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Der mittlere Orlutaliiidox der 13 iriännlifheii Schädel beträgt 86.7, der von 7
weiblichen 8().H. Nacli liroca's Eintheilnug (sielie p. 177) gehören somit die Augeuhöhlen
der Tamilen heider Geschlechter zu der von uns mesophthalm genannten Gruppe (83—88.9).
Von den 13 inännliclien Tamil-Schädeln sind 8, von deii 7 weiblichen 5 mesopht
l i a l m : an der Grenze ziu; hypsophthalmen Gruppe stehen 2 Märmer (89 und 89.2)
und 1 Frau (89.9); ausgesprochen hypsophthalm ist mu' 1 männlicher Schädel mit 93.2,
p l a t o p h t h a lm 2 Männer (78.2 und 80) und 1 Frau (81.9).
Der niederste Index (78.2) fand sich hei dem oben erwähnten, niäniilichen Schädel
der Fig. 108, Taf. LVL
Im ganzen zeigt sich in der Beschatienheit der Augenhohle bei unseren Tamilen
eine grössere Uebereinstimmung, als a priori zu erwarten gewesen war.
Die I n t e r o r l i i t a l b r e i t c ist beim Tamil, gegenüber dem Wedda, etwas gewachsen;
wii' fanden als mittlere Interorbitalbreite bei 13 Tamil-Männern 23.5, bei 7 Frauen 23.3,
gegen 22.2 und 21.7 bei den Weddas.
Wenn man aus der grössten Breite der Lichtung beider Orbitae zusammen (siehe
pp. 177 und 248) imd der Interorbitalbreite den Interorbi talbrei ten-Tndex berechnet,
erhält man für die Tamil-Männer 24.3, gegen 23.5 beim männliclien Wedda. Die Interorbitalbreite
ist also beim Tamil nicht nur absolut, sondern auch im Verhältniss zur
Lichtungsbreite der beiden Augenhöhlen, gewachsen.
Virchow (8, p. 93) fand als mittleren Orbitalindex seiner drei Tamilen-Schädel
ebenfalls ein hohes niesokonches (mesophthahnes) Maass; seine Zahlen sind indessen aus
friUier (p. 246) angeführtem Grunde nicht direct mit den unsrigen vergleichbar. Virchow
nemit die tamilische Augenhöhle ..im ganzen hoch", was vollkommen riclitig ist.
Nicht mit unseren Ergebnissen überein-stimmend ist seine weitere Angabe (p. 116)
dass die beiden Augenhölden einander mehr genähert seien als bei den AVeddas. Unsere
Untersuchung einer grösseren Reihe von Schädeln hat eine durchschnittlicli stärkere Literorbitalbreite
für den Tamil ergeben.
F'lower (4) berechnet für seine Inder einen mittleren Orbitalindex von 87.4, was
unserer eigenen Mittelzahl sehr nahe kommt.
Der mittlere Nasen-Index unserer 13 Tamil-Männer beträgt 53.7; nach Broca
und Flower' s Eintheilung (siehe p. 178) kommen sie somit an die untere Grenze der
c h a r a a e r r l i i n e n Gh'uppe zu stehen. Von den 13 Schädeln ergab keiner ein leptorrhines
Maass; 6 waren mesorrhin und 7 cliamaerrhin. Einige zeigen sogar sehr ausgesprochene
Chamaerrhinie: der extremste Fall ist dei- auf Fig. 108, Taf. LA'I, dargestellte,
mit dem Index 60.3.
Hei unseren 21 Wedda-Männern hatten wir einen mittleren Nasalindex von 52.5 erhalten
(p. 249); es zeichnet sich demnach der Tamil vor dem Wedda durch eine im Verhältniss
zur Höhe etwas breitere, knöcherne Nase aus. Die absoluten Maasse für die grösste Breite
der knöchernen Nasenöffnung am Schädel betragen 25.5 beim Tamil, gegen 24.7 beim Wedda.
