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Weise modificiert werden, je naclulein die Bcrülirung mit Singhalesen oder mit Tamilen
oder gar mit Iiido-Arabern stattfindet.
Und so ist es auch in der Tliat. In der einsamen Parlcgegend von Nilgala, in
den Gebirgszügen, die auf unserer Karte (Taf. 1) als üanigala und ücgala (Friarshood)
bezeichnet sind, ferner an den abgelegenen Felsrücken des östlichen Bhitenne, am Omuna,
Mudagala (auf der Karte fehlt dieser Name) u. s. ^Y., nördlich von der grossen nach der
Küste führenden Strasse, haben wir diejenigen Formen gefunden, welche uns den Wcdda-
Typns am reinsten zu repräsentieren schienen.
Ganz wie wir dies später für die Gebräuche und Anschauungen hnden werden,
zeichen die Natur-Weddas die typischsten Verhältnisse; aber es lässt sich, wie schon gesagt,
anatomisch keine scharfe Grenze zwischen ihnen und den in denselben Gegenden angesiedelt
lebenden Cidtur-Weddas aufstellen, weil Diese, wenigstens zum Tlreil, erst vor nicht
sehr langer Zeit sessliaft gewordene Natur-Weddas sind. Immerhin sind unter den angesiedelteir
Formen, namentlich in der Nähe der erwähnten grossen, von Badulla nach der
Küste führenden Strasse, schon starke Spuren singhalesischer Beimischung zu erkennen,
welche auf eine längere friedliche Berührung hindeuten. Da al^er in den genannten Gebieten
doch fast überall das Wedda-Blut noch erheblich überwiegt, so fassen wir die gesammten
Weddas, Natur- und Cuhurleute dieser Landstrecken, als ein Ganzes zusammen und werden
nur gelegentlich reinere Formen von den gemischteren unterscheiden. Um nicht immer die
schleppenden sindialesischen Ortsnamen zu wiederholen, nennen wn- kurz diese Wedda-
Gruppen die der „centralen" Wedda-Districte, worunter wir also wesentlich Wellasse mit
Einschluss des ganzen Degala-Stockes und Ost-Biiitenne verstehen.
Mehr nach Westen dagegen, im westlichen oder Badulla-Bintennc (gelegentlich auch
Nieder-Uwa genannt), wo, wi¡ wir später zeigen werden, Alutnnwara lange Zeit eine wichtige
sinc^halesische Stadt war, zeigt der Wedda-l'ypus eine ganz ausgesprochene Annäherung an
«in°halesische Züge, wie wir dies speciell an den Weddas der Umgebung von Wewattc
demonstrieren werden. Natnr-Weddas fehlen, wie schon erwähnt, in diesem Gebiete ganz.
Noch sehr viel weiter ist der Verschmelzungsprocess mit den Singhalesen in den
Gebieten südlich vom Wellasse-District gegangen, so zum Beispiel in der alten Mahawed.larata
(«rosses Wedda Land), wo, wie wir glaubten, zu bemerken, überhaupt die frühere Wedda-
¿evölkerung nur noch an gewissen eigenthünilichen Zügen im Gesicht der singhalesischen
Dorfbewohner zu erkennen ist.
Andererseits verändert sich, wenn man an die von Tamilen und In.lo-Arabern
bevölkerte Ostküste kommt, der Wedda-Typus wiederum in anderer, höchst charakteristischer
Weise, wie dies im Laufe der Untersuchung sich herausstellen wird, und aucli hier wird,
abgesehen von gewissen, vielleicht selbstständig erworbenen Eigenthümliclikeiten, Mischung
den wichtigsten Antheil an dieser Erscheinung haben.
Auf unseren Tafeln haben wir die Weddas nach den Districten, aus dienen sie
stammen, angeordnet; wir beginnen mit den Männern und lassen die Frauen, ebenfalls
,nch der Herkunft zusammengestellt, folgen. Es war unser Bemühen, auf unseren Tafeln
,nöo-lichst gesunde Individuen zur Darstellung zu bringen, und es ist mis dies auch
,elnngen; nur der Wedda, Fig. 8, Taf. VI, schien etwas kränklich zu sein, ohne dass inl
^ s e n dadurch sein Typus verändert worden wäre.
