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ilcn Aostoii Iva,II. Avai- ov bald auf dem Gipfel, iudem ev die liinderndon Zweige mit der
Axt absclilng.
Sie essen mit den Fingern; aber, wie Deschamps augiebt, nicht wie die Singlialescn
nach einer gewissen Methode.
Die Haare ordnen sie mit den Fingern, auf diese Weise sie etwas scheitelnd.
Gegen Regen zeigen sie sicli sehr empfindlich, da sie dabei frieren. Wir beobachteten
einmal, wie der Senior einer Gesellschaft mit plötzlichem lautem Gebrüll nach
<lem Himmel zeigte, als eine dunkle Regenwolke lieranzog. und sofort begaben sich Alle
unter das nächste Schutzdach. Hoffmeister (43) giebt an, dass seine Weddas bei starkem
Regen alle vor Kälte schlotterten. üeber Nacht haben sie stets em Feuer brennen
(Nevill, 76).
Regelmässige Waschungen oder P,äder nehmen die Weddas nicht vor. Solche,
NYeiche sich über Nacht in die Asche gelegt hatten. Hessen diese ruhig an ihrer Haut
kleben, ^'on den Natnrweddas, welche nicht lange vor unserer Ankunft in Kolonggala
im Nilgaladistricte angesiedelt worden waren, sagte uns ihr .singhalesischer Aufseher,''dass
su> etwa alle zwei Monate einmal sich badeten. Der Anonymus 1823 (2) behauptet,
sie wüschen ihren Körper nie; dies geschehe nur durch den Regen. Auch Bailey und
Hartshorne erfuhren, dass die Natnrweddas das Waschen ihres Körpers gänzlich vernachlässigien.
Wir fanden trotzdem bei Natnrweddas die Haut im Ganzen nicht unrein; dagegen
trafen wir bei manchen Culturweddas viel Schmutz an und in den Haaren viel Uiigeriefer.
Bei Natnrweddas dagegen sind auch diese oft verhältnissmässig rein. Gleichwohrmüssen
auch die Natnrweddas als unreinlicJi bezeichnet werden.
Die Ausdünstung des Körpers ist fühlbar, doch erträglich, da sie, wie wir unten
sehen wei'den. ausser einem kleinen Stückchen Tuch keine Kleider tragen. Nevill fand
es ebenso.
Zur Untersuchung vorgeführte und auf ruhiges Warten angewiesene Weddas
gähnen häufig. Sie lachen gerne, wie wir unten weiter ausführen werden (siehe den
Abschnitt über den Charakter).
Von Krankheiten sind sie vor allem dem Fieber unterworfen, welclies sonderlich
den Kindern verderblich wird. „Die grosse Mehrzahl der Kinder stirbt am Fieber"
(Anonymus 1823). Darin jedenfalls haben wir den hauptsächlichsten Grund zu sehen,
dass die Zahl der Weddas stets eine sehr beschränkte war und ein reicher Kindersegen
nie beobachtet wird. (Siehe aucli unten Abschnitt: Sexualismus.)
Viele Weddas werden auch von Brustkrankheiten befallen, ferner von Dysent
e r i e (siehe darüber auch unten den Abschnitt: Medicinisclie Kenntnisse) und von Hautkrankheiten.
Ob Syphilis vorkommt, wissen wir nicht, es ist aber bei Culturweddas
wahrscheinlich; indessen haben wir nichts davon gehört, dass sie jemals in so verheerender
Weise aufgetreten wäre, wie dies bei anderen Naturvölkern zur Beobachtung kam. Es
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ist uns auch unbekannt, in welcher Form die Pocken auftreten. Die englische Regierung
liat einmal die Culturweddas dei- Küste zwangsweise impfen lassen, was grossen
Schrecken, besonders unter den Frauen und Kindern, verbreitete. (Siehe unten AI ¡schnitt:
Impfung der Weddas.) Idiotismus haben wir an der Küste beobachtet; ein uns zugeführter
Knabe erwies sich als lilödsinnig; er lachte unablässig und musste geführt werden.
üeber einen hyperostotischen Scluidel siehe die Bemerkungen auf Seite 257.
Ruheplätze.
Campieren im Freien. Den weitaus grössten Theil seines Lebens bringt der
Naturwedda im Freien zu, und liäufig wählt er auch seine Lagerstätte unter offenem
Himmel, ohne künstliches Scliutzdach irgend welclier Art, am liebsten airiFusse eines, ihn
gegen den Wind etwas schützenden, grossen Baumstammes. So l)erichtet schon Knox,
sie übernaditeten unter einem Baume: der Anonymus 1823, sie nähmen zuweilen Obdacli
unter grossen Bäumen.
Sind in der Gegend gerade Elephanten häufig, deren Heerden bekanntlich nomadisieren,
so klettern sie auch etwa (dninal auf einen sicheren Bauin hinauf und machen
oben auf den Aesten Nachtcjuartier. So gab es auch der von Lamprey (59) befragte
Wedda an. Hin und wieder machen sie dann ein Gerüst auf dem Baume, um schlafen
zu können (Tennent 110). Die Baumkrone ist aber für sie nur ein ausnahmsweiser Zufluclitsort,
zu welchem sicli auch die Singhalesen eventuell retten (siehe oben Seite 50
dieses lüandes). Die Ansicht, welcher 1!. G. Wallace (118) am deutlichsten Ausdruck
giebt, die AVeddas lel)ten gleich den Affen auf den Bäumen, ist als ein Missverständniss
zu cassieren. (Aehnlich auch Joinville und Percival.)
Auf Bennetfs Erzählung, dass seine Weddas, gefragt, ob sie auf Bäumen lebten,
zwar den Kopf schüttelten, aber nach dem Gebirge deutend hinzufügten: „Jene der hohen
und sehr fernen Gegend thaten es'-, können wir nicht mehr Gewicht legen, als wir schon
thaten, iudem wir das temporäre üebernachten in Baumkronen hypothetisch zugaben.
Die eigentlichen auf Bäumen errichteten Hütten, auf welche man in elephantenreichen
Districten des trockenen Niederlandes öfters stösst, sind das Werk der singhalesischen
oder tamilischen Reisfeldhüter. (Siehe oben Seite 48.) Auch Culturweddas werden
zuweilen solche Hütten errichten, um von oben herab durch Schreien, Werfen von Feuerbränden,
Steinwürfe, Pfeilschüsse u. s. w. die andringenden Elephanten von ihren Kurakkanfeldeni
zu vertreiben. Baker äussert sich ebenfalls in diesem Sinne.
üebi>r ganü ähnliche auf Bäumen errichtete Hütten der in ihrer Cultur, wie es
scheint, unseren Culturweddas entsprechenden südindischen Kanikars siehe Jagor, 48,
pag. 75 und Abbildung daselbst Tafel IX.
S i r r und Hartshorne haben die Angabe, die Weddas wohnten in hohlen
Räumen, wenn ein solcher zur Hand sei. Diesem widerspricht Nevill, weil, wie er
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