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Nach dem östlichen Bintenne verlegt der Census (ibid.) 492 Personen. Der
Katamahatn-iaya dieser Gegend, unser Freund Jayewardane, hat uns auf unseren Wunsch |
hin eine Karte der Wedda-Ansiedelungen von Ost-ßintenne gesandt, auf welcher neun ..
Orte nandiaft gemacht sind; indessen halten wir es nicht für nothwendig, die Namen
hier wiederzugelien, weil alle diese Ansiedelungen nur sogenannte Tschenas sind, welche,
wie man sich erinnert, sobald der Boden ausgenützt ist, wieder verlassen worden.
In West-Biutenne leben nach dem Census 352 Weddas. Die Hauptmenge davon
gruppiert sich wohl um den Ort Wewatte herum, wo wir fünf Ansiedelangen durch Erkundigungen
beim singhalesisc'hen Districtvorsteher herausgebracht haben. Andere leljeu
wohl mehr gegen Ahitnuwara hin. Deschamps (1) giebt auf der seine Reiseskizzen
begleitenden Karte an, dass auch weiter südlich, bei Wellawaya, Weddas leben sollen.
D e s c h a m p s war selber nicht dort, wir selbst haben im Jahre 1885 bei Wellawaya keine
Weddas angetroffen; wenn welche dort herum leben, was nicht unmöglich ist, so dürften
es sicherlich nicht Viele sein.
Wellasse, wozu die Gegend von Nilgala gehört, beherbergt nach dem Census
130 Weddas, was unseren Erfahrungen nach ungefähr correct sein dürfte. Zwei grössere
Ansiedelungen, Henebedda und Kolongliedda (oder Kolonggala) liegen mr breiten Thal zwischen
den von uns als Danigala und Degala bezeichneten Gebirgen, und andere Weddas
leben auf diesen selbst. Auf dem Danigala wohnen mehrere Familien; ob die westlichen
Ausläufer des Degala Weddas beherbergen, wissen wir nicht; sicher aber leben solche in
der Umgebung der weiter östlich gelegenen, Friarshood genannten Erhebung desselben
Stockes. Wir konnten dort durch Fragen sieben Siedelungen in Erfahrung bringen mit
im Ganzen 78 Personen (30 Männer, 23 Frauen, 25 Kinder). Diese letzteren Weddas
sind nicht in der Zahl der 130 des Wellasse-Districtes eingerechnet, indem der westlichste,
nordsüdlich verlaufende Arm des Degala ungefähr die Districtgrenze bildet.
Endlich werden 424 Weddas vom Census nach Tamankaduwa versetzt; es ist dies
derjenige Theil des Wedda-Landes, den wir am wenigsten kennen. Wie erwähnt, liegt
eine kleine Ansiedelung von Weddas (Rotawewa) in der Gegend des Kauduhi-Teiches; wo
die Anderen sind, wissen wir nicht, vielleicht in der Nähe der Gunnersquoin genannten
Erhe))ung und anderer in jener wilden Gegend zerstreuten, auf unserer Karte nicht eingetragenen
Bergrücken.
Es ist nämlich eine charakteristische Eigenthümlichkeit der Wedda-Ansiedelungen,
mit Ausnahme der an der Küste befindlichen, dass sie sehr häufig am Fusse der aus der
Ebene sich erhebenden Bergrücken liegen. Schon die Endung „gala" (Fels), welche viele
von diesen Orten tragen, deutet dies an (z. B. Mudagala, Kolonggala, Hikkagala etc.). Iis
kommt dies daher, dass in diesen Gneissfelson die ursprünglich von den Weddas bewohnten
Höhlen liegen, und als sie nun, sei es freiwillig, sei es von der Rogieriurg aufgefordert
oder selbst genöthigt, — es sind dies lauter Dinge, welche später ausführlich zur Sprache
koimaen sollen ihr früheres wildes Leben mit dem eines Tschena-liauern vertauschten,
blieben sie doch gerne in der Nähe ihrer aUen Heimath.
Dies führt uns nun über zu der von den Autoren fast allgemein angenommenen
Unterscheidung von Felsen-(rock) Weddas und Dorf- (village) Weddas; mit ersterem Namen
sollen diejenigen Weddas Ijezeichnet werden, welche in den Hölilen der Felsen leben und
das ganze Jalir hindurch nomadisierend der Jagd obliegen, mit dem Anderen die angesiedelten,
in Hütten lebenden Gruppen.
Diese Unterscheidung ist nun aber nicht ganz einfach, denn auch die Letzteren,
die Dorf-Weddas, vertassen zum guten Theil während der günstigen Jahreszeit ihre Hütten
n n d Pflanzungen und leben dann auch wie d i e A n d e r e n vom Erträgniss der Jagd und übernachten
dann auch wie Jene in den Höhlen dos Gebirges. Dazu kommt, dass der Name
„Dorf% mit welcliem ihre Ansiedelungen belegt werden, nach unseren europäischen Be-
¡•riffen in den wenigsten Fällen passt. Zuweilen Ijestoht nämlich ein solches „Dorf"
blos aus einer einzigen Hütte, welche nur eine Familie l)eherbergt; häufiger siiul freilich
Mehrere, wenn auch nicht dicht neben einander, so doch nur 100 oder 200 Schritte von
einander entfernt, in dieselbe Waldlichtung gebaut; aber in den allerwenigsten Fällen,
am ehesten noch an der Küste, lässt sich eine solche Ansiedelung als „Dorf" bezeichnen.
Andererseits können auch sogenannte Felsen-Weddas neben ihren Höhlen zeitweise Hütten,
wenn auch primitiverer Art, bewohnen.
Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Formen liegt unserer Ansicht
nach darin, dass die Einen etwas Ackerbau treiben, die Anderen durchaus nicht, und wir
möchten daher in diesem Sinne neue Bezeichnungen einführen. Die Einen, des Ackerbaues
noch gänzlich entbehrenden, in ihrem ursprünglichen Zustande vertiarrenden Weddas möchten
wir Natur-Weddas, die Anderen Cultur-Weddas nennen. Erstere entsprechen den
früheren „rock"-. Letztere den „village"-Weddas.
Ein ethnischer Unterschied zwischen Beiden existiert nicht; nur haben die ansässigen,
ackerbauenden Cultur-Weddas eine viel grössere Menge fremden Blutes durch
Mischung in sich aufgenommen als die Natur-Weddas, bei denen aber auch schon oft
fremde Elemente nachweisbar sind. Je länger aber die Ansiedelung einer Wedda-Gruppc
schon besteht, um so mehr herrscht fremdes Blut vor, um so unreiner ist der Wedda-
Typns geworden; denn der Process der Amalgamierung geht in diesem Falle rasch und
unaufhaltsam vor sich.
Aechte Natur-Weddas giebt es ausserordentlich wenige mehr; im ganzen Küstengebiete
und inr westlichen Bintenne fehlen sie sicherlich gänzlich; hier sind alle Weddas
Tschena-liauern, an der Küste auch Fischer.
Auf dem Danigala-Stocke bei Nilgala im Wellasse-Districte sind noch einige
Familien zu Hause, denen der Name Natur-Weddas mit Rocht zukommen mag; wir haben
manche Mitglieder derselben gesehen, photograplüert und nach Sitten und Anschauungen
ausgefragt. Andere dürften vielleicht auf dem Degala-Stocke leben. In derselben Gegend
SAHASIN, Ceylon III. ^^