Iii •
i'HI
In- :
; !i
nerton. Auf diese Weise wurde erreicht, dass zwar die liiiitere Sdiädelpartie auf uiisoren
l""r()iitall)ildeni um einen lialbcn Jlillimeter hinter der wii'klichen halben Grösse zurüclvhleibt,
dass aber ihrtar auch der Gesiclitstheil nur um ebensoviel dieselbe überschreitet.
C'orrect würden die Frontalbilder unserer Tafeln sein, wenn der Contour dei'
Scheitelbeine jederseits um 0,25 nun verbreitert, der Gesichtstheil mn ebenso viel jederseits
verscliuuilei't würde. Ein Viertel Millimeter ist aber blos die Breite eines lUeistiftstriches,
und so hüfi'en wir. dass man uns trotzdem unsere Bilder als riclitig wir<l gelten lassen.
Die iiethode der Schädelaufuahme bei zehmmüigei' Verkleinerung und nachhevigot
VergTüsserung hat also, wie uns scdieint, befriedigende üesultate geliefert, indem sie die
Verzerrungen auf ein dem Auge nicht mehr, den Messinstrumenten schwer wahruelnnbares
i^[aass reducierte. ISoch bessere Ergebnisse würde man naturgemäss erhalten, wenn man
die Aufnahme mit Linsen grösserer Brennweite, als die imsrige wai-, vornehmen würde.
Mehr als zehnfach zu Yerklehiern. ist nicht zu empfehlen, da die genaue Einstellung
der Bildchen dann zu schwierig wird. Dagegen dürfte es möglicli sein, mit den mächtigen,
aljer freilich auch sehr kostspieligen Linsen von 20 oder mehr Centhrieter J)urchuLessci'
die Verkleinerung nur fünf-, statt zehnmal zu nehmen und dennocli keine grösseren A'erzerrungen
als die von uns hei zehnfacher Vei'kleinerung erhaltenen zu erzielen, was darnin
von Vortheil wäre, als die Vergrösserungen dann an Schärfe gewinnen würden.
Zuweilen ist es uns passiert, dass hei der Vei'kleinei-nng der Glaspositive kleine
Versehen geschehen sind, indem manchmal um 0,25—0,5 nmi zu viel oder zu wenig verkleinert
worden ist. Li diesem Falle wird an den Verhältnissen der Schädeltheile zu einander
nichts geändert, sondern es ist l)los das ganze Bild um das angegebene Maass kleiner
oder grösser, als es hei exacter halber Grösse sein sollte. Wir haben sämmtliche Schädclbilder
nachgemessen und solche Versehen dann in den Tafelerklärungen angemerkt. Es
ist ferner noch zu erwähnen, dass die Verzerrungsfehler, welche wir an unseren, in halber
natürlicher Grösse gehaltenen Bildern namhaft gemacht haben, hei der Berechtunig der
Maasse des unvei'kleinerten Schädels doppelt in Anschlag gebracht wo'den müssen.
Die weitere Behandlung dei- durch Verkleinerung der Glaspositive erhaltenen Negative
bedarf noch einiger Worte. Bei der Aufnahme der Schädel wird naturgemäss aucli
das Stativ, auf welchem derselbe fixiert und eingestellt ist, mit aligehildot. Dasselbe darl
aber als störendes Beiwerk nicht auf den Tafeln zur Darstellung konnnen ruid musste daher
auf den Negativen mit schwarzer Farhe zugedeckt werden. Als nun Positive hergestellt
wurden, zeigte es sich, dass die mit Farbe liedeckt gewesenen Stellen, also diejenigen, wo
das Stativ gewesen, viel heller weiss hei'auskarnen als der übrige Hintergrund, indem es
])ei den Lichtverhältnissen unserer Wolmuiig nicht möglich gewesen war, denselben so
glänzend hell zu lieleuchten, dass er auf den Negativen ebenso tiefschwarz zum Vorsclieiii
gekommen wäre wie die Stellen, wo das Stativ mit Farbe zugedeckt wui'd(>. Dieser Alistand
machte einen höch.st unschönen f^indruck, und so inussten wir uns entschliesscii,
den ganzen Schädel abzudecken, d, h. auf den Negativen die ganze Uingebüng des Scdiädels
schwarz zu färben, um dann auf den Tafehi einen gleichmässig weissen Hintergrund zu
erhalten. Es ist dies natürlich eine sehr heikle Arbeit, da, wenn nicht äasserste Vorsicht
angewandt wird, sehr leicht auch Schädeltheile mit zugedeckt werden können.