Wedda-Männer aus der Näh,, von Nilgala mit Einschluss des Dan.gala-i.eb.rges
finden sich dargestellt auf den Tafeln I l l -VI I , Frauen auf <len Tafeln XVIII-XX und
Yvi Eio- 38 Männer und Frauen gemischt auf den Tafehi XXV und XXVl.
Mumer aus dem östlichen Bintenne sind abgebildet auf den Tafeln \111 und
,X em Knabe auf Taf. X, Fig. 15, Frauen auf Taf. ,XXI, Fig. 37 nnd 'l^i- XXIJ.
' Männer des Friarshood-Stockes bringen Taf. XIII nnd Taf. XIV, Fig. 23.
Männer aus W e s t - B i n t e n n e (Wewatte und Umgebung) finden sich auf den Tafeln
XlundXli; ein Junge auf Taf. X, Fig. 16, Frauen auf Taf. X X l ^ Ä Mäni^r der ^
küste(Küsten-Weddas) auf Taf. XIV, Fig. 24, Taft. XV, XVI und XVII, Frauen auf laf. XXR .
Wir beginnen die Schilderung der Weddas mit der Körpergrösse und werden
Hnden dass sclmn in diesem ersten wichtigen Maasse sich beträchtliche Differenzen zwischen
den einzelnen Wedda-Gruppen zeigen. Die von so vielen reisenden Anthropologen vernachlässigte
Grundbedingung zur Erlangung eines richtigen Grössenmittels ist die Ausscheidung
aller Jugendformen und aller Senilen, deren Körpergrösse bereits m der Abnahme
begriffen ist.
Aus den in Topina rd' s Lehrbuch (38, Cap. 13) zusammengestellten Angaben geht
hervor dass der europäische Mann bis gegen sein fünfiinddreissigstes Altergahr hin wachsen
kann dass aber vom vierun.lzwanzigsten an die Zunahme nur eine sehr kleine ist; bei der
europäischen Frau soll vom achtzehnten Jahre an das Wachsthum nicht mehr merkhch sein.
In welchem Alter bei den ceylonesischen Menschen-Varietäten Mann und Frau als ganz
erwachsen zu gehen haben, wissen wir natürlich nicht; doch haben wir bei den nachfol^
enden Berechnungen zunächst alle Männer ausgeschlossen, welche unserer Schätzung nach
- « a c t e Angaben Hessen sich nur bei denjenigen Weddas erhalten, welche unter genauer
Controlle eines singhalesischen oder sonstigen Beamten stehen — noch nicht das vieiundzwanzigste
Jahr erreicht oder schon das sechzigste überschritten hatten, und ebenso
alle Frauen, die uns noch nicht 18 Jahre erreicht zu haben schienen. Hierauf wurde
das Mittel berechnet. Stellte sich nun heraus, dass, wie es zuweilen vorkam, emzelne
der ausgeschlossenen Jungen oder Alten dieses Mittel erreichten oder gar überschritten, so
wurden^ sie noch hinzu gezählt und eine neue Mittelzahl gewonnen. Auf diese Weise erhieUen
wir als mittlere Grösse von 71 Wedda-Männern der verschiedensten Provenienz 1576 mm,
und es wird diese Zahl für die Gesainmtheit aller Individuen, die sich Weddas nennen, ganz
correct sein. Das niedrigste gefundene Maass war 1460, das höchste 1700, so dass die
Schwankungen recht erheblich erscheinen. Zwischen 1460 nnd 1500 maassen 11 Individuen,
zwischen 1501 und 1550 12, zwischen 1551 und 1600 25, zwischen 1601 und 1650 17,-
nnd endlich kamen auf den Rest noch 6 Fälle.
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