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(Impei-ata aruncliiiacea. Cyr., Gromineae, nach Trimen); sie verlassen sie hin und
wicler.- Novill Jiat misere Primitivlüitte oüenbar ebenfalls bemerkt; er schreibt: „Mau legt
au einen Rückenpfahl Stücke schräg an und dacht sie mit Gras, Zweigen und Rinden-
Wenn er dann weiter bei Besprechung der liöhlenwohnungen äussert, dass bei Fehlen
einer Höhle oft einige Stöcke schräg an einen Felsen gelehnt und mit Zweigen, lieisig
und grossen Stücken Rinde bedeckt würden, so liaben wu' auch hier unsere Primitivlüitte
vor uns, nur msofern leicht modificiert, als ein Felsblock oder eine Felswand die Giebelstütze
ersetzt. Ausnahmsweise wird mit ein paar Hirschhäuten, solchen offenbar, welche
nocli nicht von den Händlern aufgekauft sind, an der Oeffnung der Primitivhütte ein
Schirm angebracht, (Nevill) jedenfalls nm hereinwehenden Regen auszuscliHessen.
Die geschilderte Primitiv- oder Urhütte, wie wir sie auch nennen können, stellt,
wie oben bemerkt, ein Halbdach dar, welches unmittelbar dem Boden aufruht: einer
Aensseruug des Anonymus 1823 zufolge scheinen auch Ganzdächer dieser Art vorzukommen.
indem vom Giebel aus nach beiden Seiten hm Sparren gelegt sind; denn wir
lesen da: ..Andere Hütten haben vollständiges Dach, das wie die altm Militärzehe an
beiden Seiten bis zum Boden läuft." Ob derartige Primitivhütten noch heutzutage vorkommen,
ob überhaupt wir die gegebene Beschreibung richtig deuten, müssen weitere
Untersuchungen lehren.
Wir halten es für möglich, dass die einfache Form der Primitivhütte, das llalbdach,
eine Nachahmung des überhängenden und an einer Stelle aufruhenden Felsblockes
darstelh. Der Schritt vom Halbdach zum Ganzdache war sodann der nächste; weiter geschah
Verschhessung der Seiten Öffnungen des Ganzdaches und alsdann Erhöhung desselben
auf Pfählen, deren Zwischenräume mit Zweigen oder Rinden, später mit Lehm ausgefüllt
wurden. So entstand die ächte Hütte und weiterhm das Haus. An diesem also ist das
Dach der wichtigste und ursprünglichste Theil; die Geschichte der Entstehung des Hauses
begann demnach mit dem Dache. Die Primitivhütte der Naturweddas findet sich auch
bei anderen, weit entlegenen Primärstämmen wieder, wie wir hier nicht weiter ausführen
können; wir begnügen uns mit dem Hinweis.
H ü t t e n höheren Stiles. Von der ürhütte an finden wir, wie oben schon bemerkt.
die ganze Reihe von Formen bis zur tamilischen oder singhalesischen Bauernhütte,
deren Wände aus einem Grundgerüste von Stangen, an diesen befestigtem Flechtwerk
und darüber gestrichenem Lehm oder Schlamm bestehen, wodurch die zwar wenig solide,
aber den Bedürfnissen genügende und leicht lierzustellende Hüttenmauer der dortigen
Bauern erzielt wird. Eine in's Einzelne gehende Besprecliung dieser Hüttenformen würde
unnöthig weit führen. Die Cidturweddas begnügen sich meist ohne die Lehm- oder Schlammausfüllung
und verstopfen die Lücken der AVände mit grossen Rindenstücken. Die von
der Regierung sessil gemachten Naturweddas bekommen ebenfalls dergleichen einfache
gebaute Hütten angewiesen, welche von Singlialesen ihnen errichtet werden; in jeder derselben
befindet sich ein Schlafraum mit einer auf vier Pfählen ruhenden Pritsche, ein Familien-
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räum, bisweilen eine kleine Veranda, und unter dem Dach ein Kornboden für die eingeernteten
Vorräthe. Auf der Tafel XXVI (Figur 49) haben wir einige Naturweddas aus
dem Nilgaladistrict abgebildet, welche zwei Jahre, bevor wir sie photographierten, ihrem
freien Leben entrissen worden waren. An der ihnen angewiesenen Hütte erkennt man
leicht die höhere singhalesische Bauart; sie ist für zwei Familien eingerichtet, jede Abtheilung
mit besonderem Eingange versehen. Wagrecht an senkrechten und horizontalen
Stangen befestigte Rindenstücke dienen als Wandbekleidung. Das Dach ist mit Stroli gedeckt.
