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den liaiicli vor Moskitos geschützt zu werden. Solclio ScJiutzliütten gegen Elephautcii
sind l)ezeichneud für die iiiiclitlicJien Gefahren, welchen der Eingeboreno im Natnrlande
von Ceylon ausgesetzt ist. Die Hütten können auch zum Schutze dienen gegen Büffel,
Leoparden und Bären, welclr letztere (der Lippenbär) schlechte Kletterer sind; doch werden
die Elepluinten am meisten gefürchtet.
Wie überall in Indien, so auch in Ceylon, werden die eingeborenen Postläufer,
die sogenannten Tappalrenner, welche auch während der Nacht gewisse Distanzen in
raschem Laufe zurückzulegen haben, mit einer kurzen, kräftigen Lanze bewaffnet, an welcher
Schellen zum Erschrecken der wilden Thiere, besonders der Elephanten, welche des Nachts
gerne auf den Strassen sich herumtreiben, angebracht sind; zugleich führt der Tappalniaiii]
einen Eeuerbrand mit sich. Der Begierungsagent der Ostprovinz im Jahre 1889, unser
Freund E. Elliott fragte, als gerade wieder einmal ein Postbote von einem Elephanten
war verfolgt worden nnd sicli dabei ein Bein gebrochen hatte, den alten singhalesischen
Batarnahatmaya oder Districtsaufseher von Mahaoya über die dortigen Elephanten (6, F 7)
und bekam zur Antwort; „Bir solltet zu Major Roger's Zeit gelebt haben: damals, wemi
ihr cinerr Baum erstiegt, um vor den Elephanten euch zu retteir, würdet ihr für fünf oder
sechs Tage liaben droben bleiben nrüssen.'- Elliott fügt bei: Er scheint dem Umstand,
dass ein Tappalläufer gelegentlich vorr einem Elephanten über den Haufen geworfen wird,
nicht viel Wichtigkeit beizumessen.
Ein für das trockene Niederland durchaus charakteristisches Thier ist der Wandern
(eigentlich Wandura, ein singhalesisches Wort, Semnopi thecus cephalopterus, Zimm.
und Varietäten oder Arten). Dieser bewohnt das ganze Gebiet in grossen Mengen; besonders
massenhaft fanden wir ihn auf dem Wege zwischen Trincomali und Anuradhapura,
aber auch sonst iiberall im Natnrlande. Wenn er sich zur Flucht wendet, wirft er
sich mit ausgebreiteten Armen von einer Baumkrone auf die Andere. Am Rnkamteich
(im östlichen Niederland) stiirzte sich eine Heerde von einem Baum herab in's seichte
Wasser, wie wir am Plätschern horten. Der Warnungsruf dieses Affen tönt sehr oft
dem Wanderer entgegen, er lautet wie: hü! Im hü! hu, hu, hu, In'i! Es ist dieser Laut
für das Naturland so charakteristiscli, dass unser Führer auf den Elephantenjagden, wenn
er, uns vorauseilend, einen anderen Weg einscldug, sich dieses Wanderurnfes nnbedenklicli
als Zeiclien bediente, anch weini wir nahe am Elephanten waren, da der letztere durch
den ihm wohlbekannten Warnruf dos Affen nicht alarmiert wird. Im Hochlande, so z. B.
in Nuwaraeliya und Umgebung, lebt eine Varietät oder Art mit langem, dmdvlem Pelze,
S e m n o p i t l i e c u s ursinus, Blyth. Diese „Bärenaffen" haben ein pechschwarzes Gesicht
und zeigen einen ernsthaften Ausdruck, ja si(; sehen fast aus wie kleine, in Pelz gekleidete
Menscldoirr: weirn es den armen Burschen nin; nicht so sein- am Gehirn fehlte!
Die Wandernvarietäten Ceylons sollten noch bearbeitet wei'dcn; eine besonilers schöne
Abart lebt anr Kaluganga im Südwesten; sie ist ausgezeichnet diu-ch einen gelbbramren
Oberkopf, weissen Bart, dunkeln Bücken luid weissgrauen liaucli luid Schwanz.
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Weniger häuKg als der Wandern ist der kleine Macacu.s pileatus, Shaw, (gleich
sinicus autorrun).
Wo Affen leben, hnden sich auch Leoparden; denn diese sind innnerfort hinter
den Wandcrus her. Als wir am Kumbukanoya (südöstliches Niederland) inisere Hütte aufgeschlagen
hatten, höi-ten wir fast jede Nacht in <lcr Ferne oder in. der Nähe ehi etwa
siebenmal rasch hinter'einander wiederholtes, heiseres Briillen, begleitet von durchdringenden
Affenschreien: eni Pairther hatte sich einen Wandern von dem Baume geliolt, welchen
Scliiitzhütte gegen Elephauteo.
die Heerde zum Nachtquartier gewählt hatte, und trieb nun die iVirderen mit Gebrüll
hinweg.
Die Spuren des Leoparden sieht man oft im Walde und auf Strassen; sie bestehen
darin, dass an einer kleinen Stelle das Gras oder die Erde rein weggekratzt mid die
Mitte derselben mit etwas Harn befeuchtet ist. Offenbar haben wir darin ein Verkehrsmittel
dieser Thiere unter einander zu erblicken, wie wir es ähnlich auch von den Hunden
kennen; auf diese Weise finden sie sich auf den Jagdstreifzügen. Der Leopard kommt
auch im Hochlande vor wie der Wanderu.
W i l d k a t z e n kleinerer Art, oft von sehr anmuthiger Färbung, halten sich zuweilen
in der Nähe der Hütten auf und stellen dem Geflügel nach.
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