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waiitltschaltslx'weis als erbracht angeseJion werden, wo nicht, sind (li(> körperliclien Eigenscliaften
in erster Innie zn ßatlie zu ziehen.
Wir nehmen somit an. nni es zu wiederliolen, dass in einer sehr frühen Periode
ganz Vorderindien, Ceylon mit inbegrifteu, von weddaischen Stämmen bevölkert gewesen
ist, und als Reste dieser weddaischen oder vordravidischen Zeit sehen wir die au Individuenzald
so sehr zusammengeschmolzenen Völkertrihnmer an, von denen wir einige
oben naudiaft gemacht haben.
Scliou vor uns haben eine ganze Reihe von Autoreu mehr oder minder deutlich
auf eine Vei'wandtschaft der Weddas von Ceylon mit indischen Bergstämnien hingewiesen.
So hat zum Lieispiel Tenuent (21. II. p. 438) die Aehnlichkeit des Verhältnisses der
Weddas zu den Singhalesen mit dem der indischen Waldvölker zu ilnvn Nachbarn betont,
und Virchow (29, p. 129) ist zum Ergebnisse gekommen, dass unter den lîesten der
älteren dra.vidischen oder vielleicht schon vordravidischen Stämme Vorderindiens sich noch
jetzt Aualogieen mit den Weddas nachweisen lassen.
Noch sei bemerkt, dass bis jetzt ausserhalb von Vorderindien Spuren weddaischer
Stämme nicht gefiuulen worden sind.
Die Tamilen Ceylons, die zweite der von uns beschriebenen Varietäten, haben,
wie bereits erwähnt, ebenfalls ihre nächsten Verwandten in Vorderindien, und zwar im
Dekan. Ihre Einwanderung aus Vorderindien nach Ceylon reicht zum Theil in historiscli
bestimmbare Zeit liinem (vergl. pag. 11411.), während die Occupation der Insel durch die
Weddas in eine viel frühere Periode fällt und zwar vermuthlich in eine Zeit, in welcher
die Brücke zwischen Indien und Ceylon fin- Fussgänger passierbar war, da an eine Benutzung
von Fahrzeugen, sel))st von solchen primitivster Art, seitens der Weddas schwerlich
gedacht werden kann.
Die Ceylon-Tamilen sind eines Stammes mit der grossen ilenge der dravidiscli
sprechenden Völker Indiens. Wie schon erwähnt, betrachten wir diese zu einem guten
Theil als directe weitere Entwicklungsstufen weddaischer Stämme, eine Ansicht, für welche
wir Belege im letzten Abschnitt beizubringen gesucht haben. Die Unterschiede zwischen
^Vedda und Tamil, so klar sie auch sind imd so gut sie durch Zahlen ausgedi'ückt werden
können, sind doch nicht der Art. dass sie eine principielle Scheidung der beiden Formen
nöthig machten imd wir für die Herkunft der Dravider iracli ausserindischen (iebieten
ausschauen müssten. .Man wird vielmehr annehmen dürfen, dass in günstig gelegenen
Küstenstriclien oder fruchtbaren Ebenen aus den kleinen, Jagd treibenden Stäirnnen höhere
Völker im Laufe der Zeit sich entwickelt haben.
Die Ursachen solcher Umbildungen sind uns vorderhand völlig dunkel, ganz gleicli
wie die, welche die mächtigen Umgestaltungen des Organismus vom jugeiidliclien bis zum
erwachsenen Zustande bewirken. Ob reichlichere Nahrung oder geeignetere klimatische
Bedingungen Formen umbildende Momente .sind, ist gänzlich unbekannt, und wir werden
uns eben zunächst mit den Thatsachen als solchen zufrieden gel)en müssen. Wie wir zum
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Beispiel in der Zoologie sehen, dass im Laufe langer Perioden bei den Seeigeln die Analöffnung
aus ihrer ursprünglichen, centralen Rückenlage snccessive immer mein' wegrückt,
bis sie schliesslich die Unterseite des Thienes erreicht, ohne dass wir eine Ursache für
diese Verschiebung anzugeben vermochten, werden wii- uns auch beim Meiischen daran
gewöhnen müssen, tlic Capacität der Schädelcapsel wachsen, den Naseinlickcn sich erheben,
den Unterarm sich verküi'zeu, den Wadenumfang zunehmen zu sehen, ohne dass wir zunächst
im Stande wären, die (irihide dafür zu ermitteln.
In der liegid hilft man sich ans iler Schwierigkeit, indem man einen höheren
Stamm einwandern und die höheren anatomischen Attribute bereits fertig mitbringen lässt.
In mandien Fällen ist dies audi zutreffend, aber im Gnuide sind mit einer solchen .\nnahme
die Schwierigkeiten nur scheinbar gehoben; denn aucli diese höheren l''oi'men, welche wii'
als die Träger höherer .Merkmale zn Hilfe iiehme]i, müssen irgendwo aus niedrigei'en entstanden
sein, und einmal muss doch der IJebergang von der tiefen Satt(>lnasc, deren
Ursprünglichkeit durch iln- Wiederanftreteu bei den Kindern sell)st (.ler mit hiichstem
Nasenrücken ausgestatteten Varietäten als erwiesen betrachtet \verden kann, zu einej;
höheren Form stattgefunden haben, ohne dass wir eine frenide Vari(»tät, welche die hohe
Nase bereits besass, zu Hilfe nehmen können.
Es eiinnern die Versuche, die Umgestaltungen der menschlicluni Varietäten stets
dur(di Mischung mit anderen, sdion fertigen Formen zu erklären, einigeriuaassen an jene
Speculationen. welche, als die Entstehung des Lebens auf der Erde sich als ein zur Stunde
milimbares Räthsel erwies, dasselbe durch Meteoriten aus fernen (lestirnen herbringen
liesse.n, als ob mit der Verschiebung des Entstellungsortes mehr Verständniss gewonnen
worden wäre.
Wir wiederholen es also, dass wir die Dravider in der Hauptsache für eine in loco
entstandene Entwicklungsstufe weddaischer Formen ansehen.
A^on den weddaischen Stämmen haben wir erwähnt, dass ausserhalb von Vorderindien
bis jetzt keine ilinen entsprechenden Formen aufgefunden worden seien. Damit ist
freilich noch nicht gesagt, dass sie nie eine weitere Verbreitung gehabt haben: aber sie
konnten sich, wie es scheint, nirgends erhalten als in den Wäldern mid Bergen ^'o)•derindiens.
Anders verhält sich dies mit den Dravidern, denen zweifellos bereits eine grosse
E.xpansionskrait zukam, so dass sie über weite Länderstrecken, vermuthlich iiber einen
grossen Theil dei' alten Welt, sich ausbreiteten und selbst schmale Meeresarme idierwanden.
Zu einer ganz eigenartigen Varietät umgeprägt. Knth'n wir die Dravider als
A u s t r a l i e r wiedei'. Um dies zu erhärten, ist es nöthig. eine kurze Vergleichuug der
Charaktere dieser beiden, jetzt geographisch so weit auseinander liegenden Stämme
anzustellen.
Die Körpergrösse unserer Ceylon-Tamilen haben wir im männlichen üeschlechte
auf 1653 mm Liestimmt (p. 117). Von den Australiern sagt Topinard (22, p. 467), dass
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