•M
i : .
Uli;
ziiguiig wirklicli bcreclitigte sind, evgieljt sich leicht, wem: mau bedenkt, dass sie schon
zu einer Zeit die Insel bevölkert halben, als noch keiner der Culturstänime, welche sie
hentc inngeben, seinen Fuss auf Ceylon gesetzt hatte, ja, als vielleicht überhaupt noch
keiner derselben entstanden war. Ihren heutigen Nachbarn gegenüber sind sie daher als
die Al)origincr der Insel anzusehen, ohne dass damit gesagt sein soll, dass sie nicht selber
in sehr früher Zeit vom indischen Festlande herüber gekommen seien.
Betrachten wir nun die Vertheiluug der Bevölkerung in der Insel. Wie oben
erwähnt, l)eläuft sich die Gesammtzahl der Einwohner Ceylon's auf 2 7(30000 Personen;
der Flächeninhalt der Insel beträgt etwas mehr als 25000 englische Quadratmeilen (3,
p. XYII). Wäre die Bevölkerung gieichmässig üljer diesen Raum vertheilt, so erhielte
man 109 Personen auf die Quadratmeile, eine Dichtigkeit, die nach Lionel Lee ungefähr
derjenigen Schottlands gleichkommen würde.
Allein die Vertheilung ist eine ausserordentlich ungleichmässige, und dies ist
leicht zu verstehen, wenn man sich erinnert, wie sehr verschieden die klimatischen Verhältnisse
iu den einzelnen Theilen der Insel sind. Vor Allem ist es die Menge der Niederschläge,
welche in Ceylon die Menscheuvertheilung reguHert. Je mehr Regen in einem
Gebiete fällt, um so günstiger gestalten sich die Verhältnisse für den Reisbau, die Hauptnahrungsquelle
aller indischen Culturvölker, um so dichter häuft sich die Menschenzahl an.
In der Einleitung ist erwähnt worden, dass das Haupt-Regengebiet der Insel der
Südwesten und das centrale Gebirgsland sind, welche von beiden Monsunen getränkt werden.
Wie schon auseinandergesetzt (p. 10), ist auf unserer Karte (Taf. I) das Gebiet der stärksten
Niederschlagsmenge von einer blauen Linie umschlossen, und diese Enclave ist es, welche
auch die grösste Zahl der ceylonischen Menschen enthält. Andererseits schafft die Nähe
des Meeres seilest in trockenen Gebieten Bedingungen, welche einer grösseren Menge von
Menschen leichten Lebensunterhalt verschaffen, sei es durch seine eigenen Producte, welche
namentlich in tropischen Gegenden eine unerschöpfliche Nahrungsquelle bilden, sei es
durch die erleichterten Handels- und Verkehrsverhältnisse, sei es endlich dadurch, dass
selbst in trockenen Gebieten längs des Meeresstrandes die Cocospahno gedeihen kann,
während die kaum weniger nützliche Palmyrapahne sogar mit Vorliebe an trockenen
Küstenstrichen wächst. So sehen wir denn, dass selbst an vielen Stellen des nur vom
Nordostmonsun berührten Nordens und Ostens der Insel die Küste von einer nicht unerheblichen
Zahl von Menschen bevölkert ist.
Zur Verschiedenheit der khmatischen Bedingungen kommt als ein weiteres, die
GleichmässigJ-veit der Bevölkerungsvertheilung störendes Moment hinzu, dass die beiden
Hauptstämme der Insel, die Singhalesen und Tamilen, welche zusammen, wie wir wissen,
elf Zwolftheile der ganzen Bewohnerschaft bilden, also bei einer solchen Betrachtung
überhaupt allein in's Gewicht fallen, nicht gieichmässig durcheinander gemischt leben,
sondern strenge von einander geschieden sind. Späterem vorgreifend sei hier gleich erwähnt,
dass die Singhalesen den Südwesten der Insel mit dem Gebirgsland, die Tamilen
den Norden und Osten inne haben.
Wir haben versucht und lieträclitliche Mühe darauf verwandt, eine Karte Irerzustellen,
welche einigermaasseu, correct die Vertheilung der Bevölkerung nach Dichtigkeit
und Varietät zur Darstellung brächte. Das Resuhat ist die Karte der ersten Tafel. Die
Insel Ceylon ist zu Verwaltungszwccken in eine Anzahl voii Provinzen, früher sieben,
jetzt neun, getheilt, deren jede unter einem englischen Gouvernenientsagenten steht. Jede
dieser Provinzen zerfällt wiederum in eine kleine Anzahl von Districten, die von einaeborenen
Beamten geleitet werden. Auf unserer Karte haben wir indessen die Provinzenund
Districtgrenzen nicht eingezeichnet, weil sie willkürlich und nur für Verwaltungszwecke
von Bedeutung sind. Der nun schon mehrmals erwähnte Census giebt für jede Provinz
und jeden District den Flächeninhalt in englischen Quadratmeilen und die Zahl der Einwohner
an.
Als wir nach diesen Daten eine Dichtigkeitskarte anfertigten, wie wir dies zuerst
versuchten, so erhielten wir ein durchaus unrichtiges Bild von der Völkervertheilung, das
uns in keiner Weise befriedigen konnte; denn, als wir die verschiedenen vom Census
angegebenen Dichtigkeiten durch verschiedene Farbentöne ausdrückten, zeigte sich, dass
öfters Landstriche, die wir als dichtbevölkert kannten, wie z. B. die Ostküste bei Batticaloa
oder die reichgesegnete Umgebung von Badulla im östlichen Theile des centralen
Gebirgsstockes ganz schwache, spärliche Bewohnung anzeigende Töne erhielten, während
andererseits Gegenden, die wir von unbewohntem Urwalde eingenommen wussten, mit
ziemlich starker Bewohnerschaft bedacht erschienen.
Daraus ergab sich ohne Weiteres, dass auch in den einzelnen Districten, welche
zum Theil eine sehr beträchtliche Ausdehnung haben — die grössten umfassen zwischen
3000 und 4000 Quadratmeilen — die Bevölkerung nicht gieichmässig vertheilt lelit. WiiiDenützten
nun unsere vielen Kreuz- und Querreisen durch die Insel, um wo möglich einen
Einblick zu gewinnen, in welchen Theilen jeden Districtes die Bevölkerung am dichtesten
sich anhäuft und welche am wenigsten Menschen enthalten.
Der Weg, den wir imn, um unsere Karte zu construieren, einschlugen, war folgender:
Wir wählten eine in grossem Maassstalie (1 Zoll — 12 enghsche Meilen) ausgeführte
Karte der Insel und legten ttlier dieselbe ein Netz von Quadraten, deren Seiten
einen Zoll maassen, die also bei der eben angegebenen Grösse der Karte 144 Quadratmeilen
umschlossen. Nun zählten wir, wie viele Quadrate auf jeden District kamen, die
Einwohnerzalil des Districtes erfuhren wir aus dem Census, durch Division leicht die davon
auf jedes Quadrat entfallende Ziffer. Nun wussten wir durch unsere Reisen ungefähr,
welche Theile der verschiedenen Districte von Naturland und welche von Cnltur eingenommen
sind; auch benützten wir dabei die Karte von J. Ferguson, welche eine allgemeine
Uebersicht der unter Cultur befindlichen Landstrecken zu geben versucht. Hierauf
gingen wir so vor, dass wir die Bevölkerung derjenigen Quadrate, von denen wir wussten,
I '
. t
• i
il