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liehen, J-7.9 und 53, also Grenzwcrtlic der Mesorrhinie nach oben und unten. Flower
(1(3) hat für 4 Männer 1 mesorrhines (50), 2 leicht chamaerrhine (54 und 54.3) und 1
leptorrlünes (46.5) Maass, für 2 Frauen chamaerrhine Indices (56.1 und 57.8); aus Thoms
o n ' s ( 4 4 ) Zalüen berechnen wir für .11 Männer ein Mittel von 54, freilich mit starken Abweichungen
nach beiden Seiten hin, für 3 Frauen 47.4.
Als Gesannntmittel ergiebt sich für 37 Männer 52.7, für 15 Frauen 51.7; beide
Ziffern «eichen von unseren eigenen kaum al). Indessen sind natürlich bei einem Index
der so starken Schwankungen unterworfen ist, Mittelzahlen von sehr bedingtem Werthe.
und man wird nur soviel sicher sagen können, dass Wedda-Schädel, deren Nasahndex
stark leptorrhin oder stark chamaerrhin ist, nicht als typisch anzusehen seien, indem die
grosse Mehrzahl und darunter die unserer Ansicht nach reinsten Formen einer Mittelgruppe
zwischen den ))ciden Extremen angehören.
Die Form der Oeffnung der knöchernen Nase ist sowohl bei den Männern, als
den Frauen, in weitaus den meisten Fällen die einer mässig Isreiten Birne (vergleiche die
Taff. XLIX, L, LI, LH, Fig. 100, LIII, LIV und LV), oder die eines Herzens, wenn der
untere Rand nach der Mittelünie hin sich aufrichtet, wie auf Taf. XLVIII ein Beispiel abgebildet
ist. Nicht für typisch halten wir die sehr selten vorkommende Form einer schmalen,
in die Länge gezogenen Birne (siehe Fig. 101. Taf. LH) oder extrem breite Oeffnungeii,
Der untere Rand der knöchernen Nasenöfi'nung ist bei den Männern sowohl, als
den Frauen, öfters in zwei Lippen getheilt. welche entweder beide vöUig ausgerundet sein
können, wie es auf den Tafeln XLIX und L. freilich nicht sehr deutlich, zu sehen ist,
oder deren vordere eine kleine, scharfe Kante darstellt. Häufiger ist der untere Rand einfach,
nicht in zwei Lippen sich spaltend, und dann entweder völlig ausgerundet, wie bei
Fig. 100, Taf. LH, oder nur stellenweise ausgerundet und stellenweise scharf, oder endlicli
in seinem ganzen Verlaufe eine feine Kante bildend.
Während aber beim Europäer diese Kante in der Regel über das Niveau des
Nasenhöhlenbodens, also über die obere Fläche des harten Gaumens, sich erhebt, so dass
diese vorne durch ein Gesimse eingerahmt erscheint, ist dies beim Wedda nicht der Fall,
Wo eine scharfe Kante bei ihm vorkommt, crhel)t sie sich nicht über den Boden der
Nasenhöhle, sondern bildet nur den vorderen, in gleicher Flucht gelegenen, oder selbst
noch etwas tiefer nach vorne sich lierabsenkenden Abschluss desselben. Der untere Band
der knöchernen Nasenöffnung liegt also, bei Einstellung des Scliädels in die Frankfurter
Horizontalebene, in gleichem Niveau oder selbst etwas tiefer als der Boden der Nasenhöhle,
während beim Europäer in der Regel das Gegentheil der Fall ist, also der untere Rand
der Nasenöffnung höher als das Niveau des Nasenhöhlenbodens stellt.
Die Spina nasalis anterior ist beim Wedda wohl ejitwickelt, wie die meisten
unserer liilder zeigen; sie kann übrigens, wie erwähnt, auch schon beim Schimpanse rcdit
deutlich ausgeprägt sein. Bei der von uns auf Fig. 155, Taf. LXXVHl, abgebildeten leptorhinen
Form ist die zweispitzige Spina bei der Ansiclit von vorne ganz wohl zu erkennen.
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Die Ghoancn sind beim Wedda durchscdinittlich von geringer Hohe; über die
Methode ihrer Messung haben wir oben (p. 179) berichtet. Als mittlere H()ho der Choanenliclitiing
erhielten wir bei 18 Männern 19.2 mm. Einmal sank dieses Maass bis auf
mm; das höchste erreichte war 21.5. Die weiblichen Schädel haben wir daraufhin
nicht gemessen.
Bei 10 männlichen, europäischen Schädeln erhielten wir als Mittel 24.2; das tiefste
Maass war 22, das höchste 28 mm. Darnach besitzen die Europäer durchschnittlich um
einen halben Centimeter höhere Choanen als die Weddas, ein bei der Kleinheit des
Maasses enormer Unterschied.
Broca (siehe bei Topinard, 45, p. 954), welcher diese Messungen auf eine
weniger präcise Weise vornahm, giebt als nrittlere Choanenhöhe von 43 Auvergnaten
26.6, von 89 Rarisern 25.7, 12 Australiern 24.8, 30 Negern 23.4, 7 indischen
Parias 22.7, 10 Hot tentot ten und 19 Tasmaniern 22.5, 7 Kaffern 22.2. Hierauf
würden unsere Weddas mit 19.2 folgen. Nach Broca's Methode gemessen, wäre freilich
diese Zahl wahrscheinlich um ein kleines, vielleicht um 2 Einheiten, höher ausgefallen,
was aber am Gesamintergebniss, dass die Weddas ausserordentlich niedere Choanen besitzen,
nichts ändern würde.
Unter den Anthropoiden zeichnet sich der Schimpanse durch relativ niedere Choanen
aus, während der Drang und namentlich der Gorilla, bei welchem überhaupt die ganze
Naseupartie des Schädcls eine sehr mächtige Entwicklung erreicht, hohe Choanen besitzen.
Die Choanenhöhe von drei erwachsenen Schimpansen betrug im Mittel 15.8 mm
(Einzelzahlen: 14.5, 15 und 18). Wir sind daher geneigt, zu glauben, dass die dem
Europäer gegenüber geringere Choanenhöhe der Weddas und anderer Varietäten ein anatomisch
tieferes, speciell nach einer dem Schimpanse nahestehenden Form hinweisendes
Merkmal sei.
Die Nasenbeine sind im ganzen eher klein zu nennen; in der Mittellinie sind
sie zuweilen stellenweise mit einander verwachsen (Taff. XLIX u. LH, Fig. 101); sehr selten
ist die Verwachsung total. Ihre Erhebung gegen einander ist ziemlich schwach, jedenfalls
lange nicht so stark wie l)eim Europäer; bei der Frau liegen sie sogar manchmal fast
flach neben einander (siehe die Taf. LIV). Wir haben auf diese Punkte schon bei der
Besprechung der Schädelcurven (pp. 204 und 211) aufmerksam gemacht, auf denen der
Unterschied vom Europäer deutlich sich zeigte.
Die Wurzel der Nasenbeine liegt tief eingesattelt, und im Profil erscheinen sie
meist m ihrem ganzen Verlauf nach vorne leicht concav eingebuchtet (siehe die Tafeln),
.jedenfalls niemals convex vortretend. Diese Eigenthümlichkeiten erklären die Form der
Nase am Lebenden, welche durch ihre tief eingesenkte Wurzel und ihre geringe Erhebung,
verbunden mit starker Breite in der Gegend der Flügel, einen so sehr cliarakteristischen
Zug des Wedda-Gosichtes darstellt.
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