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haben. Es sah anfangs fast aus wie ein Miniaturmamniuth. ,,Sie sind sonderlich gelehrig",
sagt Blanford, „und Gelehrigkeit wurde mit Intelligenz verwechselt." Gelehrigkeit zeugt
aber ja doch von Intelligenz, zum mindesten bei Thieren.
Wenn in jenen Districten, wo Elephantenheerden ihr Revier haben, Reisfelder angelegt
sind, was stets im Anschluss an die grossen, künstlichen Teiche der Fall ist, so
müssen diese während der Pflanzzeit über Nacht gegen das Eindringen der Elephanten
gehütet werden; denn diese lieben die jungen, saftigen Reishalme als ganz besonderen Leckerbissen;
überdies machen sie sich gerne das Vergnügen, im weichen und feuchten Bette
eines Reisfeldes abzuliegen und behaglich sich darin zu wälzen. Um nun die Elephanten
am Herankommen zu hindern, errichten die Eingeborenen in der Nähe ihrer Reisfelder
kleine Hütten auf hohen und starken Bäumen, von welchen herab sie theils durch Rufen,
theils auch durch Schüsse, die andringenden Elephanten zu verjagen suchen. Solche Baumhütten
fanden wir z. B. am Ambaraund
an dem nordostlicli von diesem
gelegenen Chadayantalawateich (östhches
Niederland). An der Strasse
zwischen dem Rukamteich und Erawur
im östlichen Niederlande war an
einer Stelle zum Schutze des Reisfeldhüters
eine besonders eigenthümliche
Vorrichtung getroffen worden.
Es fehlte wohl da gerade an einem
hohen Baume, und so hatte man eine
Hütte rittlings über der etwa sielien
Fuss , hohen Umzäunung des Feldes
angelegt, wie die pag. 49 beigegevon
Herrn Hützel ausgeführte Äb-
Junger Elepliaut.
bene, nach einer von uns gezeichneten Skizze
bildung zeigt.
Die Hütte stellt einen Schlafraum dar, welcher aus einem Boden und dem darüber
errichteten Dache besteht. Der Boden ruht in der Mitte, seiner Länge nach, den Pfählen
des Zaunes auf und wird ausserdem an seinen vier Ecken durch Pfähle gestützt. Der
Insasse kann nun nach der einen oder anderen Seite des Zaunes hinabspringen, je nachdem
von dieser oder jener Riclitung die Gefahr herannaht. Dies kann auch von der Seite
des Reisfeldes her geschehen, obschon es umzäunt ist; denn es kommt öfters vor, dass
Elephanten, welche in das Feld eindringen wollen, die Umzäunung durcldjreclien, indem, sie
an einer bestimmten Stelle längere Zeit gegen die Pfähle drücken, bis diese nacligeben.
Auf dem Boden des Schlafraumes seilest wird während der Naclit zuweilen ein Feuer
unterhalten, des Lichtes und der Wärme wegen und ferner, um mit Hilfe von dessen (jnahn
die Moskitos fernzuhalten.
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Im trockenen Niederlande führen. Verbindungswege zwischen Döi'fern oft durch
Gegenden, welche zu bestimmten Jahreszeiten oder aucli das ganze Jahr hindurch von
Elephanten bevölkert sind. Hier wird es für den diu'chzielienden Eingeborenen notliwendig,
des Nachts einen sicheren Lagerplatz zu haben. So stiesscn wir zwischen dem Omuiiafels
und dem Rukamteicli im östlichen Niederland auf eine sehr originelle Schutzhütte,
von welcher wir auf Seite 61 die Abbildung geben ; sie ist, wie die vorige, nach einer Skizze
von uns durch Maler Mützel angefertigt worden.
So wie die zuerst beschriebene, bestand auch diese aus einem auf sieben Fuss
hohen Pfählen, und zwar hier aus sechs solchen, errichteten Schlafraume, welcher aus
ITÜtle eines Keisfeld-IIiiters.
Boden und Dach sich zusammensetzte. Da nun aber kein Zaun mitten unter der Hütte
durchführte, hinter den eventuell man ]iinal)springen und dann das Weite suchen könnte,
waren zwei in der Nähe stehende P)äume als Zufluchtsstätte für den Nothfall auserwählt
worden, indem an jeder Seite der Hiitto eine Tragstange des Schlafraumbodens bis zum
nächststehenden Baumstamme hin verlängert worden war. Naht sich nun ein Elephant
von der einen Seite, so kriechen die Insassen am entgegengesetzten Ende des Schlafraumes
auf die Rettungsstange hinaus, ergreifen den nächsten starken Ast und schwingen
sich auf den schützenden Baum hinauf. Um den Schlafboden von unten zu erreichen,
war an der einen Seite, links im Bilde, eine Aufsteigstange angebracht. Ein Feuer wird
auf der Erde, gerade unterhalb des Sclilafbodens, angezündet, um durch dessen aufsteigen-
SAKASIN, Coylon III. ^