öOa
Dies ist singlialesisclicr DämoiKMidienst; die Siiighalcseii, übrigens auch die TamiliMi,
glauben, dass die Ki'anklieiten von Dämonen, die sie Ynkas oder Yakseya nennen, vei'ursacbt
seien, und lassen in diesem Falle den Yakdessa odei- Dämonenpriester koninieii; diesen' soll
dann in der Maske des die Krankheit verursaejienden Dämons durch Tänze den Dänioji und
damit die Kranklieit aus dem Kranken austreiben. Yakas und Dämonen sind bei d(ni
Singhnlesen identiscli: Kiiox schreibt (55, pag. 77): „Von vi(4en Geistern, welelie
Teufel nennen (es sollte hier Yakas heissen, was Knox stets mit dewil übersetzt) glauben
sie, dass es die Geistor von Verstorbenen seien." So werden ja auch in. Europa da und
dort die Geister der Verstorbenen als Gespenster gefürchtet: diese entsprechen dann, wie
uns sclieint, völlig den singhalesischen Yakas. Den Letzteren errichten di(> Singhalesen
l\leine Tempel, welche sie Kowil nennen. Sowohl in singhalesischen als in taniilischen
(iebieten '\\'erden die Dämonenpriester von den Culturweddas in Kranklieitsiälleu ebensowohl
herbeigerufen, als von ihren höher stehenden Nachbarn. Die Dämonenpriester geilen
unter den Namen Yakdessa (siehe oben), Yakdura oder Kattadiya. „Es besteht kaum
ein einziges Dort in der Insel, welches sich niidit wenigstens Eines derselt)en rülnnen köinite"
(De Silva, 105, pag. 10). So brauchen wir uns über den Einfluss dersellxvn auf die Culturweddas
nicht zn wundern. Wenn also der Ai ionymns 1823 angiebt, einer der Aeitesten
eines Winldastammes sei Yakdessa, so beweist dies, dass ihm die religiösen Verhältnisse
singhalisierter Culturweddas berichtet wurden; ebenso ist seine fernere Angabe, es sei nach,
der Meinung der Weddas die Gegend reichlich mit bösen Geistern bievölkcj t , die Wiedcu'-
galie eines singhalesischen Glaul.)ens; denn Knox (55, pag. 77) schreibt: „Die Singhalesen.
sagen, ihre Gegend sei voll von Teufeln und bösen Geistern, und dass sie von ihnen vernichtet
würden, wenn sie sie nicht anbeteten" (siehe auch daselbst pag. 83).
Einigermaassen scheint de Butts den Unterschied zwischen Cultur- und Naturweddas
in religiöser Beziehung geahnt zu haben; denn er sagt; „Die Dorfweddas
(unsere Culturweddas) glauben an Teufel, denen sie gegen Krankheit und Unglück gelegentlich
opfern." (Siehe indessen auch die Angabe von de Butts Seite 499.)
Vom Dämonendienst spricht auch Forbes; es ist seine diesbezügliche Angabe als
singlialisierte Culturweddas betreffend anzusehen, wie desgleichen die folgende: Sie bringen,
den Geistei'n ihrer Verstorbenen Opfer uiid Figuren, welche für den Augenblick hergericlitet
sind, um den controlherenden Geist irgend eines Planeten vorzustellen, von dem sie Einfluss
auf ihr Schicksal glauben. Es schreibt nämlich Knox (55, pag. 76): „Die Singhalesen
haben neun Gottheiten, welche sie Ger(.>hah nennen, welche die l'laneten sind. Von
diesen gehen ihre Schicksale aus. Diese halten sie für so mächtig, dass, wenn diesid1)en
gegen irgend Jemand böse gestimmt sind, weder Gott noch Teufel dies zurücknehmen kann.
Wenn sie Lust enjpfinden, diese Gerehah zu verehren, so machen sie üildnisse von. Thon etc.
