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kciVH Seitlichen Aiisladuiig des singlmlcsischen Schädels zusammen. Die Sagittalc.irve flberliolt
ebenfalls die der Weddas erhcblicli, bleibt aber hinter der tamilischen zurück.
Vom StiiMibein haben w.ir bereits seinen hohen Aufbau betont und auf unsere
Tafeln, sowie auf die von Sandifort (7) hingewiesen. Daliei ist es meist schön gewölbt.
wi,> unsere liilder ebenfalls zeigen; die Superciliarbogen sind nur selten stark ausgebildet.
Sowohl .lie kleinste Stirnbreite der Mämier, 94.4 mm, als die grösste. 11J.7.
übertreffen die gleichen Maasse beim Tamil und noch mehr die des Wedda. Die Länge
der l'ai-s nasalis des Stirnbeins hat sich dagegen noch mehr verringert als beimTamU:
wir erhielten bei den Männei'u ein Mittel von nur 6.6 mm, und das grösste erreichte Maass^
7.25, bliel) um 4 nnn liinter dem Maximum der Weddas, 11.5, zurück. Bei dem kindlichen
Schädel unserer Sammhmg erschien der Nasenzapfen relativ lang, was auch Virchow
(9, p. 73) von seinem Kinderschädel anmerkt.
Die Scheitelbeine sind in der Kegel wohl gewölbt, nicht abgeplattet (verdeiche
die Tafeln).
-VutMlend ist die Häufigkeit des Processus frontalis der Schläfenschuppe. l!ei
zwei weiblichen Schädeln fanden wir ihu auf iieiden Seiten wohl ausgebildet (siehe Fig. 122,
Taf. LXTIl), bei einem Manne nur einseitig entwickelt (siehe Fig. 121, Taf. LXII). Dies
ergiebt eine Häufigkeit des Stirnfortsatzes von 18.75 Procenten, also erheblich mehr als
l)ei Wedfla und Tamil.
Ausserdem trafen wir l)ei einem Manne einseitig einen Schaltknochen, welclier
die Ala vom Parietale abtrennte (siehe Fig. 119, Taf. LXI) und bei drei Schädeln, ein- oder
beidseitig, Sclialtknochen. welche die genannten Knochen nicht vollkommen scheiden.
Schaltkiiochen kommen also bei weiteren 25 Procenten, beide Anomalieen zusammengenommen
bei 43. < 5 Procenten unserer Singhalesen-Schädel vor.
Virchow (9, p. 69) fand ebenfalls bei einem seiner Singhalesen-Schädel links
nnd rechts einen starken Processus frontalis, bei einem zweiten (p. 71) ein einseitiges,
nicht trennendes Epipt.-ricum und bei seinem Kinderschädel (p. 72) rechts einen grossen'
die Verbindung von Ala und Parietale unterbrechenden Schaltknochen.
Schon 1865 haben Burt und Turner (1, p. 344) erwähnt, dass bei Ceylonesen,
worunter sie wohl Singhalesen ver.stehen, zuweilen eine Verbindung von Stii-n- und Schläfenbein
vorkomme.
Jeflenfalls ist soviel gewiss, dass bei den Singhalesen eine ungewöhnlicli starke
Neigung zur Bildung von Stirnfortsätzen oder Schaltknochen au dieser Stelle liesteht. Bei
der sonstigen anatomischen Höhe dieses Stammes wird man in der Häufigkeit dieser .Erscheinung
ein secundäres Wiederauftreten und erblich sich Fixieren eines alten Merkmals
zu sehen haben (vergleiche das oben über diesen Punkt Gesagte, pp. 234 und 235).
Die Henkelform des Jochfortsatzes findet sich bei Männern zuweilen angedeutet.
Wir bemerken an dieser Stelle, dass wir ein getheiltes Wangenbein. Os japonicum
(Hilgendorf) oder Os malare bipartitnm, bei keinem einzigen unserer Schädel
aus Ceylon gefunden haben. Dagegen sind Spuren der Theilung in Foi'vn der sogentinnten
h i n t e r e n Ritzen nicht selten.
Bei den Weddas trafen wir. um dies liier nachzuholen, unter 36 Schädeln 6 an,
bei welchen solche Spuren sichtbar waren. In einem Falle, bei einem weil)lichen Schädel,
fand sich links unfl rechts eine Horizontalsutur im Wangenbein von 12 mm I.änge, bei
zwei weiteren, einem weibliclien und einem männlichen, waren lieidseitig hintere Kitzen
von etwa 3 mm Länge erhalten, bei dreien endlich waren blos einseitig Reste der Sutur
Yon 1—5 mm Länge vorhanden. Ein Beispiel ist in Fig. 107, Taf. LV, abgebildet. Unter
36 Schädeln 6 Fälle ergeljen für die Weddas 16.7 Procente.
Bei den Tamilen fanden wir einen Schädel, welcher ausser einer hinteren Ritze,
die auf der einen Seite 4 mm Länge erreichte, auf der anderen nur spurweise angedeutet
war, jederseits noch eine vordere von 4—5 mm Länge besass; diese gierig von der Sutur
zwischen Wangenbein und Oberkiefer aus und strebte der ersteren entgegen. Bei drei
weiteren Schädeln war beidseitig eine hintere Ritze von 2—5 rnm Länge vorhanden, bei
dreien endlich war die Ritze nur einseitig und schwankte zwischen 2 und 5 mm Länge.
Von 27 Schädeln zeigten also 7 eine Andeutung von Theilung des Wangenbeins; dies ergiebt
25.9 Procent. Zwei Fälle finden sich auf Taf. LX aljgebildet.
Auch Virchow erwähnt an zwei seiner Tamilschädel einer hinteren, oberen Ritze
(9. pp. 86 und 88); er sagt ferner (10, p. 242), dass auch vier dravidische Schädel aus
Vorderindien solche Abweichungen zeigen.
Endhch bei den Singhalesen haben wir unter 16 Schädeln 4. also 25 Procente,
mit hinteren Ritzen gefunden. Dreimal waren sie beidseitig vorhanden und von 2—5 mm
Länge, einmal nur einseitig. Beispiele finden sich auf Taf. LXI, Fig. 118 und LXIII.
Fig. 122.
V i r c h ow erwähnt bei zwei von seinen drei Singhalesen-Scliädeln (9, pp. 70 und
71) beidseitig hinterer Ritzen, Davis (2, p. 133) l^ei einem Schädel, den er als „Cingalese
Brahmin". also wohl als Tamil-Mischling bezeichnet, jederseits einer leichten Indication der
Longitudinalsutur im Wangenbeine.
Am seltensten fanden sich also die Spuren einer Theilung des Wangenbeins bei
unseren Weddas (16.7 Procente), sehr reichlich dagegen bei Tamilen (25.9 Procente)
und Singhalesen (25 Procente). Diese letzteren Zahlen sind sehr bedeutende, wenn
man bedenkt, dass A. B. Meyer (6, p. 332) unter 517 deutschen Schädeln nur 20, also
3.9 Procente. mit hinteren Ritzen zu finden vermochte.
Am Hinterhauptsbein der Singhalesen ist durchschnittlich eine vollere Rundung
zn constaticren als am tamilischen Schädel (vergleiche die Tafehi) und eine ausserordentlich
grosse Neigung zur Bildung von Unregelmässigkeiten.