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Beim Wcdda-Manne ist also im Durchschnitt nur der unterste, bei der AVedda-
Fran die beiden niitersten LeiKlenwirl)el vorne liöher als hinten, während beim enropäiscluMi
Maini dui'chschnittlich die di-ei. bei der europäischen Frau die vier untersten
Wirl)el dei' Coiivexität der Curve eiitsprechend gel.iaut sind. Beim Schimpans e sind nach
C u n n i n g h a m ' s Angaben und (p, 20) Tabellen die sämintlichen fünf letzten, freien Wnbel
der Säule ausnahmslos hinten höher als vorne, während bei Gorill und Orang gelegeiit-
Hch der unterste Lendenwirbel einen Index imter 100 zeigt.
Das Becken. Von allen Theilen des Skelettes dürfte, mit Ausnahme des Schädels,
das Becken derjenige sein, nn wekdiem der Unterschied zwischen <lem Menschen und den
ihm am nächsten stehenden, antlu-opoiden Affen am augenfälligsten entgegentritt. Während
hei den letzteren die Schaufeln des Darmljeines senkrecht nach olien streben, relativ sclinial
bleilien und fast direct nach vorne schauen, verkürzen sie sich bekanntlich beim Menschen,
gewinnen dafür an Breite und biegen sich dergestalt nach aussen aus, dass ihre Fos.sa iliaca
fast direct nach innen und oben sieht. Diese Veränderungen gehen zweifellos Hand in
Hand mit der Annalnne einer anfrecliten Haltung l)eim Menschen.
Zugleich verln-eitert sich der Beckeneingang. Während derselbe beim Anthropoiden
ein schmales Oval bildet, dessen Längsaxe vom Promontorium zur Schamfuge läuft
und die Queraxe sehr stark an Länge übertrifft, wächst beim Mensclien diese letztere
mehr und mehr, bis sie endlich die andere an Ausdehnung überholt.
Wenn sich daher an menschliclien Becken Abweichungen fiuden, welche nach dem
anthropoiden Typus hindeuten, so muss sich dies schon in Veränderungen der genannten
Dimensionen offenbaren, und wii- haijen daher von den vielen Beckenmaassen, welche
Verne au (47) vorgeschlagen hat, nur vier genommen:
1. Die g r ö s s t e Breite des Beckens, das heisst den grüssten Abstand der
Darmbeinkärnine,
2. die grösste Höhe des Beckens, oder den grössten Abstand des Tiiber
ischii vorn Darmbeinkamm. Da die Beckenhöhe auf beiden Seiten niclit immer genau
üliereinstimmt, haben wir die Höhe Ijeider Hüftbeine gemessen und als BecJcenhöhe das
Mittel aus den beiden Messungen genommen. Am exactesten liessen sicli. diese Maasse
mit Hilfe des Broca'schen Messbrettes (siehe oben p. 181) nehmen.
3. den Quermesser des Becke n e i n g a n g e s , zwischen den beiden Linoae innominatae
und
4. den Längsmesser des Beckeneinganges, von der Mitte des Promontorium
zum Hinterrande der Schamfuge.
Sowohl aus den beiden ersten Dimensionen, der Höhe tmd Breite des ganzen
Beckens, als aus den beiden letzteren, den senkrecht auf einander stehenden Diametem
des Beckeneingangs, werden Indices berechnet, indenr im ersteren Falle die Beckenbreitc,
im letzteren der Quermesser des Beckeneingangs = 100 gesetzt wirfl.
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Eni niederer Breitenhöhen-lndex des gesammton Beckens bedeutet also ein
relativ breites und niedriges, ein hoher Index ein relativ sclnnales und hohes Becken. Je
sclinialer und höher ein Becken ist, um so mehr nähert es sicdi der Form der Anthropoiden
an.
Andererseits bedeutet ein niedriger Beckeneingan gs- lndex einen relativ breiten
mul kurzen, ein hoher einen relativ schmalen und langen Beckeneingang.
Turner (46, II, p. ;33) hat dein Beckeneingangs-Index (pelvic- oder brini index)
eine grössere Bedeutung als dem Breitenhölien-Index des Gesammtbeckens beigelegt; wenigstens
hat er diesen zur Eintheilung der menschlichen Beckeiiformen in seine drei Gruppen,
welche er doli oho-, mesati- und piatype llisch nennt, beimtzt.
Wir glaulien, dass sich darüber streiten lässt, ob nicht für eine solche Eintheilung
riclitigei- die Verhältnisse des ganzen Beckens, statt nur die eines liestimmten Theiles
hätten gewählt worden sollen. Es scheinen uns eigentlich die ersteren vergleichend anatoudsch
wichtiger zu sein, indem Schmalheit und Höhe des gesarnniten Beckens stets eine
Amiäheruug an pithekoideii Bau bedeuten.
Ein hoher Betdteneingangs-Index dagegen kann unter Umständen aus einer Form
resultieren, welche durchaus nichts Pithekoides an sich hat. So liesitzen z. B. die Australier
einen hohen, dolichopellischen Beckeneingangs-Index; aber die Form dieses Eingangs entspricht
nicht derjenigen der Anthropoiden: sie steUt vielmehr einen gegen die Schamfuge
hin rasch sich verschmäleniden Keil mit hinterer Breite dar, während zwei Becken von
Gorilla und Orang, welche wir vor uns haben, einen durchaus eiförmigen, eines vom Schimpanse
sogar einen birnförmigen Beckeneingang mit vorderer Breite und nach hinten, gegen
(las Kreuzbein gerichtetem, schmalem Ende aufweisen. An dem Schimpanse-Becken, wdches
A. B. Meyer (39, Taf. XIX) abbildet, tritt wieder mehr die Eiform zu Tage.
Auch Combiniert sich beim Menschen durchaus niclit immer eine verlängerte
Form des Beckeneingangs mit einem hohen und sehmalen Gesammtbecken, indem gerade
von den Australiern Turner (46, II. pp. 10 und 11) angiebt, dass der Breitenhöhen-lndex
ilircs Beckens niedrig sei, während der Beckeneingangs-Index eine grosse Höhe erreiche.
Wir möchten daher auf die Gesammtgestalt des Beckens einen grösseren Werth legen als
auf die Form des Eingangs allein und beginnen folglich auch mit den Breiten- und Höhen-
Verhältnissen.
Nacli Verneau (47) beträgt der mittlere Breitenhöhen-Lidex von 63 europäischen,
männlichen Becken 79 und von 35 weiblichen 74. Bei denWeddas fanden wir
füv 7 männliche locken ein Mittel von 80.8, wonach also das Wedda-Becken an relativer
Höhe und Schmalheit das europäische übertrifft. Von den sieben Männern zeigten sechs
^idices, welche über dem europäischen Mittel liegen; einer blos blieb mit seinem Index
"•9 hinter den europäischen Durchschnittsverhältnissen zurück.
Thomson (44, p. 136) giebt von seinem mäuidichen Wedda-Becken einen Breiten-
Mlien-lndex von 81.7 an, eine Zahl, die unserem Mittel nahe steht; wenn man .sie mit
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