zw(-i liulices, wolchc unter dem europäisclicu Mittel lagen. Der Durolisclmitt giebt aber
doch ein sprecliendes Tiesultat.
Wie 'i'uriKM- (liu-cli Winlielmessmig gefunden hatte, dass die. Richtung der Spina
Your Antiiropoiden diu-ch niedere Ifensclienformen, wie die Australier, zum Europäei' sich
iuuner mehr eiuer horizontalen nähert, zeigt sich dasselbe nach der von uns gewühlten
Methode in einer Abnahme der Ausdehnung des supraspinalen Scapularabsclniittes gegenüber
deui infrasjiinalen.
Nach Tui'ner's Winkehnaassen zeigte der Orang eine den numsclilichen Verhältnissen
viel niilier kommende Neigung der Spina als der Schimpanse. Ein Exemplar der
Basler Samnrlung, das uns Herr I'rof. Rüt imeye r freundlichst lieh, besass eine so geringe
Entwicklung der Supraspinalgi'ube, dass der Index vollkommen mensclihch war; ganz exari
waren die Maasse nicht zu uehmen. darum verzichten wir auf Zalden. Es ist natürlich
klar, dass wir hier wieder eine der vielen Convergeuzerscheinungen vor uns haben, welche
überall in der Zoologie die Einsicht in den wahren Zusammeidiang der Formen so sehr
er.schwei'en, und dass in keiner Weise darum der Orang als ein besonders naher Verr
wandter anzusehen ist. Es bleibt zu untersuchen, ol.) alle Orang-Exemplare sich im Bau
ihres Schulterblattes menschlichen Verhältnissen annähern, oder ob individuelle Schwankungen
vorkommen.
Von den drei auf Taf. LXXIX dargestellten Wedda-Schulterblättern zeigen die beiden
ersten (Figg, 1(31 und 162) eine über das J \ [ i t t e l hinausgehende Entwiiddung des Supraspinaltheils
(Indices 55.8 und 56.1): das dritte (Fjg. 163) steht mit dem Iudex 49.6 um ein
kleines unter dem männlichen Mittel. Die europäische Scapula (Fig. 164) ist mit dem lude.x
40.9 durch eine noch etwas stärkere Verkürzung des Supraspinalgrulx'utheils ausgezeichnet,
als sie dem Darchschnittseuropäei- sonst zukomnrt.
Die Einführung von Schulterldatt-Messungen in die Anthropologie geht, wie so vieles
andere, auf Rroca (9) zurück. Seine Methoden sind auch von aud(>i'en Forschern acceptiert
worden, und wir werden sie zum Vergleich ebenfalls'liefolgeii, obschon wir, wie wir
weiter unten auseinandersetzen werden, ihren vergleichend anatomischen AVerth bezweifehi,
P . r o c a wollte zunächst Länge und Rreite des Schulterblattes mit einander vei'-
gleichen. Als Länge wählte er die grösste Länge des Knoclicns, als Breite die Länge der
Spina Scapulac, von ihrem Ende am vertel)ralen Schulterlilatti'aude bis zur Mitte des hiuteni
Ranrles der Gelenkfläche für den Oberai'ndvopf.
Aus den beiden Maassen construierte er den S c a p u l a r i n d e x, indem er die Länge
IAA , , 1, 1 T- 1 X Schulter!)= lUU setzte, n a c h der Formel „ ^ , lattbi-eite
ScJndterl)lattlä)igc
Je höher die resultierende Inde.xzahl ist, um so breiter ist nacli Broca das Schnlterlilatt
im Verhältniss zu seiner Länge.
Für den Europäer erhielt Uroca als Mittel von 14 Männern (dnen Index von
65.9 (9, p. 91) und vmi 9 Frauen ein solches von 64.97: Fbiwer und Garson (22, p. 15)
Z ì o
fanden als mittleren Index von 200 europäischen Scbulterldättorn beider Geschle(dit(!i- 65,2,
Livon (;-55, Tab. 6) für 73 Männer 63.09, für 51 Frauen 64.45.
Für den Schimpanse fand Broca (p. 90) ein, Mittel von 68,5, Flower und
Garson (p, 17) von 69.9; das Schimpanse-Schulterblatt unserer Fig. 160, Taf. LXXIX
zeigt einen höheren Index: 74,3, Für den Gorilla erhielt Broca einen Inde.x von 70.4,'
Flower und Garson von 72.2; die genannten Anthropoiden zeigen also höhere Indexzahlen
als die Europäer.
Bei den Wed d a s erhielten wir für 7 männhche Schulterblätter ein Mittel von
f,8.5. für 2 erwachsene weibliche von 67.6. Diese Zahlen schliessen sich ganz eng an die
oben gegebenen des Scliimpanse an, und nran sohte daher erwarten, dass die Schulterblätter
dieser beiden Formen in ihren Längen- und Breitenverhältnissen übereinstimmen.
Aber, wenn man unsei'e Tafel LXXIX betraclitet und speciell die Figuren 160 und 161
vergleicht, von denen, die eine den Schimpanse mit dem Scapular-lndex 74.3, die andere
ein Wedda-Schnlterblatt mit dem übereinstimmenden Index 74.6 wiedergiebt, so sieht man
sofort, dass die beiden Knochen sehi- grosse Differenzen zeigen, Ihre Breite ist keineswegs
dieselbe, wie es der Index anzuzeigen scheint, sondern es ist das Schulterblatt des
Scldinpanse bei ungefähr gleicher Länge S(>hr viel schmaler als dasjenige des Weflda.
Was eben Broca als Breite des Schulterblattes misst, ist nicht seine wirkliclie
breite, sondern die Länge der Spina, und diese Länge wird um so grösser, je schiefer die
Spina gegen den Vertebralrand gericlitet verläuft.
Es können also zwei völlig heterogene Momente den Index steigern, erstlich wirkliche
Verbreiterung der Scapula und zweitens eine schiefere SteUuiig der Spina, Wir
glauben, dass, wenn ein Lidex so beschaffen ist, dass diesellie Ziffer aus zwei ganz verschiedenen
Knochenformen, resultieren kann, er zu verwerfen sei, und dies ist auch der
Grund, wesshalb wir olien unseren neiien Iudex (<len Spinalgruben-Index) anzuwenden veriucht
haben, welcher uns auf vergleichend-anatomisch richtigerer Basis aufgebaut erscheint.
Die Ursache, wesshalb das Sclndterblatt der Weddas durchschnittlich einen höheren
Broca'schen Sca|uilariudex als das des Euroiiäers besitzt, wird, so denken wir, ebenfalls
lianptsächlich in dem oben nachgewiesenen, schieferen Verlauf der Spina liegen: aber
a pnori lässt sich niemals sagen, ob nudit directe Verbreiterung des Blattes die Steigerunder
Indexziffer bewirkt. Aus dieser Abhängigkeit des Scapularindex von zwei verschiedenen
Monrenten erklären sich hr,chst wal,rs,d,einli,di aucdi die Incongruenzen zwischen den verschiedenen
Menscdien-Varietäten in diesem .Punkte,
^ii«ainmenstellung von Turner (46, II, p. 86) reihen sich nämüch die
« "iselien-Vai-ietäten nach der Höhe ihres Index folgendermaassen aneinander: Tasmanier
A u s t r a l i e r 64.9, Europäer 65.3, Buschlente 66,2. Hindus und Sikhs 68 5
l^l^yen 68,9, Neger 69,7, Melanesier 69,8, Audamanesen 70.2. Es ist dabei frei-
'«I' ^u bemerken, dass diese Angaben von Turner nur annähernd richtig sind indem
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