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Stevens bericlitot 1886: „Sie Hessen mich (er lebte einige Zeit mit den Wedclas
von Koloiiggnia im Nilgaladistricte zusammen) in einigen Fällen in ihren Felsenhöhlen
schlafen." Der Ingenieur Holland machte uns 1885 die mündliche Mittheilung, dass er
im Niigalagebiet Weddas in Hohlen lebend angetroffen habe. In Dewilane wurde uns
nutgetheih. dass im nahen Gebirge, in ehiem Theile des Degalastockes noch einige Weddas
in Höhlen lebten.
Die Weddas nennen ihre Felsenwohnungen Galge, ein zusammengesetztes Woi't
aus den siughalesischen Wörtern (3cala, Stein, Fels und ge Hütte, Haus: galge bedeutet
Primitivhütte der Weddas.
also soviel als Steinhütte, Felsenhaus. (Ueber die Sprache der Weddas siehe den betreffenden
Abschnitt unten.)
Hütten. Die Hütten der Weddas stellen als Ganzes betrachtet, jeden Uebergang
von der primitivsten Schutzdachform bis zu der relativ bequem eingerichteten siughalesischen
oder tamilischen Wohnung dar; es hängt dies naturgemäss zusammen mit der bestellenden
Einwirkung der umgebenden Culturvöiker auf die Weddas und ilirer ¡nmrer
weiter schreitenden Mischung mit denselben.
P r i m i t i v h ü t t e der Jvaturweddas. Auf dem Waldpfad nach der Weddaniederlas.
sung Mudagala bei Mahaoya kamen wir an einem jener abgerundeten Gneissfelsen
vorbei, wie sie überall im Waldgebiet der Insel anzutreffen sind. (Sielie Seite 13 dieses
Bandes). Auf demselben stand eine kleine Hütte von primitivster Forin, welche nach
Aussage unseres singhalesischen Führers von den Weddas errichtet worden war, um auf ihren
Jagdpartien benutzt zu werden. Wir geben anl)ei unsere, durch Herrn Mützel etwas zurecht
gezeichnete Skizze derselben wieder. Es standen zwei Stangen senkrecht in Spalten des
Gneissfelsens festgeklemmt; ausserdem waren sie noch diu'ch einige Steine gestützt, welclie
sich in kleinen Haufen um ihr unteres Ende gelegt fanden. Die Stangen waren untereinander
verbunden durch eine Horizontalsfange ol)en und zwei weitere übers Kreuz angebrachte,
wodurch eine Art soliden Rahmens hergestellt wurde. Die Verbijidungen der
einzelnen Stangen untereinander geschahen mit Hilfe von Bastseilen. Von der Horizontalstange
aus liefen zwei weitere viel längere Stangen schräg gegen den Boden hin, wo
sie wieder mit Steinen fixiert waren. Auf diesen zwei Tragstangen lagen vier (Querhölzer,
welche dazu dienten, Blätterzweige als Dachbedeckung zu tragen. Das Ganze stellt ein
halbes, dem Boden direct aufruhendes Dach dar: dei- Stützrahmen entspricht dem Giebel,
die schrägen Stangen sind die Sparren. An der höchsten Stelle dieser Primitivhütte konnte
man kaum aufrecht stehen; sie mag zwei oder drei Leuten zum Schlafen liauin gegeben
haben.
Diese Primitivhütte ist auch von j\iideren hin und wieder bemerkt, aber in ihrer
Bedeutung nicht erkannt worden. W'ir werden im Folgenden zusammenstellen, was wir
in der Literatur darüber aufgefunden haben. Knox erwähnt zwar überhaupt nichts von
einer Hütte als Wohnung der Weddas; er spricht nur Tom Uebernachten derselben unter
einem Baume, also vom Campieren im Freien; auf seiner Abbildung indessen, welche ein
Phantasiebild eines Naturwedda wiedergiebt. findet sich auffallender Weise gerade unsere
Primitivhütte dargestellt, recht ähnlich unserer eigenen Skizze; nur fehlen die Kreuzhölzer
zwischen den Stützstangen, da letztere in den weichen Boden eingetrieben gedacht sind,
in welchem Falle sie dann auch natürlich unnöthig werden. Knox muss eine Erinnerung
an eine solche Primitivhütte gehalit und nach dieser den Zeichner die Skizze haben ausführen
lassen. Der Anonymus 1823 berichtet, dass die Wolinungen der Weddas sehr
roh seien; einige stellten nur ein Dacli vor. bestehend aus drei oder vier schräg gerichteten
Stangen, deren eines Ende im Boden stecke, während das andere einem auf zwei senkrechten
Pfählen ruhendem Stocke aufgelegt sei. Die Deckung geschehe mit Baumrinde,
zuweilen mit dürrem Gras oder Stroh. Die so geschilderte Hütte ist zweifellos unsere
Primitivhütte; die drei oder vier schräg gestdlten Stangen sind unsere Sparren, der den Pfählen
aiifriihende Stock ist der Giebel. Wenn es weiter unten lieisst: Hütten fehlen, so ist damit
jedenfalls gemeint: ächte Hätten höhere]' Construction, nicht blosse Schutzdächer. Auf
unsere Primitivhütte ist ferner der durch Hartshorne gelieferte Bericht eines Eingebornen
des Battikaloadistrictes zu beziehen, welcher lautet: „Die Weddas vom Battikaloadistricte
errichten meist temporäre Bauten, krenzgeljunden mit dem Bast des Halniilla-
Ijaumes (Beri-ya ammonilla, ßoxb., Tiliaceae, nach Trimen) überdacht mit Illukgras
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