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(.Tesaimntliilde vereinigen soll, den Nachweis führen, dass durchaus nichts für eine frühere
Cnitin- der Weddas spriclit.
So weit die Literatur zurückreicht, und man gebietet ülier Notizen, welche sich
über einen Zeitraum von mehr als 2000 Jahren erstrecken, ist ihre sociale Stellung stets
die gleiclie geblieben. Ganz dasselbe gilt für ihre körperlichen Eigenschaften. Schon die
ältesten Autoreii gedenken desjenigen Merkmals, welches noch am ehesten als ein Product
künnnerlicher Le()ensweise aufgefasst werden könnte, nämlich der Kleinheit ihres Ivörperbaues,
welche wir im Gegentheil als etwas ursprüngliches ansehen. Und welche anderen
Eigenschaften wären denn sonst überhaupt noch zur Stütze der Degenerationsansiclit in's
l''eld zu führen'^ Doch nicht etwa die Orthognathie des Kiefers oder die ausserordentlich
grosse Leistungsfäliigkeit des Körpers bei zierlichem Knochenbau und wenig massiger
Aluskelentwicklung?
Auch Vircliow hat die Ürsprüngiichkeit der Weddas an verschiedenen Stellen seines
Werkes (siehe namentlich p. 100) mit grosse)- Entschiedenheit betont, und wir selber haben
in uns(-rcn Forschungen keinen Punkt gefunden, der fiir einen culturellen oder anatomischen
Degenerationsprocess dieses Stammes sprechen würde. Wir sind daher der Meinung,
dass man in den Weddas eine Menschen-Varietät zu sehen hat, welche an Alter
die Nachbarstämme, welche wir mit ihnen veraliclien haben, weit übertrifft.
Literaturverzeicliiiiss.
Zum Abscliuitt: Vergleichung der Weddas, Tamilen und Singhaleseu.
1. Krelllll's Thierlebeu, di-itte Auflage, Säugetluere,''ei-ster Band,
Leipzig und Wien, 1890.
•2. Meyer , A. I!., Ueber das getlieilte Wangenbein, Verhandlungen
der Berliner Ciesellschaft für Anthropologie, etc.,
18S1, p. 330.
3. Toiilnard, I'., Éléments d'anthropologie générale, Paris,
1885.
4. \ircliow, 1!., Die Weddas Ton Ceylon und ihre Beziehungen
zu den Nachbarstiiranien, Abhandlungen der königl.
Akademie der Wissenschaften zu Berlin, 1881.
5. Vircliow, I!., Die Peuerländer, Verhandlungen der Berliner
Gesellschaft für Anthropologie, etc., 1881, p. 375.
6. Vircliow, I!., Australier, Verhandlungen der Berliner Ge-
•sellschaft für Anthropologie, etc., 1883, p. 190.
VERGLEICHUNG DER WEDDAS, TAMILEN UND SINGHALE8EN
MIT .'VUSSliROliYLONESISCIIEN FORMEN UNI) ALLGEMEINE AN.TIIROPOLOGISOIIl': GESK.ÜITSPÜNKTE.
(Litc-rafui-veriieichnisa am Eude des .'Vbscimittes.)
Weit schwieriger für uns, als die Vergleichung der ceylonesischen Stämme unter
sich, ist diejenige mit ausserceylonesischen Formen, weil wir hier den Boden eigener Anschauung
verlassen, an deren Stelle nun literarische Hilfsmittel treten müssen, wobei sich
die schon erwähnte Seltenheit guter Abbildungen so sehr schmerzlich fühlbar macht.
Es ist selbstverständlich, dass, wenn wir uns nach Verwandten der ceylonesischen
Varietäten umsehen, unsere Blicke sich zuerst nach dem indischen Continente lichten, zu
welchem Ceylon geographisch gehört.
Als nächste Verwandte der Weddas von Ceylon finden wir dort eine nicht unbeträchtliche
Anzahl zersprengte)', meist wenig individuenreicher Stämme, welche theils in
gebirgigen und waldigen Gegenden ei)i noch unabhängiges Dasein führen, theils als Sklavenkasten
ihre)' höheren Nachbarn gelte)) oder auch sonst als niederste Kasten in das indische
Staatssystem aufgenommen worden si))d. Alle diese sti)nmen nach, den Beschreibungen üherein
in der Kleinheit des Körperbaues, der dmikel- oder ti'übbraunen Hautfarbe, de))) welligen,
zuweilen leicht sich kräuselnden Kopfhaar, dem spärlichen Bartwnchs und der tief eingesattelte)
i. au den l'dügch) hreiten Nase. Wir ziehen die Iviteratur nur soweit heran, als
wir gute Abbildungen darin gefunden liaben, welche zum Vei'gleich )nit den unsrigen
diene)) können.
Da ist vor Allem in Dalton's (3) Atlas das Bild eines Juang-Mannes zn erwälnien
(Taf. XXXIV), welches eine so grosse A^erwandtschaft mit unseren Weddas zeigt, dass es
ebenso gut auf )niseren W^edda-Tafeln hätte Platz fi])den kö)inen. Ferner machen wir
aufmerksam auf zwei Bilder von jungen Kanikar's. ei]iera Bergstamm in den West-Ghats.
welche Ii. Sch)i)idt (20, p. 41) in seiner Schrift über die Anthropologie Indiens mittheilte.
Auch diese, besondei's Fig. 18, zeigen mit den Weddas viele Uebereinsti)nmang. Dass
S c h n i i d t die kleinwüchsigen Berg- und Waldstämme Indiens für Kümmerformen a)isieht,
ist eine Auffassung, welche wir nicht theilen, wie im letzten Abschnitt schon bemerkt
SAEASIN, Coylon III. 45
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