v.-p !
iK¡- t . i'.' f-íí
v i l tei •.¡•••I
' r f : í
9
lis* •un
^ Sí
2U
Linien und Fortsätze muss stets den Verdacht von Beimischung fremden Blutes erwecken
sie zeigen sicli besonders markiert bei den Küsten-Weddas, deren Nachbarn, die Tamilen
ebenfalls durcli seJn- kraftvolle Entwicklung aller dieser Unebenheiten sich anszeichnen. Ks
lässt sich auch auf unserer Tafel LI! die stärkere llinterhauptsprotul)eranz- und Schläfenlinien
Ausliildung der Küsten-Weddas den anderen Formen gegenüber beobachten.
Die verhältnissmässige Zartheit des Wedda-SclUldels ist auchVirchow (57, p. 48)
aufgefallen: er fügt bei, es sei dies eine Eigentlunnlichkeit, welche verschiedeneu. unzweifelhaft
wilden Bevölkerungen der östlichen Inselwelt zukomme und welche namentlich
bei den Andamanesen, den Negritos der Philippinen und manchim wilden Stämmen dev
vorderindischen (jebirge in gleicher Weise hervortrete. Auch Busk (11. p. 167) hat die
Leichtigkeit des Wedda-Schädels l)etont, und Thomson (44, p. 156) nennt die Schiidd
im ganzen verhäHnissmässig glatt und die iluskeleutwicklung schwach. Das von Thoinsou
zuweilen l>emerkte hohe Hinaufgreifen der Temporalliuien gilt nicht für den ächten Wedda
des Inneren.
Die Capacität (siehe ül.)er die Methode p. 171 ff.) wurde bei 22 männhchen
Schädeln bestimmt und ein Mittel von 1277 ccm gefunden. In diesem Mittel sind eine
ganze Anzahl von Schädeln eingeschlossen, welche wir, wie oben schon erwähut, ans veischiedenen
(Iründen als mit fremdem Blute mehr oder weniger stark durchsetzt anselieu,
indem sie eine Reihe von Jlerkmalen zeigen, welche nicht mit denen der von uns als
typisch erkannten Weddas, sondern mit solchen der Nachbar-Varietäten übei-einstimmeu.
Schädel diese]' Art sind: Nr. IX (C. 1320). X (C. 1288), XI (C. 1363), XII (C. 13(38),
XIII (C. 1339), XIV (C. 1408), XV (C. 1189), XVI (C. 1292). XVII (C. 1502), XXI (C. 1333)
und XXII (C. 1248).
Sclu'idet man diese aus, und ebenso den Schädel Nr. XVIII. dessen Capacität 1194
docli vielleicht durch die später zu schildernde patliologische Verdickung der Scliädclwände
afficiert sein könnte, so eiliält man für 10 reinere Foi'men blos 1224 ccm. als
Durchschuittscapacität. Die 11 der Mischung verdächtigen Schädel ei'geben 1332, was
wenig hinter dem später zu besprechenden Capacitätsmitt(d der Tamil-Männer, etwas meinhinter
dem der Singhalesen zurückbleibt.
Die vorgenommene Scheidung ist natürlich nicht ganz ohne Willküj-; doch wird
man jedenfalls soviel sicher behaupten können, dass, wenn wir als Durchschidttsmaass l'iii'
die Capacität des ächten Wedda-Mannes 1250 setzen, dieses eher zu hoch gegriffen ist,
da mit Einschluss aller Mischlinge 1277 als Mittel sich ergeben hatte.
Wenn man die nord- und mitteleuropäische Dui-chschidttscapacität der Männer
zu 1500 annimmt, so ergiebt dies ein Zurückbleiben des männlichen, ächten,Wedda-Scliädcls
um 250 Cubikcentimeter, also um den vierten Theil eines Liters, hintei' dem Eui'opäev.
