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uaiult sind; danu folgen hölicrc Elemente, welche, wir ilu-e Anatomie wahrsclieinlicli
macht, weitere Eiitwickehmgsstufen der Letzteren darstellen, nnd endlich kommen in den
oberen Kasten fremde, aus Norden stammende Bestandthcile hinzu.
Im Allgemeinen kann es dalier als siclier gelten, dass die höheren Kasten durchschnittlich
auch anatomisch höher stehen als die tiefen; doch darf man nicht so weit gehen, wie
es auch schon geschehen ist, in jeder der endlosen ünterkasten, in welche die vier grossen
Abtheihmgen der lirahmanen (Piramaner), Kattriyas (wir folgen hier in der Schreibart
Casie Chitty, 4), Waisiyas (Wellalas) und Sutras zerfallen, eine eigene Varietät sehen zu
wollen, da, wie Risley (14) dies für Bengalen nachgewiesen hat, die meisten ünterkasten
blos aus Verschiedenheit von Beschäftigung, Cultus u. s. f. und nicht von Abstammung
hervorgegangen sind, so dass die Spaltung auch heute noch immer weiter gehen kann.
Aus dem Gesagten geht hervor, dass wir unter den Tamilen Individuen von verschiedener
anatomischer Höhe werden zu erwarten haben; aber wir müssen gestehen, dass
in der Analyse dieses Volkes kaum der erste Schritt gethan ist, und dass es noch mühevoUer
Arbeit viel liraucht, bis ein klarer Einblick gewonnen sein wird. Unsere eigene
Arbeit hi diesem Felde wurde hauptsächlich zu dem Zwecke unternommen, die Weddas
mit ihren Kachl^arn einigerinaassen vergleichen zu können.
Wir haben die von uns gegebenen Tamil-Typen, so gut es gieng, nach den Kasten
geordnet. Zwei Männer der Fischerkaste finden sich auf Tafel XXVII, vier Frauen derr
i b e n Kaste auf Taff. XXXIII und XXXIV. Alle stammen aus Batticaloa oder der nächsten
Umgel)ung, und, wie schon einige der Namen als: Antoni, Mariatte, Jakoba, Wastiana
anzeigen, ist ein grosser Theil der Kaste christianisiert.
Zwei Tam-tam-Schläger sind auf Tafel XXVIII abgebildet, ebenfalls Leute aus der
Nähe von Batticaloa, ein Palmweinzapfer und ern MetaUarbeiter auf Taf. XXIX ebendaher.
Fischer, Tam-tam-Schläger, Palmweinzapfer und Metallarbeiter gehören Alle zu den
Sntras, also zur vierten oder untersten Abtheilung des Kastensystems. Unter den Sutras
stehen aber wiederum die einzelnen Gewerke verschieden hoch; so sind die Metallarl^eitcr
und Fischer von höherem Rang als die anderen, cl^en erwähnten Arbeiter.
Zu den Waisiyas oder Wellalas gehören die vier IMänuer der Tafeln XXX und XXXI;
die drei Ersteren sind Batticaloa-Leute, der Letzte aus Trincomali gebürtig. (Hieher auch
die Frauen der Tafeln XXXV und XXXVl, Fig. 68.)
Die Kattriyas sollen auf Ceylon nach Casie Chitty (4, p. 95) nur durch die
sogenannten iiladdapalliar in der Gegend von Jaffna repräsentiert sein; wir selber haben
über diesen Punkt kein Urtheil. Auch die lirahmanen scheinen spärlich vertreten zu sein:
Beide fehlen unserer Sammlung.
