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Es ist sehr walirsclieinlicli, class es dunklere Tamilen giebt als die hier repräsentierten;
aber es werden doch die 21 ganz ohne irgend eine Auswahl untersuchten Individuen
ein corrcctes Durchschnittsbild der Ceylon-Tamilen-Färbung geben.
Die ül)er der Gesichtsfarbenscala (Fig. 9) angebrachten Buchstaben beziehen sich
auf die Kaste der dargestellten Personen: V Ijedeutet Wellalas, S Sntras, M Mukwas, welch'
Letzere, wie wir schon sagten, auch zu den Sutras gehören. Es mag gewagt erscheinen,
bei der kleinen Zahl der Individuen die Frage aufzuwerfen, ob hohe und tiefe Kasten sich
in der Färlnnig verschieden verhalten: aber es ergieljt sich doch das benierkenswerthe Resultat,
dass auf der Brustfarbenscala die 5 Individuen, welchen die dunkelsten Töne I—III zukommen,
Alle niederen Kasten angehören, obschon mehr als die Hälfte der auf der Scala
repräsentierten Männer Wellalas sind. Daliei ist freilich nicht ausgeschlossen, dass auch
Leute niederer Kaste sehr hcllgefärbt sein können, wie unsere Scalen zur Genüge dartluin.
Bei den Scalen der Wedda-Frauen hatte sich herausgestellt, dass sie durchschnittlich
etwas heller waren als die entsprechenden der Männer, indem die dunkelsten Töne der
Letzteren bei ihnen in Wegfall kamen. Auch bei den Tamil-Frauen fehlt der Gesichtsscala
der Toii II und ihrer Brustscala der Ton I der Männer; aber dafür sind auch die
helleren Farben der Mämrer bei ihnen kaum vertreten, so dass ihre Scalen als Ganzes
trotzdem durchschnittlich dunkler erscheinen als die männlichen.
DalDci ist noch zu erwähnen, dass auf der Gesichtsscala (Fig. 11) die mit den
Nummern 9—11 bezeichneten Individuen eine Spur heller gehalten sein sollten, als sie
thatsächlich sind; wir haben aber die auf der ganzen Tafel nur diesen Dreien zustehende
Nuance, um die Herstellung nicht allzusehr zu complicieren, mit der ihr äusserst verwandten,
nächst dunkleren zusammengezogen, was wir um so eher thun konnten, als dadurch
das Piesultat keine Aenderung erfuhr, dass die mittelbraunen Töne auf der Gesichtsscala
der untersuchten Tamil-Frauen die vorherrschenden sind. Ebenso sind sie es auf der
I^n-ustfarbenscala, welche auch hier dunkler erscheint als die des Gesichtes. In Procenten
ausgedrückt, bilden die dunkel- und mittelbraunen Töne I—VI 38 Procente der männlichen
Brustfarbenscala, dagegen 75 Procente der weiblichen.
Der Grund der grösseren durchschnittlichen Dunkelheit unserer Frauen-Scalen darf
wohl in dem Umstände gesucht werden, dass eine relativ grössere Zahl von Angehörigen
niederer Kasten zur Untersuchung kamen als iDei den Männern. Während nämlich unter
den 21 Tamil-Männern 12 Wellalas waren, also etwas mehr als die Hälfte, sind auf den Frauen-
Scalen nur 4 Wellalas vertreten, während zwei Drittheile der Sutra-Abtheilung angehören.
Dabei ist bemerkenswerth, dass die drei Frauen, denen die dunkelste Brustfarbe 11 zukömmt,
alle Drei Suti'as sind, was mit den Ijei den Männern gemachten Erfahrimgcu
sich deckt.
Es wird sich empfehlen, bei späteren Untersuchungen auf diesen Punkt mehr zu
achten; ja es wäre sogar äusserst instructiv, für die einzelnen Kasten, zunächst wenigstens
für Sutras und Wellalas als Ganzes, besondere Farbenscalen aufzunehmen.
