inifo (uuer anderen znrccht zu hämmern; denn Stevens berichtet von einer solcJien;
auch sah dieser Beobachter, wie ein Wedda aus einem erhaltenen Stücke Eisen eine Pfeilkh'nge
auf besagte Weise lierstellte.
Die umstehend gegebene, von Herrn Hützel gezeichnete Abbildung giebt das
Weddabeil in ',3 der wirklichen Grösse wieder.
Her Bogen liat eineimVerhältniss zur Grösse des Wedda selbst bedeutende Länge wie
der unten folgende Holzschnitt eines Wedda-Mannes in Jagd-Ausrüstung (Seite 429)'und
l'igur 49 (Tafel XXVl) zeigen. Er besteht aus dem Schaft und der Sehne. Ersterer
erreiclit gerade gestreckt durclischnittlich die Länge von 1850 mm: die Hölie des Bogens
selbst, be, gekrümmtem Schaft, beträgt ungefähr 1770 mm; die Durchschnittshöhe "des
männlichen Naturwedda beläuft sich auf 1533 mm (siehe Seite 88 dieses Bandes) Nach
Baker hat ein Bogen 6 Fuss Länge, also c. 1825 mm, nach Deschamps 1850 mm also
das von uns für den geraden Schaft gefundene Maass. Einer der von uns mitgebrachten
P.ogen erreichte nur 1580 mm Schaftlänge; die Höhe des gespannten Bogens war nicht zu
messen, weil die Sehne sich abgelöst hatte. Es stellt der Schaft einen mit vielen Seitensprossen
besetzten Ast dar, dessen Enden leicht conisch verschmälert sind. Die stärkste
Stelle seiner Mitte erreicht etwa 26 mm Durchmesser, an seinen beiden Enden ist dieser
letztere auf 12 mm reduciert. Das Holz kann von folgenden Pflanzen stammen:
Liste der zum Schafte des Bogens verwendeten Pflanzen.
C y a t h o c a l y x zeylanicus, Champ., Anonaceae: singhalesisch: kekala; ein Baum;
Autor: Bailey.
A l l o p h y l l u s cobbe, BL, Sapindaceae; singhalesisch: kobbewel; nach Bailey
nicht ganz richtig eine Liane, vielmehr nach Hooker (45, tom. 1, pag. 674) ein kleiner
Baum oder, im Niederland und nahe der Küste, ein Strauch, zuweilen von bedeutender
Grösse mit der Eigenschaft, zu klettern. Autor: Bailey.
Adina cordifolia, Hk. f., Eubiaceae; singhalesisch: kolong; ein Baum mit hartem
Holz (Hooker, 45, tom. 3, pag. 24); nobis.
S t e r e o s p e r m u m chelonoides, DG., Bignoniaceae; singhalesisch: hinumadala
nach Trimen. durumadala nach Bailey; ein Baum: Autor: Bailey.
Das zum Bogen verwendete Holz ist stets dicht und hart und enthält einen Markcanal.
ist also nicht etwa aus dem, das Mark umgebenden Holzcylinder ausgeschnitten;
der Schaft repräsentiert vielmehr einen ganzen Stamm oder Ast. Das Gewicht der Bogen
variiert zwischen 500 und 600 gr. ^^
Der Schaft ist nicht drehrund gelassen, sondern seine äussere, beim Biegen convexe
Seite wird ein wenig abgeflacht, wie der unten folgende Durchschnitt (Weddabogen JV)
zeigen soll.
In den meisten Fällen finden wir ferner den Schaft rothbraun oder schwarz gef
ä r b t ; mit welcher Masse, bleibt noch zu untersuchen. In Wasser löst sie sich niclt;
d
unter dem Mikroskop sieht sie durchscheinend und bräunlich etwa wie Pflanmenharz aus :
vielleicht stellt diese Färbung eine Art Kalfatening dar, um das Holz gegen (''euchtigkeit
und gegen bohrende Insecten zu schützen.
Der Scliaft ist thunlichst geglättet, wie es scheint, durch Absclineiden kleiner
Strieinchen vermittelst des Pfeiles, nachdem die Grundform mit dem Beil hergestellt war.
Nach Deschamps wird die Glättung durch ßeibnng mittelst eines Steines bewirkt; es
betrifft dies wohl die letzte Polierung in den Fällen, wo eine solche noch zur Anwendung
kommt.
Die Sehne besteht aus einem bis 3 Centimeter breiten Baststreifen, welcher spiralig
aufgerollt ist, sodass eine cylindrische Schnur zu Stande kommt, deren Durchmesser 3 mm
erreicht; (siehe die unten folgende Figur Weddabogen I). Die Sohne wird mit einer schwarzen
Masse kalfatert, von welcher wir vermuthen. dass sie der Fruchtsaft von Diospyros pereg
r i n a , Gaertn., sei. Nach Baker ist die aus gedrehtem Baste bestehende Sehne gefettet;
nach Bailey wird sie aus verschiedenen Bastarten hergestellt und ist ausserordentlich stark.
Liste der Pflanzen, aus deren Bast die Bogensehne hergestellt wird.
F i c u s bengalensis. L.. ürticaceae; singhalesisch: kirinuga oder mahanuga; Autor:
Deschamps.
A n t i a r i s toxicaria. Leschen. ( ^ innoxia BL), ürticaceae; singhalesiscli: riti:
Autor: Tennent.
S a n s e v i e r a zeylanica, Willd., Haemodoraceae; singhalesisch: niyanda; Autor:
B a i 1 e y.
Ausserdem nach Bailey von der Liane Areluwel, welche Pflanze noch zu bestimmen
bleibt. Antiaris liefert auch die Bastschürze (siehe oben Seite 391), Sanseviera
die Lendenschnur; wir kommen unten noch einmal auf die aus Bast gefertigten Gegenstände
zurück; vermuthlich kann jede aus Bast gefertigte Schnur, das Buschseil oder junglerope
der Engländer auch als Bogensehne verwendet werden.
An einem Bogen, welchen wir nachträglich in Europa erworben haben (wir kauften
ihn im Hagenbeck'schen Geschäfte in Hamburg) und zu welchem ein auffallend grosser
Pfeil gehörte (darüber unten näheres) bestand die Sehne auffallender Weise aus Hirschh
a u t (siehe auch oben Seite 392); es waren nämlich sechs Riemchen aus diesem Stoffe
umeinander gedreht worden, sodass eine sehr feste Saite hergestellt war. Die Breite der
einzelnen Riemchen ist ungleich, sie geht bis c. 4 mm; an dreien derselben sitzen noch
die Ilaare des Pelzes fest; dieselben sind kurz abgeschnitten; sie kommen ausserhalb an
der Sehne zum Vorschein und bilden Parallelspiralen, welche in regelmässigen Abständen
von unten nach oben um die Sehne herumlaufen. Der Schaft des Bogens ist durch nichts
vor andern ausgezeichnet; er ist ebenfalls angefärbt und zwar schwarz. Da wir den
liogen, wie erwähnt, nicht selbst von den Weddas erworben haben, steht seine Herkunft
insofern nicht sicher, als er auch von singhalisierten Culturweddas oder gar von den