zwischen dorn Jlakgala uiul Itaputalc nach Norden hinabfällt, nnd dnvch welclio der
Uniaoya (der Name (Ueses Fhisses ist auf der Karte nicht angegeben) nach dcnT Mahaweliganga
strömt. Ausser dieser einen grossen Senkung giebt es noch andere von bedeutender
Ausdehnung, welclie nur mit Gras bestanden sind, so z. 15. eine solche südlicli
liinter Ba(hilla gegen das Dorf Banihirawela hinauf. Wir können die genannten Senkungen,
da sie im District Üwa unil zwar speciell in Oberu\va liegen, als Oberuwasenkungen
bezeichnen. Sie sind mit run.llichen Hügeln bedeckt, welche ans herabgewaschenen Verwitterungsprodiicten
des Gneissos, also Laterit, zu bestehen scheinen. Dies war besonders
dcntlich liei Bandarawela zn sehen. Es sind diese rundlichen Schutthügel alle vollständig
von Bäumen entlilösst und sehen so nackt aus Avie die abgeliolzten Hügel der Plantagen:
ein rauhes, büschelartig wachsendes Gras bedeckt sie gicichmässig. Nur, w^o Bäche in
die Thalsenkungen von den höheren waldbedeckten Gelnrgskämnien herabrauschen, folgt
ein dünner Streifen Waldes nach, welcher gegen oben zu in den Forst der Bergrucken übergeht,
sodass er aussieht, als ol) er in den Schluchten der Bäche zwischen den Grashügeln
hinabströmte. Da, wo der Wald an den Grasteppich stösst, nimmt er sich wie künstlich
abgeschnitten aus; es findet kein albnäliger Ueborgang in die (irasflächc statt durch
etwaiges Kleinerwerden der P.ämne oder dadurch, dass ihr Bestand lockerer würde. Das
Gras dieser Thalsenkungen scheint keinen Baum, oder doch mn; recht ausnahmsw^eise, zu
dulden. Solche Grashügellandschaften, welche ausser in Oberuwa noch an mehreren Stellen
ivu Gebirge auftreten, strahlen von ferne in herrlich tieflilaner Farbe; konnnt man zu ihnen
heran, so hat man hässliche, wie sonnenverbrannt aussehende Grashügel vor sich. Eine
sekene Ueberraschung bildeten reiche Bestände präclitiger blauer Gentianen, in Farbe
und Habitns von weitem etwa der Gentiana asklepiadea unserer Weiden ähnlich, aljer mit
anders geformter Blütlie; es ist Exacum zeylanicnm, Roxb., eine endemische Gentiane
Ceylons. Wo mehr Feuchtigkeit sich sammelt, in der Nähe vou Bächen, fällt ein Stranch
auf, dessen Zweige zwischen ihren nahe aufeinander folgenden gegenständigen Blättern
aanz dichte Bündel scliarlachrother Eöhrenblüthen sitzen haben; es ist die zu den Lytlrraceen
gehörige und wie Lythrum saHcaria in den Staubfäden ti'imoi-phe Woodfordia
f l o r i b u n d a , Sal.
Am Unterlauf der Bäche, welche die Graslandscliaft durcliströmen, wird der ihnen
stets folgende Waldzug durch Cultnr ersetzt und zwar durcli lleispflanzungen. Diese
lieginnen, nachdem die Thalsenkung etwa auf die Höhe von 3000' gefallen ist. Der junge
Reis sticht inmitten dieser bräunliclien Grasdecke durch seine frischgi-üne Farbe so leldiaft
hervor, und der Kranz von Palmen, Frucht- und Zierbäumen uui die Reisfelder erhebt
sich so unerwartet aus der trübseligen Umgebung, dass solche, in hölieren Lagen noch
vereinzelt auftretende und eng an das Bachbett sich anschliessende Culturbäiidoi' ganz den
Eindruck von Oasen hervorrufen, Cnlturoasen in der Graswüste des Gebii'ges. Eine sohdic
Oase in grösstem Stile bildet auch das Städtchen P)adulla, das Ciilturcenti'um von
Oberuwa: es liegt c. 2200' hocli und bildet mit seinen vielen Reisfeldern, Pahiien nnd
mit rothen Bliitlien übergossenen Flamboyantbäumen einen überaus wohltliuenden Contrast
gegen das lange Zeit dui'chwanderte Grasland.