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Endlich ist noch eines ümstandes zu erwähnen, auf den wir im vergleichenden
Theil zuriickkommen werden. Wie unsere Tafeln XXXIll ff. zeigen, tragen die Frauen
über eine Schulter ehi Tuch geschlungen, und wir bemerkten nun häufig, dass die vom
Schultertuche bedeckten Hautpartieen heller waren als die frei getragenen Theile des Oberkörpers,
manchmal nur unT eine leichte Nuance, zuweilen aber — verrnuthlich bei sehr
rotrehnässigem Tragen des Tuches — deutlich in die Augen springend. In einem Falle
notierten wir für den freien Theil der Brust den Ton V, für die vom Tuch bedeckten
Partieen dagegen eine Farbe etwas dunkler als IX, was einen ziemlich beträclitlichcn
Unterschied bedeutet.
Die Farbe der Augen ist sehr gleichmässig und schwankt in der Bogel blos
zwischen Broca's schwarz- und dunkelbraunen Nuancen I und II, während hellei'o Augen,
etwa Broca's mittelbraunem III entsprechend, nur bei 13 Procenten der Männer sicli
fanden, bei den untersuchten Frauen dagegen ganz fehlten. Bei den Letzteren haben wir
nämlich durchschnittlich dunklere Augen gefunden als liei den Männei'n. Während der
schwarzbraune Ton I bei Letzteren nur 22 Procente der Gesammtzahl bildete, trafen wir
denselben beim weiblichen Geschlechte in 58 Procent der untersuchten Fälle an, den
Ton II dagegen bei 65 Procent der Männer und nur 42 der Frauen. Es deckt sich dieses
Ergebniss urit der von uns erwähnten durchschnittlich stärkeren Pigmentierung der Haut
bei den zur Untersuchung gekommenen, überwiegend niederen Gesellschaftsclassen angehörigen
Frauen.
In mehreren Fällen wurde die Anwesenheit der blauen oder weisslich-blauen Ringzone
um die Iris, von der wir schon bei den Weddas sprachen, bemerkt.
F a r b e der Haare. Kopf und Barthaar fanden wir durchweg schwarz gefärbt.
B e s c h a f f e n h e i t des Kopfhaares. Während bei den Weddas das Haar, unbeeinfiusst
durch Kamm oder Scheere, in natürlicher Fülle auswächst, spielt bei den Tamilen
die l'flege und Ordnung des Haares eine grosse Rolle, und die Coiffeur-Kunst hat in
dravidischen Landen manche wunderliche Blüthe getrieben. Nicht ohne eine gewisse
Eleganz ist die Haartracht vieler Wellalas in Batticaloa (Taff. XXX und XXXI, Fig. 58).
Diese lassen nur auf dem Scheitel die Haare lange wachsen und binden sie in einen hinten
herabfallenden Knoten zusammen; der ganze übrige Kopf wird kurz geschoren, sodass der
lauge Haarschopf allseitig von einem kurz gehaltenen Felde umrahmt ist. Die langhaarige
Partie kann nun iuuner mehr beschränkt werden, bis schliesslich nur noch ein einzelnes
Haarbüschel ausgespart l.)lcibt, um hinten einen kümmerlichen Knoten zu bilden (vergl.
z. P>. Taf. XXXI, Fig. 59). Endlich kann statt der Scheere das Rasiermesser in Anwendung
kommen und entweder nur die vordere Hälfte des Kopfes glatt rasiert werden, während
hinten lange Haare stehen bleiben, oder es wird der ganze Kopf bis auf eine einsame
Locke seines Haarkleides beraubt.
Diese künstliche liehandlung des Haarwuchses erschwert natürlich einigermaassen
das Studium desselben, und wir müssen uns dafür vorzugsweise an Leute niederer Kasten
SAKASIN, Cejloa III. 10
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