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Resorption eine Icichtc Vertiefung, etwas grösser als ein Thalerstück, zeigen, und ausserdem
ist das StirnlxMii mit vielen Eiiiseukungen bedeckt. Der ganze Schädel aber sieht
imiiatürlich autgetrieben aus, so dass wir glaul)en niüc]it(Hi. es könnte sicli hier um eing
abnorme, vielleiclit liydroceplmle, Vcrgrösserung des Schädels handehi, welche in dieser
Wedda-Kamilie erltlicli geworden wäre. Die sehr niethige geistige Fälligkeit, welche dem
alten, grossköptigen Manne der Tat. XII eigen war, wie in einem späteren Abschnitt znr
Sprache konnnen wird, dürfte für die Annahme eines pathologischen Momentes spi'echeii,
P>ei der Sichtung der Litei'atur werden wir sehen, dass schon früher ein ganz ähnhcher
Schädel aus derselben Oiegend nach liuropa gelangt ist, so dass. in der That, abgeselien von
der Vermisclnnig nrit den Singhalesen. welche im westlichen Rintenne die Durchschuittscapacität
der Weddas steigert, pathologisch vergrösserte Schädel in diesem Districtc^ öfters
vorzukommen scheinen.
Im übrigen vertheilen sich die Capacitäteu der 22 Wedda-Männer folgendermaassen:
unter 1200 4, 1200—1250 5. 1251—1300 5, 1301—1350 4. 1351—1400 2 und darüber 2.
Die Capacität von 10 Wedda-Frauen betrug im Mittel 1139 ccm, also um 138 cem
weniger als die durchschnittliche der Männer. Die höchste von uns beobachtete Zalil war
1217. die tiefste 1037. Unter 1100 waren 3, zwischen 1101 und 1150 1, zwischen 1151
und 1200 5 uiid daridser einer der untersuchten Schädel.
Es ist uns bei den Frauen nicht wold möglich, reinere Formen von gemischteren
in eben so sicherer Weise wie bei den Männern zu trennen, da die weiblichcn Schädel
aller drei ceylonesisdien Varietäten schwieriger von einander zu untersclieiden sind als die
männlichen.
Der zierliche ^lädchenschädel der Figur 104, Taf. LIV. dessen Alter wir oben
(p. 199) auf etwa 15 Jahre angegeben haben, hat eine Capacität von nur 990 ccm.
Dem Mitgetheilten zufolge gehören die Weddas, selbst wenn alle Mischlinge mit
hinzu gerechnet wei'den, in die Kategorie unserer oligenceplialen oder kleinhiruigen
Varietäten (siehe über diese Eintheilung pp. 172 und 173).
AVedda-Schädel sind nun bereits eine erlrebliclio Zahl von verschiedeueu Autoren
gemessen und beschrieben worden: docli ist leider öfters die Herkunft dcrsell)eu uiclit
sicher bekainit und die x\echtheit in manchen Fällen zweifelhaft.
In seinein osteologischen Katalog hat Flower (16, pp. III—113) 5 männliclit';
2 weil)liche und 1 unbestimmten Geschleclites (Nr. 677) beschrieben. Als Fundorte von
zwei der männlichen Schädel sind angegeben: Nilgala und liintenne. Der letztere Schädel
(Nr. 675) hat nur 1140 ccm Capacität und dürfte daher wohl aus dem östlichen liiritciuie
stammen, da in der Regel in dem stark singhalisierten West- oder Badulla-BiutQune
grössere Schädel vorkommen (unsere von dort stammenden Männerschädel hatten Capacitäten
von 1339 und 1502),
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Das Mittel der 5 männlichen Schädel Flower's beträgt 1259 com, eine der
iinsrigen nahe verwandte Zahl, das Mittel der 2 Frauen 1092. Die Einzelzahlen sind für
die Männer 1140, 1225, 1250, 1260 und 1420 (die Herkunft dieses letzteren, etwas
zweifelhaft erscheinenden Stückes ist nicht angegeben), für die Frauen 1225 und 960.
Eine ganz so niedere Zahl wie die letztere, welche zugleich auch die geringste Capacität
in Flower's grossem Museum repräsentiert, haben wir bei ci-wachsenen Schädeln nicht
gefunden; der kleinste Schädelrarnn unserer Sammlung war der von 1012 bei einem Manne.
Virchow (57, pp. 50—51) hat aus den Flower'schen Zahlen ein etwas anderes
Mittel berechnet, indem er einen von Flower als männlich bestimmten Schädel (Nr. 678)
ans Versehen zu den Frauen stellte und ferner noch einen Schädel (Nr. 683) beizog,
welcher von Flower nicht als Wedda, sondern blos als Schädel aus Ceylon im Katalog
verzeichnet wird.
Nicht wohl zu verwerthen sind die Capacitätsbestimmungen von Davi s (13, p. 130fl',),
weil sie, wie Wclcker (65, p. 26) nachgewiesen hat, durchschnittlich um etwa 100 ccrn
zu hoch sind. Die reiche Sammlung von Davis enthält 3 männliche und 5 weibliche
adulte Wedda-Schädel, von denen die Capacität angegeben ist und ausserdem eine Anzahl
von Calvarien. Dass die Schädel als viel zu capaciös bestimmt sind, erscheint uns völlig
sicher; inde.ssen wagen wir es doch nicht, einfach die VVelcker'sche Eeduction anzubringen,
sondern ziehen es vor, dieselben für die Capacität ausser Betracht zu lassen. Erwähnt
sei mrr ein männlicher Schädel (Nr. 805), welcher von Davis selbst „abnorm gross" genannt
wird; seine Capacität beträgt 1614 (nach Welcher also c. 1514), und als Fundort ist
üwa angegeben. Darnach muss er aus derselben Gegend stammen wie unser Grosskopf
(Ni: XVll), da, wie erwähnt, als Nieder-Üwa (und nur dieses kann gemeint sein, da in
Ober-Üwa keine Weddas lel)en), gelegentlich jenes Gebiet bezeichnet wird, welches wir
richtiger Badulla- oder West-Bintenne nennen, also die Gegend, in welcher Wewatte liegt.
Die Uebereinstimmung unseres Schädels mit dem von Davis geschilderten geht
bis m die Einzelheiten der Nahtverwachsungen, der Alveolarabsorption und des Längenbreiten
Index (66,9—68) hinein, so dass die Schädel zum Verwechseln tihnlich sein müssen.
Es ersclieint somit sicher, dass enorm grosse, wie wir glauben, pathologische Schädel
unter den Weddas von West-Bintenne, welche ausserdem reichlich mit singhalesischem
Hinte durchsetzt sind, kein sehr seltenes Vorkommniss sein können, während sie ans anderen
Districteu bis jetzt nicht bekaimt geworden sind.
hl seiner wichtigen Abhandlung über die Weddas hat V i r c h o w (57) drei dem Museum
zu Coloudio geluirige Schädel gemessen, einen männlichen und zwei weibliche. Das Mittel
der beulen letzteren war 1137.5, was mit unserem Mittel von 1139 sehr gut stimmt; sein
iiiiuinhcher Schädel dagegen steigt auf 1360 ccm. Aus verschiedenen Gründen halten wir
ileii.sell)cu iür einen Mischling, walirscheinlich mit Tamil-Blut; zur Stütze dieser Ansicht
sei iinm lieispiel auf die von Virchow (p. 47) erwähnten, kräftigen Muskelzeichnungen
SAE4SIN, Ceylon III. „.