Es ist dies ein ganz erhebliches Maass, aber dennocli bleibt es wunderbai-, wie mit die.sem
Plus von Gehirn die ganze europäische Cultui- hat geschaffen wcirden können, wobei über-
215
dies noch in Anschlag geliradit werd(Mi inuss, dass ein Theil d(-r Ilirnzunahme — freilich
wohl kein sehr erheblicher — einfach mit der stärkeren Köi'pergrösse dos Eiu'opäers zusammenhängt.
Andererseits ist der Abstand vom Wedda zu den Anthropoiden noch viel beträchtlicher.
Als Mittel von 3 Schimpansen, die wir selbst gemessen, und 5 iu den Katalogen
der anthropologischen Sammlungen verschiedener deutscher Universitäten enthaltenen Angaben
berechnen wir eine mittlere Capacität von 351 ccm, wonach die Differenz zwischen
Sclumpanse und Wedda etwa drei und einhallunal so gross erscheint als die, welche den
Letzteren vom Europäei' trennt. Lulessen sind unter diesen 8 Schunpanseu l)eide Gesfhlecliter
vertreten; eine exacte Trennung lässt sich eben bei dieser Form nicht iuuner
durchführen, weil die männlichen Schädel nicht wie beim Gorilla durcli Kammentwicklung
sicher charakterisiert sind, irättc man iiar niüiinliclie SchiinpaDso's zur Vorffi'^uiio' so
wurde die Capacitätsziffer etwas steigen. So fanden wir zum Beispiel bei einem nachträglich
nocli erhaltenen, sehr alten und durch seine Grösse, wie durch die Stärke der
Mnskelleisten und Eckzähne sicher als männlich charakterisierten Schädel eine Capacität
von reichlich 400 ccm.
Beim Gorilla berechnen wu- als IWittel von 4 Männchen (3 von uns gemessenen
und 1 m den oben genannten Katalogen erwähnten) 500 ccm, für 2 Weibchen ebendaher
460. Der Ueberschuss über den Schhnpause erscheint daher ziemlich bedeutend und die
Differenz vom männlichen Gorilla zum Wedda-Mann nur dreimal so gross als die vom
Letzteren zum Europäer. Individuell kann übrigens der Gorilla noch höhere Ziffern aufweisen;
einer unserer männlichen Schädel erreichte sogar 550 ccm, also etwas mehr als
die Hälfte von dem, was einer unserer Wedda-Männer (Nr. VII) und mehrere unserer Frauen
besassen. Auf die Gründe, welche uns trotzdem veranlassen, den Gorilla als einen selliststiindig
entwickelten Seitenzweig anzusehen und ihn. wie den Orang, von der Menschenwnrzel
weiter zu entfernen als den Schimpanse, kommen wir später zurück.
Die Schwankungen in der Capacität sind beim männlichen Wedda ziemlich gross.
Die kleinste, welche wir fanden, betrug 1012, ein in der That sehr niederes Maass. und
doch war der Schädel (Nr. VII) durchaus normal, ohne eine Spur von Nahtverwachsungen
oder sonstiger Abweichungen, ein ächter N a n n o c e p h a l u s (Zwergkopf) im Sinne Virchow's.
Das grösste Maass andererseits unter unseren Wedda-Mäunern war 1502. also eine
ausserordenthch kräftige Capacität. Diese in ihrer Höhe gauz allein stehende Ziffer -
die iiachstfolgenrl,- ist 1408 — fanden wir am Schädel eines selir alten Mannes (Nr. XVII)
MS der Gegend von Wewatte (West-Bintenne), Er war. wie schon oben erwähnt, der Bruder
J^oii Kunda, welcher auf Taf. XII, Fig. 20, abgebildet ist. Im Schädelbau stimmen beide
reh " besitzen eine blasig vorgewölbte Stirne, unter welcher das Gesicht
leattv zurücktritt, eine Erscheinung, welche man sonst bei Weddas nicht beobachtet. Der
"•etlende Schädel zeigt senile Atrophie der Scheitelbeine, welche jederseits iu Folge von
^•li' h
r 1.
p i E
P f l i t
1 jli
r - ; i.