I li i Iii II
!' I : • I •
• I ( I
l'I
1.1 I l i
li i»ll
i N;
398
zu verschaffen, als heutzutage, wodurch sich dann auch der Umstand erklären würde, dass
die 1849 von Kriokenbeek (50) in einer Höhle des Orauna getroffenen Weddafrauen mit
Schmucksachen überaus reich beladen waren (siehe über diese und die ähnliche Bemerkung
von Gillings aus derselben Zeit unten). Frühere „höhere Civilisation" kann aber nicht
in dem Umstände erblickt werden, dass in vergangener Zeit, in Folge grösseren Wildstaudes,
einige Weddas sich in der Lage sahen, mehr Schmuckgegenstände für ihre Frauen
einzotausclien, als es ihnen heutzutage möglich ist.
Hals bàli d e r treten zniiächst als Perlensclinüre ani. welclie wie bei uns iivii' dem
Zwecke des Schmuckes dienen. Diese Sorte fehlt allen Männern und den meisten Frauen
des centralen Gebietes: dagegen treten sie schon im Wewattedistrict auf (siehe die Frau
auf Figur 41, Tafel XXIH, von ebendaher). Gegen die Küste zu macht sich im häufigen
Auftreten der Halsbänder wiederum der tamilische Einfluss geltend (Tafel XXIV).
Ausserdem aber finden sich zuweilen einfache Schnüre um den Hals gebunden, so liei
Männern (Figg. 6, 14), bei Knaben (Fig. 15) und bei Franen (Figg. 33, 37: auf Figur 41 neben
dem GlaspeHenhalsband). An diesen Halsschiiüren hängt zuweilen ein Röllchen, so in Fig.
33, 37, 47. Ein solches dient nicht zum Schmucke, sondern als Zaiibermittel gegen locale
Erkrankungen, wie des Halses. Der Brauch stammt von den shighalesischen Bauern der
Gegend, wie aus einer von Lamprey mitgetheilteu Bemerkung seines Wedda hervorgeht
(darüber unten mehr im Abschnitt: Religion: Zauberschnüre). Von ihnen werden
jedenfalls die Röllchen eingetauscht, welche wohl aus einem Palmblatte bestehen; darauf
dürfte dann ein Zauberspruch geschrieben sein (siehe Abschnitt: Religion: Talismane).
Solche Zauberschnüre, wie wir sie nennen können, finden sich häufig auch um
die Oberarme bei Männern und Frauen angebracht, meist nur am einen Arme über dem
Ellenbogengelenk, selten an beiden. Für letzteren Fall siehe Figur 37 (Tab. XXI), wo
auch eine Schnur vorne am Halsband herab, unter dem rechten Arm durch, wieder am
Rücken nach der Halsschnur hinaufzieht, nach Art. einer Schärpe: auch im Haare ist hier
eine Schnur angebracht.
A r m s p a n g e n um die Handwurzel fehlen im Innern, wenigstens können wir kein
Beispiel dafür namhaft machen. An der Küste findet man sie zuweilen; als wir in Nasiendivu
uns eben anschickten, ein junges Mädchen zu photographieren, verscharrte es, bevor
es zu uns herkam, einen Gegenstand heimlich im Sande; wir sahen nach, es war sein
Armband.
Aehnlich verhält es sich mit dem Finger-, Bein- und Zehenschmuck; die Naturweddas
entbehren desselben; gegen die Küste zu aber tritt er auf.
