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Nvenii sie iiljcrhanpt nicht zufällig sind, schon von den Singhalesen aus dem östUchcn
(iangosthalc niitgebraclit worden sein, wo ja bekanntlich bereits der Einftuss der östlichen
Nachbarn sich geltend macht. Wir werden später auf diese l'unkte zurückkommen.
Zunächst wenden wir uns zur Beschreibung der singhalesischen Varietät, wie
sie heute dem Heobacliter entgegentritt; denn,^ wenn auch noch so viele Componentcn
constatierbar sein mögen, ist mau doch kaum je bei einem Individuum über die Zugehöriükeit
zu derselben im Zweifel.
Man pflegt gewöhnlich die Singhalesen in liewohner der maritimen Provinzen
(low-laiiders) und^ in "ivaBdier oder Rergbewoliuer (high-landers) zu trennen, und es sind
auch in der That in Sitten nnd Tracht manche Unterschiede namhaft zu macheu. Indessen
dürften diese doch im Wesentlichen darauf zurückzuführen sein, dass die Küstengebiete
schon lange Zeit (fast 400 Jahre) mit den Europäern und frülier sclion mit anderen seefahrcudeu^
Völkern in Contact stehen, während das Reicli von Kandy sich allen fremden
Einflüssen weit mehr verschloss und erst im Anfange dieses Jahrhunderts der englischen
Macht unterlag. Anthropologisch gehören Uelde, die Uewohner der Ebeue und die
der Berge, zu derselben Varietät, niid die leisen anatomischen Unterschiede, welche
sich z. 1!. 'in der Grösse, in der Stärke des Körperbaues und in der Hautfarbe coustatiercn
lassen, glaulien wir. ^vie wir später noch ausführen werden, aus einer relativ etwas stärkeren
Beimischung von Wedda-lilut bei einem Theil der Bergbewohner erklären zu dürfen.
Auch die Singhalesen sind in Kasten getheilt, ähnlich wie die Tamilen. Doch dürfte hiev
der anthropologische Unterscliied zwischen hohen und tiefen Kasten geringer sein als
bei deu Uetzteren; denn während auf dem indischen Coutinente, wie schon erwähnt, die
wilden Ürstämme als niedere Kasten in das System eingereilit und von einer Veriniscliung
mit deu höhereu thunlichst ausgeschlossen Ijlieben, nehmen in Ceylon die Weldas, welche, wie
später ausgeführt werden soll, diesen indischen tiefen Stämmen entsprechen, eine ganz
andere Stdlung ein, so dass Singhalesen Imher Kaste (Wellalas oder richtiger Goyiyas)
ohne Skrupeln Wedda-Fraueu heirathen können. Trotzdem hat sich wohl im Allgemeinen
in den sich absondernden hohen Kasten das nord-indische Blut reiner erhalten als in
tieferen, welche durch Aufnahme von Tannl-Elementen aus gleichstehenden Kasten ehvas
mehr süd-indisches Blut als die Ersteren ilürften bekommen haben. Die als tiefste Kaste
anaeseheuen liodiyas haben wir in Uebereinstimmung mit anderen neueren Autoren als
eil« Varietät besonder(ui Ursprungs von den Singhalesen abgetrennt und widm.-n ihnen
einen eia'iien Alischuitt.
Von den dargestellten Männern (Talf. XXXVII-XXXIX und XUl) gehören Alle zu .hi'
hohen Kaste .1er Wellalas (ftoyiyas), und zwar stammen die vier Männer der Tafeln XXXVll
und XXXVIII aus Colonibo oder dessen Umgebung, die der Tafel XXXIX aus der Nülie
von Kandv und die beiden We.lda-Mischlinge (Tat. XLl) aus dem Nilgala-Districte.