Die Grassenkungen von Oberuwa stellen, als Ganzes gedacht, ein von Süden nach
Norden geneigtes Becken dar, indem sie alle unter einander so ziemlicli parallel nach
dem Mahaweliganga hinabstürzen. Am breitesten entwickelt sind sie in einer Höhe von
2—5000'. Oestlich, südöstlich und südlich ist das Grasbecken des Urnaoya von hohen
Bergkämmen, den Randmauern des Centraigebirges umschlossen, westlich folgt eine starke
Erhebung, das ßOOO' liohe Hochthal von Niiwaraeliya.
Es sei noch bemerkt, dass das besprochene Grasland als Viehweide sehr wenig
oder gar nichts taugt, weil das Gras zu hart ist. Man lässt es wachsen, wie es mag.
Indem nun so auf der Ostseite des Gebirges der Wald hinter dem Graslande zurücktritt,
ist dies auf der Westseite nicht der Fall; hier überwiegt der Forst im Naturlaml.
Die jetzt mit Theepflanzungen bedeckten ungeheuren Strecken, wie das Dinibula-,
Dikoya- und Maskeliyathal und andere niehi-, sind alle einst mit Wald bewachsen gewesen;
denn es war hauptsächlich, wenn nicht ausnahmslos, der Waldboden, welcher für Kaffeeund
Theeplantagen sich eignete.
Wir haben schon erw^ähnt, dass im Gebirge auch ächte P a r k l a n d s c h a f t , ebenso
wie im NiedeiTand, angeti'offen werde, einen angenehmen Wechsel darstellend zwischen
Grasflächen und Waldcomplexen. Um eine solche zu sehen, müssen wir von der Obernwasenkung
nach dem höheren Nnw a r a e l i y a t h a l e emporsteigen, nnd von diesem aus uns
südwärts nach den Hortonplains wenden. Wir finden auf dieser Strecke abwechselnd
Waldland und Grasboden, beide zuweilen scharf voneinander getrennt; der Wald sieht
immer wie künstlich abgeschnitten aus, wo die Grasfläche beginnt, wie wir dies schon in
Oberuwa beobachteten, wo Wald sich längs den Bächen hielt oder wo er in grösseren
Höhen als zusammenhängender Forst sich erhob. Gras- und Waldland unterscheiden sich
auch in der Erdfarbe; der Boden des Graslandes ist schwarz, der des W^aldes braun; beide
Farben sind wie die auf dem jeweiligen Boden wachsenden Pflanzen scharf voneinander
getrennt. Diese Parklandschaft fanden wir am schönsten entwickelt da, wo der Weg
durch das Quellgebiet des Mahaweliganga führt, durch die nach Nordwesten abfallende
T o t a p e l l a s e n k u n g , wie wir sie nennen können. Zuweilen sind die Grasflächen
hier nicht ganz frei von Bäumen, indem Rhododendron arboreum hin und wieder in
einzelnen Individuen oder in kleinen Gruppen aus der Grasfläche ragt. Um den Teich
von Nuwaraeliya wachsen ferner massenhaft aus dem Grase mannshoch empor die Blüthenstengel
der Campanulacee Lobelia excelsa, Lesch., und unter diese gemischt unsere
aus Europa eingeschleppte Königskerze V e r b a s c um thapsus, L., im Aussehen von weitem
der Lobelia ganz ähnlich.
Wenn der Gesammtfarbenton des grossen Waldparkes im trockenen Niederlande
als ein Graugrün sich darsteUt und derjenige des feuchten südwestlichen Niederlandes als
ein Saftgrün, so tritt uns im Waldparke des Hochlandes von 4000' an bis zur höchsten
S . 1 K 4 S 1 N , Ceylon .111.