Die Localität, an welcher die Weddas auf ihren Schmuck geprüft werden, erklärt
die Widerspräche m der Literatur. Wenn Philalethes (83) aiigiebt, die Weiber seien
ohne Schmuck, so handelt es sich hier um Naturweddas des centralen Gebietes, die noch
nicht mit Tamilen oder Singhalesen in nähere Berührung gekommen waren. Nach Kriek
e n b e e k hatten von den Weddas des Omuna, obschon sie in Höhlen lobten, die Weiber
399
alle die Ohren durchbohrt und trugen Schmucksachen von Eisen und Messing; um den
Hals hatten sie Glasperlenschniire so dick wie das Handgelenk eines Mannes, und ihre
Kleidung war wie die der ärmeren Tamil-Frauen. Noch mehr hatten die von Gillings
besprochenen Weddas die Sitten der Nachbarn angenommen. Ihm zufolge lieben die Weddafrauen
äusserst Ueberfluss au Glasperlen, Halsbändern, Ohrringen und Haarsclimuck; die
Kinder werden von ihnen lieladen mit Idingen um die Hüften, Arme und Finger, mit Halsbändern,
Glöckchen an rlen Zehen u. a. m. Desgleichen hatte Nevill stark tamilisiertc
Küstenweddas vor sich: denn er sagt, sie liebten das Haar mit brennend gefärbten und
duftigen Blumen zu verzieren, sowohl Männer als Frauen, und mit Halsguirlanden. Unter
unseren vielen Photographieen von Weddas liaben wir nicht ein einziges derartiges Beispiel:
indessen haben wir Blumenschmuck des Haares bei Tamilfrauen, besonders bei Bajaderen,
oft beuierkt; an blumengeschuuickte Männer können wir uns nicht erinnern. Von den
Tamilen haben es dann jedenfalls jene Culturweddas, welche Nevill im Auge hat, abgelerut.
Er fand ferner Ohrringe aus Elfenbein, einen Mannsdaumen dick, oder aus weissem
Horn, aus Knochen, aus Messing, und graviert und radiert; Glasperlenschnüre sali er
Männer auch an der Ijendenschnur tragen und anderes mehr, was alles für uns hier kein
Interesse hat, da es sich um Nachahmung der Tamilen, seitens einiger Küstenweddas, handelt,
die ja auch zum guten Theil Tamilmischlinge sind. Bemerkenswerth ist noch die vou
N e v i l l mitgetheilte Aussage eines Singhalesen, derzufolge von Weddas Thon p e r l e n fabriciert
werden, die sie mit Kaolin weiss färbiüi. Es berichtet nämlich von den Djuangs
von Orissa Shortt (102. pag. CXXXVI) Folgendes: „Die Frauen tragen keine Kleider,
sondern verwenden an ihrer Stelle ein paar blättrige Zweige etc.. welche sie in kegelförmige
Bündel binden: eines wird vorn, eines hinten am Becken festgemacht mit Hilfe
einer Schnur von l'honkügelchen, welche mehrmals um die Lende läuft."
Z a h n f e i l u n g fehlt den Weddas: wenn sie ausnahmsweise etwa einmal vorkommt,
wie es der auf der Tafel XLIX abgebildete Schädel zeigt, so haben wir darin singhalesischen
Einfluss zu sehen. Man vergleiche über diesen Punkt das auf den Seiten 100. 137 und
156 dieses Bandes Gesagte.
T ä t o w i e r u n g hab(>n wir l>ei den Naturweddas nicht bemerkt. Bei einer Culturweddafraii
war mitten auf der Brust eine, offenbar künstliche, Narbe zu sehen, welche an
Narbentätowierung. wie sie beispielsweise bei Australiern vorkommt, erinnerte. Sie wurde
wohl in Folge eines Aberglaubens, als Schutzmittel gegen irgend "eine Krankheit, hergestellt;
es dürfte sich dann ein solcher Geln'auch auch bei den tamilischen und singhalesischen
NacW^arii finden.
ü(vr b'arbensiun scheint bei den Naturweddas nicht besonders ausgeprägt zusein.
Wir liaben einmal im Nilgaladistricte die anwesenden Weddas daraufhin prüfen wollen,
ob sie wohl für irgxmd eine bestimmte Farbe, mit Ausschluss von Weiss, eine Vorliebe
hätten: wir legten den Frauen Stücke von weissem, rothem und grünem Tuche zur Auswahl
vor. Alle wünschten sofort, ohne sich zu besinnen, das weisse. Rothes Tuch fanden