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Fülle keines Farbcn-Untorsohiodcs oder gar von dnnkleror Färbung im Gesicht als auf der
Brust sind als Ausnahnioii von der Hegel anzusehen. Dasselbe haben wir auch bei d(vn
li-odiyas und den Indo-Arabern constatiert, und ähnliche Beobaclitungen finden sich auch
iu der Literatur wieder.
So sagt Vircliow (5, p. 388) von den F eue r l ände rn , es sei auffallend, dass bei
dinen, wie auch bei den Papuas njjd Eskimos, die relativ bedeckten Tlieile. zum Beispu'l
die Brust, viel dunkler seien als das Gesicht, welches doch nie bedeckt werde. Später
l)emerkt(> er (6. p. 191), dass anch bei den xVustraliern die bedeckten Theile vielfach
dunkler seien als die exponierten: er fügt bei, es müsse, da die Leute zu Hause fast
nackt gehen, den ürtliclien Farbenabweichnngen ein grösseres Gewicht l)eigelegt werden.
Deschampa hat, wie wir oben (p. 142) angemerkt haben, auch bei den Singhalesen eine
dunklere Fäi'bung der bedeckten Theile angenonunen, während er den Weddas eine
Differenz in iler Körpeifärbung irrthümlicher Weise aligelien lässt (siehe oben p. 107).
Unsere Erfahrungen an den Weddas, welche niemals den Leib liedecken imd doch
eine deutlich dunklere Färbung auf Brust und Bauch als im Gesiclite besitzen, lehren, dass
es sicli um eine von Natur aus bestehende, verschiedene Vertheilung der Pigmentierung
handeh und nicht UUL eine Einwirkung der Bekleidung. Bei allen von uns nnters
u c l i t e n Varietäten, gleichviel ob sie Kleider tragen oder nicht, ist, der Körper
d u r c h s c h n i t t l i c h dunkler gefärbt als das Gesicht.
Dagegen halieu wir umgekelirt eine Einwirkung der Bekleidung insofern constatieren
können, dass bei den Frauen der Tamilen und Singhalesen, welche regelmässig
einen Tlieil des Oberkörpers bedeckt tragen, diese der Insolation und anderen äusseren
Einflüssen entzogenen Partieen um eine merkliche Nuance heller erschienen als die stets
exponierten Theile der Brust. Es ist dadurch der Beweis geleistet, dass auch bei den
von Natur schon braunen und gelben Menschen-Varietäten die äusseren Einflüsse noch
eine lócale Steigerung der Pigmentbildung hervorrufen, und es weixlen daher Lente, welclie
ihr ganzes Leben vor diesen Einflüssen sicli sorgsam schützen, etwas heller erscheinen
als von Haus(- aus gleich pigmentierte, welche sich täglich Sonne und Luft aussetzen.
Aber wir wiederholen es, dass es sich hiebei nur um Ose i Rationen der Farbe handelt und
nicht etwa um eine Erklärung der Hantfari)e als solcher, welche einen ächten Varietätscharakter
darstellt.
Die Iris-Farbe zeigte sich bei den Weddas so zu sagen ausnahmslos dunkcloder
schwarzbi-aun; auch bei den Tamilen waren mittelbraune Augen noch eine grosse
Seltenheit, wälirend bei den Singhalesen die helleren Töne bedeutend mehr vortreten.
K o p f h a a r und Bart fanden wir id^erall schwarz gefärbt.
Der P.eschaffeuheit nach ist das Kopfhaar liei allen di'ei Formen, übereinstinnnend :
es ist welliges, zuweilen leicht sich kräusidiides Haar, welches bei sorgfältiger Pflege
manchmal fast glatt erscheinen kann. Unterschiede im Haarwuchs scheinen mir darin zu
be.stehen, da.ss das Haai' l)ei Tamilen und SinghaleseiL etwas weniger grob als beim
AVedda sein dürfte, und dass an Länge und üeppigkeit das singhalesische Haar das der
Nachliarstämme üliertriflt.
Wir möchten für die wollighaarigeii Menschen-Varietäten (Weddas, Australier.
Dravider, Singhales(>n. arische Inder, Europäer etc.) den Namen der cymotrichen (von
xvfta. die Welle) einführen, im Gegensatz zu den wol l ighaarigen oder ulotrichen und den
s t r a f f h a a r i g e n oder lissotrichen Formen. Gewöhnlich begreift man unter dem Numom
der lissotrichen alle nicht woflighaarigeii Menschen, während wir diese Bezeichnung
für die straftliaarigen, mongoloiden Varietäten resei'vieren möchten. Die beiden Bezeichnungen
ulotricli und lissotrich sind nach Topinard (3. p. 27i) von Bory de Saint-
Vincent aufgestellt word(m.
In die drei grossen Abtlieihmgen der Ulotrichen, Cymotrichen und Lissot
r i c h e n lassen sicli alle Varietäten des ^Menschen einreihen, wenn anidi natürlich Ue1)ergangsformeu
voilianden sind.
Der Bart ist beim ächten Wedda spärlich: Etwas Schnurrbart und ein Bocksbart
am Kinn, gelegentlich auch ein Haarbüschel an der Unterlippe. 1!,eichlicher wächst er
beim Tamil, indem iu der Regel noch ein Kranz von Haaren um das Gesicht, seltener
eine leichte Behaarung der Wangen, hinzu kommen und einen dünnen Vollbart bilden.
Endlich am üppigsten sprosst der Bart beim Singhalesen, wo sehr häuhg auch die
Wangen sich dicdit bekleiden, so dass ein schöner Vollbart entsteht.
Im Allgemeüien wiedeiiiolen sich diese drei Stadien auch im Auftreten des Bartes
beim Europäer, indem Schnurr- und Kiunbart sich zuerst bilden, später ein Kranz von
Haaren das Gesicht umrahmt, und die Wangen zuletzt ihren Haarschmuck erhalten.
Uebereinstimmend mit dem Bartwuchs verhält sich die Behaarung des Körpers.
Bei den Weddas ist sie am schwächsten, ja auf der Brust fast fehlend. reichUchei' bei den
T'amilen, und am üppigsten endlicli bei den Singhalesen, deren Brust und liücken
zuweilen einen (dgentlichen Pelz aufweisen.
Es geht daraus hervor, dass die starke Behaarung der Singhalesen, wie auch
vieler Europäer, nicht ein ursprüngliches, nach den anthropoiden Aft'en hindeutendes
Merkmal ist, sondern als ein secundärer Ei'werl) angesehen werden muss.
Die Form des Gesichtes erscheint beim Wedda ziemlich breit und durchschnittlich
nicht hoch. Als mittleren Gesichtshöhen-Inde.N; erhielten wir durcli Messung an
lebenden Männern die Zahl 80.7. Beim Tamilen ist das Gesicht relativ etwas höher,
und der Index steigt auf 84.4; noch mehr gilt dies für die Singhalesen, wo er 86.3
ei'reicht.
Die Nase ist beim Wedda durch ihre tief eingesattelte Wurzel, die geringe Erhebung
des Bückens und die Breite an den Flügeln charakterisiert. Stärker erhebt sie sich
durchschnittlich beim Tami l ; ihr Rücken ist bei ihm in der Regel gerade, viel seltener convex
gebogen, während sie beim Singhalesen, wo sie durchschnittlich am kräftigsten vorspringt,
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