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Am Lebenden hatten wir ein entgegengesetztes Resultat erlialten, indem di(! grösste
Breite der Tamil-Nase an den Flügeln im Mittel nur 37 mm gemessen hatte, dagegen 40 mm
beim Wedda (p. 123). Die beiden Charaktere gehen also jiicht parallel (vergl. darüber
auch Topinard, 6, p. 306). Noch sei bemerkt, dass die Schwankungen des Nasalindex
beim Wedda beträchtlicher waren als lieim Tamil.
V i r c h ow (8, p. 93) erhielt für seine Tamilen 2 meso- und 1 chamaerrhines Maass,
F l o w e r für seine Inder ein mesorrhines Mittel.
Die Nasenbeine sind beim Tanülen kräftig; sie erheben sich, stärker gegen einander
als beim Wedda, und der Imöcherne Nasenrücken springt mehr vor. Die Nase ist
zwar in ihrem oberen Theile ebenfalls ziemlich tief eingesattelt (siehe die Tafeln), aber
im Profil bilden die beiden Nasenbeine nicht wie beim Wedda einen im ganzen Verlaufe
leicht nach vorne concaven Bogen, sondern es folgt auf die Einsattlung der oberen Partie
in der Pegel eine im Profilbild deutlich convex nach vorne vorspringende Erhebung. Dass
hin mid wieder in niederen Kasten ächte Wedda-Nasen vorkommen, ist nach dem oben
Gesagten a priori zu erwarten.
Der Nasei ibeinbrei ten- Index beträgt bei unseren männlichen Tamilen 53.5, gegen
51 lieim Wedda, woraus hervorgeht, dass die Sanduhr-Form der beiden Nasenbeine (vergleiche
ol)en p. 178) etwas weniger ausgeprägt ist als beim Wedda, die äusseren Piänder
der beiden Nasenbeine also einander mehr pai'allel laufen.
V i r c h ow (8, p. 93) nennt die Tamil-Nase in ihrem knöchernen Theile durchweg
schmal und vortretend, deii Rücken ^venig eingebogen, eher scharf und die Spitze desselben
adlera.rtig vorspringend. Es deckt sich diese Beschreibmig ungefähr niit der unsi'igen;
nur fanden wir die Einbiegung des obereia Theils des Nasenrückens meist deutlich markiert.
Der Gaumen der Tamilen zeigt eine kraftvolle Entwicklung; seine beiden Dimensionen,
sowohl die Palatomaxillarbreite, als in noch stärkerem Grade die Palatoinaxülarlänge
übertreffen dieselben Maasse beim Wedda erheblich: 62.6 und 55.4 beim Tamil, gegen
59.1 und 50.8 beim Wedda.
Der Pal a t om ax i 1 l a r i nde x (siehe ]i. 180) ist daher niedriger als beim Wedda;
113.2 gegen 116.5, und es reihen somit die Tamilen nicht wie die Weddas in Turner's
b r a c h y u r a n i s c h e , sondern in die mesuranische Grup]ie ein. Von den 9 männlichen
Schädeln, deren Gaumen intact genug war, um die für den Palatomaxillarindex nothwendigen
beiden Maasse zu nelimen. waren 5 mesuranisch, 3 brachy- und 1 dolichuranisch.
Nach der Frankfurter Messmigsmethode des knöchernen Gaumens (siehe pp. 179.
18t) und ferner p. 254) erhielten wir als mittleren Gaumen- Inde x der Tamil-Männer 71.9,
gegen 77 beim Wedda. Das tiefste von uns beim Tamil gefundene Maass war 67.2, das
höchste 77.9. Es sagt dies dasselbe, was der Palatomaxillai'index gelehrt hatte, nämlich,
dass der Taniilgaumen durchschnittlich relativ länger und schmäler als der weddaische ist.
Schon die einfache Betrachtung des Gaumens zeigt dies ganz deutlich.
S A K A S I N , Ceylon III. 41