwa Rehposten im Knochen des menschlichen Schädels. Auf andere Theile
zu schiessen, etwa gar in den Bauch hinein, ist g e g e n die Regel des englischen Elephantenjägers,
weil in diesem Falle das Thier nicht sofort fällt, sondern hernach irgendwo im
Walde' kläglich verendet. Wir verhehlen übrigens nicht, dass ein Wildelephant, welcher
eben noch als ein Bild von Riesenkraft vor uns stand, wenn er, von der tödtlichen Kugel
getroffen, regungslos am Boden liegt, den Jäger mit Weiimuth ergreift und ihn seines
Sieges nicht recht froh werden lässt.
In einem anziehend geschrielDenen und an interessanten Beobachtungen über
die Thierwelt der Insel reichen Büchlein über Sport auf Ceylon (19, pag. 79) erzählt
ein Pflanzer, nachdem er im Parklande zu ehier Stelle zurückgekehrt war, wo er Tags
zuvor zwei Elephanten geschossen hatte, folgendes: „Es war da noch ein anderer Umstand,
welcher meine Gefühle rührte und mich (bei einer ferneren Gelegenheit) davon abhielt,
auf diese harmlosen Ungeheuer zu schiessen. Ich sah, dass cUe zwei Elephanten, welche
gestern entkommen waren, während der Nacht zu den Leichen ihrer Gefährten zurückgekehrt
und rund um dieselben herum gelaufen waren, offenbar, um zu erfahren, ob sie
für die Familie wirklich verloren seien."
Nachdem er seinen letzten Elephanten erlegt hatte, äussert sich derselbe Sportsmann
folgendermaassen (19, p. 91): „Ich fand den Elephanten ganz todt, in einer sitzenden
Positur, er war weder auf die eine, noch die andere Seite gefallen, der Rüssel war aufgerollt,
die beiden Vorderfüsse unter dem Körper eingeschlagen, die Hinterbeine nach
hinten ausgestreckt, und er lag auf seinem Magen. Ich sprang auf seinen Rücken und
hüpfte hin und her, um zu versuchen, ihn umzuwälzen, aber ohne Erfolg; ich stieg dann
hinab, schnitt den Schwanz, ab und verliess das herzlose Schauspiel; denn ich betrachtete
meine Erlegung des harmlosen Geschöpfes als übermüthige, von mir nicht mehr zu wiederholende
Zerstörung."
Die von Blanford in seinem übrigens vortrefflichen Werke ausgesprochene Ansicht
(2, pag. 466), dass die Intelligenz des Elephanten bei weitem nicht so bedeutend sei, wie
man glaube, theilen wir keineswegs. Ein junger Elephant, den unsere Leute am Knmbukanoya
im Südosten gefangen hatten, nnd den wir zähmteii. aufzogen und hernach dem
zoologischen Garten unserer Vaterstadt Basel überbrachten, -wo er noch jetzt bei trefflicher
Pflege vorzüglich gedeiht, setzte uns durch seinen auffallenden Verstand oft in Erstaunen.
Wir können es uns nicht versagen, die nach einer Photographie gezeichnete Abbildung
desselben umstehend wiederzugeben. Das Thier war in seiner frühesten Jugend mit langen,
steif abstehenden, rothbraunen Borsten bekleidet, die sich späterhin fast ganz verloren