wohl von Kurakkan. welches durch darauf gebundene Stangen festgehalten wird,
wie man dies in ganz Indien so macht. Eine Veranda fehlt an dieser Hütte.
Die Culturweddas. w(dche durch ihre Thätigkeit viel mit den benachbarten tamilischen
und singhalesischen Bauern in lierührung kommen, errichten einfache Rindenliütten
eigenhändig: so sagt schon Davy: Die Dorfweddas errichten Hütten aus Baumrinde.
Nach Bennet t bauen die von ihm ausgefragten Weddas Hütten aus Stöcken and Schlamm:
er hatte Culturweddas vor sich; denn sie sagten ihm, sie lebten in Dörfern. Nach Tennent
wohnen die Dorfweddas in Hütten von Schlamm und Rinde. Nach Bailey haben einige
Weddas vom Nilgaladistricte kleine Rindenhütten und die wildere Sorte von Bintenne
Hütten aus Zweigen und Rinde. Mit diesen Angaben lässt sich nicht viel anfangen.
Wiclitig für spätere Auseinandersetzungen ist seine Bemerkung: „Rire Hütten enthalten .je
nur eine Familie." Nevill hat bemerkt, dass die Weddas von Tamankaduwa zum Zwecke
der Dachdeckung Rindenstücke wie Hohlziegel benutzen, indem sie über die aneinander
gelegten Ränder zweier, mit der convexen Fläche nach unten gerichteter Stücke ein drittes
stülpen, die convexe Seite nach oben gekehrt. Weitere Nachforschungen werden indessen
sicher ergeben, dass diese Erfindung den tamilischen oder singhalesischen Bauern der Nachbarschaft
entlehnt ist, obschon Nevill die Neigung verräth, sie den Weddas zuzuschreiben;
er sagt aber selbst an einer anderen Stelle: Haben die Weddas gelernt, ihre singh
a l e s i s c h e n Nachbarn nachzuahmen, so werden kleine Hütten von regelmässiger
Form errichtet.
Wir fügen noch hinzu, dass die tamilischen Hütten der Küstenweddas oft auffallend
niedrig sind; es werden ferner statt der Rindenstücke an den Wänden Palmyrapalmblätter
verwendet. Besondere, ganz niedrige, nur zwei und ein halb Fuss hohe Hüttchen werden
zum Aufenthalte für die Kinder hergerichtet; diese spielen darin über Tags, wo es auf den
spärlich bewachsenen Sandflächen an Schatten fehlt. Solche tamilisierten und singhalisierten
Hütten weiter zu verfolgen, hat hier für uns kein Interesse.
Umzäunung. Im Falle, dass der Naturwedda unter einem Baume übernachtet
oder wohl auch, wenn er sich in einer Piimitivhütte befindet, gebraucht er, wie wir durch
Knox erfahren, die Vorsicht, einen Kranz von dürrem Reisig um seinen Lagerplatz herumzulegen,
damit herannahende wilde Thiere durch das Rascheln desselben sich ihm verrathen.
Diese Angabe wird so bestimmt gemacht, dass wir sie nicht bezweifeln wollen. Wir selber
haben keine Gelegenheit gehabt, dies zu beobachten; auch wissen wir von keinem Be-
SARASIN, Ceylon III, 49