Indessen lässt .sie sich unter der Lupe doch mit grossei' Exactheit ausführen, und zwar
empfiehlt es sich, die Abdeckung mit einem schwai'zen Oelstift und ja nicht mit einer
Deckfarbe vorzunehmen, da der genannte Stoff sich stets mit dem Finger leicht wieder entfiniien
lässt und dadurch eine beständige Cont.rolle eimöglicht. Wir haben uns fei-ner auch
durch Biessung der Schädel bilder vor und nach dem Alldecken üliei'zeugt, dass keine Fehler
geschehen sind. Die einzige nachtheilige Folge, welche nicht vermieden werden kami, ist,
dass der Schädelumi'iss dundi das Abdecken etwas an Beinheit verliert, wie man sich überzeugen
kann, wenir man unsere Schädelbilder mit der Lupe betrachtet.
Wie schon angedeutet, lässt sicli vielleicht durch sehr helle Beleuclitung des ^veissen
Hintergrundes die Abfleckung vernreiden. Die Aufnahme mit einem schwarzen Hintergrunde
empfiehlt siidi nicht für die gewählte Reproductionsmethode, indem die für den Druck angewandten
Tone aUe etwas abfärben, wodurcli, wenn sie zur Darstellung eines einheitlichen
llintergiundes sehr dick müssten aufgetragen wei'den, leicht Unreinigkeiten entstehen
könnten. Dagegen erleichtert unter Umständen bei sehr liellen Schädehi ein schwarzer,
auf den Negativen dann also weisser, Hintergrund die Abdeckungsarbeit,
Die Kupferdruck-Methode, welche für unsere Schädelliilder angewandt woi'den ist,
verlangt, dass nach den abgedeckten Negativen wiederum Glaspositive (Diapositive) hergestellt
werden. Diese wurden auf's neue von uns controlliert, noch einmal auf ihre Exactheit
gemessen, und, wo es nöthig erschien, wurden darauf einzelne Knochen- oder Zahncontouren
mit Bleistift verstäi'kt. Nach diesen Diapositiven endlich wurden die Kupferplatten
geätzt. Die Stellung der Bihhn- auf den Tafeln wurde so gewälilt, dass immer, wo
zwei Schädel nelieneinander stehen, die F rankfur ter Horizontalebene beider Bilder sich
genau entspricht, so dass der Aufbau der Schädelkapsel über dersellien leicht kann verglichen
werden. Als Druckfarbe wählten wir ein warmes Ih'aun, wie es vielen Schädeln
miserer Sammlung eigen ist.
Es hat uns die Ausbildung und Durchfülirung unserer Schädeldarstellungs-iMethode,
wu können es wohl sagen, unendliche Mühe gemacht, und manche Irrwege, die wir gegangen,
haben uns Wochen Arbeit gekostet. Doch lioffen wir, dass das erzielte Resultat,
welches in den siebzehn Schädeltafeln unseres Atlas niedergelegt ist, den Beifall der Kenner
Huden möge. Ireilich sind nicdit alle P.ilder ganz gleichmässig ausgefallen, indem es bei
ilirer gi'ossen Zahl nicht zu vermeiden war, dass auch einzelne minderwerthige Aufnahmen
mit unterliefen. Doch ist uns immerhin, was wir erreichen wollten, gelungen, nämlich die
so oft dni'ch subjective Eindrücke geführte Hand des Zeichners zu vermeiden und Schädell'il'ler
zu liefern, deren Abweichungen von den natürlichen Verhältnissen so klein und über-
SAIUSIN, Csylon III.