Endlich finden sich auf Tafel XXXII zwei Männer und auf Tafel XXXVI, l^'ig. (i'J
eine Frau abgebildet, welche zu den sogenannten Mukwas (Makwer) oder Muktigern gehören,
einer Abtheilung der Sutras, welche von allen anderen Tamilen Ceylons durch iln:
Erbrecht sich unterscheidet. Nach Casio Cliitty's (5, p. 351) Mittheilungcn erben beim
Tode eines Mnkwa seine Söhne und Töchter zu gleichen Theilen, aber nur denjenigen
Besitz, welchen der Verstorbene während seines Lebens selber erworljen hat. Was er abei'
von seinen Vorfahren erhalten hat, geht nicht auf seine Jvinder über, sondern auf die
Sölme seiner Schwester, oder, wenn solche fehlen, auf die Söhne der Tochter der Schwester
seiner Mutter und so weiter bis zum vierten Grad, und nur, wenn keine solchen Erben
TOihanden sind, erhalten seine eigenen Kinder das Vermögen. Wir haben hier also Mutterrecht
für das ererbte, Vaterrecht für das während des Lebens erworbene Eigenthum. Da
die Nayrs an der Malabar-Küste ähnUche Erbbestimmungen haben, denkt Casie Chitty
au eine engere Verwandtschaft der Mukwas mit denselben, und es ist ja auch ganz wohl
möglich, drss die Mukwas von der Malabar-Küste herkommen. Wie unsere Bilder zeigen,
micl auch Casie Chitty (5, p. 350) erwähnt, unterscheiden sie sich indessen anthropologisch
keineswegs von den übrigen Tamilen niederer Kasten. Man vergleiche zum Beispiel
mit den Mukwas auf Tafel XXXII die Tam-tam-Schläger der Tafel XXVIB. Die Mukwas
wolmen an der Westküste im District von Puttalam, etwa 1500 an Zahl (nach Casie
Chitty, p. 348), und in der Nähe von Batticaloa im Osten.
Uelier die von ims gegebenen Frauenl)ilder ist noch im Allgemeinen zu bemerken,
dass sie keineswegs dem weiblichen Geschlechte der Tamilen ganz gerecht werden. Da
wir die Photographieen in Batticaloa auf offenem Platze vor dem Rasthause unter den
unermüdlich von Morgen bis Abend uns anstarrenden Augen einer Menge müssiger Menschen
aufzunehmen genöthigt waren, so ist es begreiflich, dass das unter solchen Umständen
uns zur Auswahl stehende Frauen-Material etwas zu wünschen übrig liess. Immerhin sind
es gute und typische Tamil-Frauen, welche zur Darstellung kamen.
In der Beschreibung der äusseren Erscheinung der Tamilen werden wir dieselbe
Reihenfolge einhalten wie bei den Weddas. Leider erlaubt es unser wenig ausgedehntes
Beobachtungsmaterial nicht, die Kasten getrennt zu behandeln; nur gelegentlich werden
wir auf Unterschiede zwischen hohen und tiefen zu reden kommen. Eine genauere
Analyse wird die Aufgabe späterer Forscher sein müssen. Zunächst hat indessen diese
Vermengung nicht so sehr viel zu bedeuten, da es ja in der Natur der Sache liegt, dass
die überwiegende Zahl der gemessenen Leute den an Menge so sehr dominierenden tieferen
fTosellschaftsclassen angehören. Für diese gilt also wesentlich unsere Beschreib ang. Auf
den Maasstabellen findet sich die Kaste stets notiert, wenn sie uns bekannt ist.
Wir beginnen mit der Körpergrösse und lassen, wie wir es bei den Weddas thaten,
Greise über 60, Jünglinge unter 24 und Älädchen unter 18 Jahren aus den Berechnungen
weg, sofern sie nicht die ohne ihren Einschluss gewonnene Mittelzahl erreichen.
42 Männer aus den Districten von Batticaloa, Trincomali und Jaffna ergaben ein
(lesaiumtmittel von 1653 mm. Das Minimum war 1535, das Maximum 180(.). Zwischen
1535 und 1550 maassen 2, zwischen 1551 und 1600 5, zwischen 1601 und 1650 14,
zwischen 1651 und 1700 14, zwischen 1701 und 1750 4 und endlich über 1751 3 Individuen.
Trennt man nach der Herkunft, so erhäU man für 14 Jaffna-Tamilen 1669,
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