OSTEOLOCxIE DER WEDÜA8.
Hierzu Taff. XLVIII—LV, LXIV—LXXY , LXSI X — Ende und Anhangstabelle 10. (Lilcratnrvoraeichniss am Ende des Abschnittes.)
Schon bei der Besprecliuiig der äusseren morphologisclien Merkmale ist betont
worden, dass die Weddas verschiedeuer Gebiete sicli etwas abweichend von einander verlialten,
so dass locale rntervarietäten unterscheidbar werden. Die Entstehung derselben
glaubten wir im wesentlichen auf Beimischung fremder Elemente zurückführen zu können,
oluie damit leugnen zu wollen, dass auch selbstständig erworliene Eigenschaften, erWicli
in einzelnen Gruppen sich fixierend, mit im Spiele sein könnten. Selbstverständhcli
spiegelt sich dies nicht minder klar im Bau von Schädel und Skelett wieder.
Wir haben uns daher veranlasst gesehen, unsere Schädel, über deren Beschaffung
wir auf die oben (p. 163 fl'.) gemachten Mittheilungen verweisen, zunächst in zwei Gruppen
zu theilen. von denen die eine die aus den von singhalesischen Bauern durchsetzten Districten
des Inneren stammenden, die andere die an der von Tamilen und Indo-Arabern bevölkerten
Ostküste gesammelten begreift.
Von den männl ichen Scliädeln entfallen achtzehn auf die inneren Districte und
vier auf flic Küstengebiete. Für jede dieser Gruppen werden wir eine Ijesondere Mittelzahl
aus den genommenen Maassen berecluien, neben dem Gesammtmittel für alle 22 Schädel
zusammen. In beiden Gruppen, besonders in der grösseren, welche die Weddas des Inneren
begreift, werden wir gelegentlich noch weiter analyiäieren, indem wir die reineren Formen
von denjenigen ti'ennen, bei denen wir Beimiscliuiig fremden lilutes beweisen oder doch
selir wahrscheinlich machen können. Unter den achtzehn Weddaschädeln des Inneren
befinden sich acht (Nr. 1—VIll dei- Tabelle 10), welche wir ihrer Herkunft, die wir ja,
wie oben auseinandergesetzt wuixle, fast von allen auf's genaueste kennen, und ihrem Baue
nach für typischer und unvermischter als die anderen anzusehen uns berechtigt glaubcu,
und für die.so werden wif gelegentlich eine eigene Mittelzalil lierechnen. LeidtM' zeigen
sicli seihst an einzelnen von diesen Schädeln schon Spuren fremder Beimiscinuig. Es ist
dies übrigens nicht anders zu ei'warten: denn, wenn man bedenkt, wie viele .lahi'huiidertc
die Weddas schon nrit iliren Nachbarn, besonders den Singhalesen, von denen sie sogar,
wie später geschildert werden wird, die Spracire entlehnt haben, in einem gewissen Coii-
. :
tcWtc leben, so ist es klai-, dass die Zahl der Weddas, in deren Adern gar kein Tropfen
fremden Blutes fliesst, ganz verschwindend klein sein muss. Unsei'e eigentliche Aufgabe
ist es eben, die ächt weddaischen Merkmale aus den durch Vermischung hinzugekommenen
heraiiszusrliälen.
Von den vier männUchen Küsten-Wedda-Schädeln zeigen zwei ehien etwas abweichenden
Bau, während die l)eiden anderen (Nr. XIX und XX), besonders dei' erstere,
ims relativ rein sclieinen.
Nelien den Miftelzahleii werden wir selbstverständlich auch die Schwankungen der
individuellen Zalüen namhaft machen, um zu sehen, ob verschiedene üntertypen sich untersriieiden
lassen.
Von den elf weiblichen Schädeln unserer Sammlung stammen vier aus dem Inneren
(Nr. XXIII^XXVI), vier von der Küste (XXVIl—XXX), und drei sind unbekannter He]--
kuiift (XXXI—XXXIII). Neben den Mittelzahlen der Ijeiden ersteren Gruppen wurde für
alle elf Scliädel zusammen ein Gesammtmittel berechnet.
In einer besonderen Eulnik haben wir die drei (p. IßSj erwähnten jugendlichen
Scliädel (XXXIV—XXXVI), den einen dem Geschlecht nach unbestimmbaren (Nr. XXXVII)
nucl einen abnormen Frauenschädel (XXXVIII) vereinigt. Viei; stark defecte Calvarien
konnten nur gelegentlich herangezogen werden.
Folgende Schädel finden sich auf unseren Tafeln nach der oben (p. 187 ff.) auseinandergesetzten
Methode dargestellt:
Taf. XLVIII, Fig. 92, 93. Schädel eines Wedda-Mannes, mit Namen H a p p uwa , aus
der Ideinen Ansiedelung am Felsen von Omuna in Ost-Bintenne, im Alter von 30 40
Jahren an einem Brustleiden (Phtisis?) gestorben, ünserer Ansicht nach ist es ein sehr
typischer Wedda-Schädel; in der Maasstabelle führt er die Nummer I. Sagittal- und
Frontaicurven dieses Schädels finden sich auf Taf. LXIV, die Horizontaicurven auf Taf. LXV,
Flg. 126, (He Ohl-frontale, verglichen mit der von Europäer und Schimpanse, auf Taf. LXXV,
Flg. 1-47, dargestelh. Das Fussskelet t dieses Mannes ist auf Taf. LXXXIII, Fig. 183, abgebildet,
die Ilumerusdrehung auf einem Holzschnitt im Texte (Fig. 3). Leute aus
derselben Ansiedehmg wurden gemessen und pliotographiert, kamen aber nicht zur Darstellung,
weil die Negative nicht genügten.
Taf. XLIX, Figg. 94, 95. Schädel eines AVedda-Mannes, mit Namen Boruwa. aus
der Ansiedelung Mudagala in Ost-Bintenne, im Alter von 25—30 Jahren an Fieber und
Hrastleiden gestorben. Die extrem verlängerte und asymmetrische Form dieses sonst sehr
^Tischen Schädels ist, wie wir später weiter ausführen werden, durch frühzeitige Nahtverwachsiingen
bedingt. In der Maasstabelle trägt er Nummer II. Die Horizontaicurven
J'fses Seliädels sind auf Taf. LXV, Fig. 127, abgebildet, Sagittal- und Frontaicurven auf
a.LXVI. Verwandt!- kamen aus ol)igem Grund nicht zur Darstellung. Das Becken
'l'fses Mannes fimh^t sich auf Taf. LXXIX, Fig. 157, die L e n d e nwi r b e l s ä u l e auf Taf. LXXX,
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