Vor diesen legen sie Esswaaren nieder etc." Forbes fasst diese Verehrung der bösen
Geister seitens seiner Weddas als Folge eines Gefühles von der Gewalt einer unsichtbaren
und oberen Macht auf, die ihren Einfluss durch undefinierl)are Schrecken kundgebe.
503
Wir halten diese Hypothese für unrichtig und vermuthen, dass der Glaube an die Dämonen
l)ei den Indern seine Wurzel im Manencultus habe, jedenfalls aber nicht iji einer allgejneinen,
etwa pantheistischen Vor.stellung.
Des Dämonendienstes mit Opfern erwähnt auch Bennett; ebenso spricht Gillings
von Teufelsverehrung und führt dies irn einzelnen aus, wonach der singhalesische Einfluss
aussei' Frage steht; er sagt: „Die Weddas glauben, dass die Seelen ihrer verstorbenen Verwandten
Teufel seien, welche Gewalt hätten, sie zu verletzen, und so machcn sie zu bestimmten
Zeiten Ceremonien, besonders in Krankheitsfällen. Sie erklären es für unmöglich,
ohne Teufelsdienst zu leben; wenn sie ohne denselben lebton, würden ihre Kinder
krank, ihr Vieh stürbe, ihre Bäume trügen nicht Frucht, und ihre Ernte würde weggeschnitten.
"
Ackerbau und Viehzucht weisen auf stark singhalisierto Culturweddas hin; es kann
darüber mnsoweniger Zweifel bestehen, als Gillings hinzufügt: „Die Singhalesen, welche
unti.'r ihnen leben, sind in dieser Hinsicht ein schlechter Einfluss auf sie." Weiter
sagt Gillings: „Sie erkennen einen Gott an, der grösser ist, als der Teufel und furchten
ihn, verehren ihn aber nicht." Einer sagte mir: „„Wenn Gott uns Nahrung giebt (es
sollte heissen: der Gott; denn die Singhalesen haben eine Unmasse von Ciottheiten, und
Buddha, oder etwa brahmanischerseits Siwa, ist hier nicht gemeint) sind wir froh und
wünschen, dass er auf unserer Matte sitzt; wenn er uns nichts giebt, verfluchen wir ihn.""
Dies ist singhalesischer Brauch; denn Knox sagt (55, pag. 83), dass, wenn irgend
ein in Krankheitsfällen angerufener Gott nicht helfe, so werde ihm anstatt des Lolines
ein Fluch zu Theil. „Ja, fährt er fort, ich habe oft sagen hören: „„Gieb ihm kein Opfer,
sondern scheisse ihm in den Mund, was für ein Gott ist er?"" Sie reden, argumentieren
und rechten mit dem betreffenden Gott, als wenn er in I'erson vor ihnen zugegen wäre."
T e n n e n t sagt: Bei Krankheiten lassen sie Tenfelstänzer kommen, um den bösen
Cieist zu vertreiben. Er beschreibt dann den Tanz des Yakdessa, was hier für uns von
keinem Intei'esse ist.
Bailey zufolge glauben die Weddas an die Geister der Gestorbenen, welche übeidas
Wohlergehen der Verwandten wachen. Diese kämen zu ihnen in Krankheiten, besuchten
sie in Träumen, gäben ihnen Fleisch beim Jagen. In jedem Unglück oder bei
Mangel riefen sie diese Yakas um Hilfe an, am häufigsten die Geister der verstorltenen
Kinder. liailey giebt die Namen dieser Geister, es sind die singhalesischen. nämlich
bilindayako oder Kindergeister, neyayako (nicht nehyayakun, wie er schreibt) Verwandtengeistei',
rnid mitrayayako Freundegeister (Bailey schreibt, wie wir glaul)cn, fälschlich
witerayakun und id.)ersetzt es Kindergeister). Die Ahnen- und Kindergeister seien rein
wohlwollend. Er betont dann den Gegensatz, der zwischen dem singhalesischen und weddaischen
Geisterglauben bestehe; die Ersteren hätten fast nur böse Geister, die Weddas
dagegen nni' einen einzigen solchen, den Awaramada Yaka.