Andererseits sind die Frauen, welche wir <lazu bewegen konnten, sich photographieren
zu lassen, meist von niederer Kaste. Von den zur Darstellung gebrachten ist lun'
die der Fig. 80, Tal. XUII, eine AVclIala, alle Anderen gehören zur grossen Classe der
kitras, uni" zwar Figg. 81 und 82 zur Zimmtschäh-r-Kaste, Pig. 88 zur Wäscher-Kaste,
FioJ. Si und 85 zur Abtheilung der Tam-taui-Schläger. Die vier ersten Frauen stammen
anrColoinbo oder dem südlich davon an der Westküste gelegenen Kalutara, die beiden
Letzten sind Kandierinnen.
Wir beginnen die Schilderung der äusseren Erscheinung wiederum mit der Körpei'-
..•rösse. Als mittlere Grösse von 45 Singhalesen-Männei-ii jeder Provenienz erhielten wir
1625 mm, mit einem Minimum von 1475 und einem Maximum von 1730 mm. Zwischen
1475 und 1500 maassen 2 Individuen, zwischen 1501 und 1550 auch 2, zwischen 1551
ninl 1600 15. zwischen 1601 und 1650 6, zwischen 1651 und 1700 16, ülier 1700 endlich
noch 4. Würde man aus diesen Daten eine Curve construieren, so wüi'de dieselbe
zwei ungefähr gleich starke, durch (-in tiefes Thal getrennte Erhebungen zeigen. Die eine
(lorselben würde der Körpergrösse von 1551—1600, die andere der von 1651^1700 entspi'echen.
Die Depression würde die Grösse zwischen 1601 und 1650 bedeuten. Wenn
kein Zufall hier vorliegt, so könnte die doppelte Erhebung der Curvo als ein Beweis dafür
auiiesehen werden, dass die Singhalesen aus der Mischung eines grösseren nnd eines kleineren
Elementes hervorgegangen seien: für das Letztere dürfte man wohl unbedenklich die AVeddas
in Anspruch nehmen.
AVenn man die oben gewonnene Zahl 1625 in der Weise analysiert, dass man die
Tiefländer von den Kandiern trennt, so ergiebt sich für 35 Männer der Küsten-Districte
eine mittlere Hölie von 1628. für 10 Kandier eine solche von 1614 mm, so dass dainiadi
die Bergbewohner etwas geringere Statur aufweisen: dodi sind zur endgiUigen Sicherstellung
(lieser Thatsache noch grössere Reihen nothwendig.
Auch unsere Grössenmessungen singhalesischer Frauen bedürfen dringend weiterer
Controlle und Ergänzung. Auf unserer ersten Reise haben wir in Colombo 15 Frauen,
lauter Arbeiterinnen in einer der europäischen Factoreien, gemessen, aber damals leider
(ihiie auf das Alter genau Rücdvsicht zu nehmen, sodass wahrsdieinlicli sowohl zu junge,
iiocli unausgewacdisene, als zu alte und bereits gesdirumpfte Frauen mit in Rechnung kamen.
Das damals erzielte Mittel betrug 1485 mm. Während unseres zweiten Aufenthaltes in
Ceylon waren wir vin-sichtiger und suchten lauter Frauen aus, welche das aclitzehnte Jahr
schon erreicht und das sechzigste noch nicht überschritten hatten; das Resultat von 11 Messungen
j, ^ stieg auf 1508. Beide Reihen zusammen genommen ergeben 1494 mm. Unter dieser Zahl
hetinden sich nur 2 Kandierinnen, nach <leren Entfernung das Mittel für 24 Frauen des
Xieihniandes unverändert bleibt.
Weitere Messungsreihen werden zeigen müssen (n'stlich, wie sich die Bergbewohiiel
iniien, dei'en von uns bis jetzt untersiudite Zahl zu klein ist, um ein eigenes Grossemnittid
zu hereehnen, gegenüber denen der Ebene verhahen, und ferner wird zu erforschen sein.
¡11 welchem Alter die Frau als ausgewachsen in Reclinung gezogen werden darf. Mit den
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