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mildem das ä zu e ab. Die Bezeichnung Wedda ist sclir alt, wie aus der Erzählung des
l'hcbauers im vierten Jahrhundert hervorgeht, welcher sie ßi»aaäsg nennt (Tractat des Pall
a d i u s , 80); wir kommen miten im Abschnitt; Geschichte auf diese Schrift zurück. Ja
noch früher, im zweiten Jahrhundert, finden wir von Ptolemäus einen der weddaischen
ürstämme Vorderindiens mit dem Namen Bijacidas bezeichnet (89, lib. VJI. cap. 2, § 15).
Das ß wurde aber nach Blass (13, pag. 97 und 106; ferner Tennent 110, torn. II, pag. 439,
Anmerkung) vom zweiten Jahrhundert an wie w ausgesprochen, sodass also schon vor
c. 1700 Jahren die weddaischen ürstämme mit dem Namen Wedda bezeichnet wurden.
So ist denn auch die von mehreren Autoren gebrauchte Schrei)}art Bedda statt
Wedda unrichtig. Goonetilleke sagt darüber folgendes (34, tom. 1, pag. 26): „Einige
haben vermuthet, der correcte Name, sie zu bezeichnen, sei Beddo, wilde Menschen, von
bedda, Buschwald; es ist indessen gewiss, dass die Singhalesen niemals von den Weddas
als von Beddas sprechen."
Wir selber haben deutlich Wäddo (Pluralis von Wädda, siehe unten) geliürt mit
dem deutschen w, welches im Englischen mit v wiedergegeben wird.
Nach AI w i s bedeutet das Wort Wedda so viel als Bogenschütze; Nevill (74,
pag. 110) findet diese Airffassung mit Recht bedenklich, da vor Einführung der Feuerwaffen
durch die Portugiesen der Gebrauch des Bogens nichts Auszeichnendes an sich gehabt
habe. So trifft Bailey gewiss das Pdchtige, indem er Wedda mit Jäger übersetzt; ferner
sagt Har tshorne: „Das entsprechende Sanskritwort ist vyaclha, welches nach Wilson's
Auslegung einen Jäger bedeutet, oder Einen, der durch Erlegung von Wild lebt." (Wilson,
Glossary of revenue and judicial terms, citiert nach Bailey, 6, pag. 280, Anmerkung).
Nach Virchow ist M. Müller mit (Ueser Deutung einverstanden. Goonetilleke schreibt
(84, torn. 1, pag, 26); „Vedda ist der nom, sing, und veddo der nom. plur. von vedi (rohe,
„crude," Form), gleichwerthig dem Sanskrit vyadha. Einer, welcher durchbohrt, ein Jäger.
Das Wort hat also nicht auf den wilden Zustand dieses Volkes Bezug, sondern auf ihre
Hauptlebensbeschäftigung, die Jagd mit Bogen und Pfeil." Ausserdem werden auch singhalesische
und tarnilische Jäger "VVeddas genannt, da sich mit diesem Worte kein anthropologischer
Begriff bei den Eingeborenen von Ceylon verbindet. So sagt schon Bailey;
„Das Wort Wedda als solches bedeutet nicht eine besondere Rasse, es bezeichnet einfach
einen Jäger und wird in Indien allgemein auf die ursprünglichen oder barbarischen Stämme
angewandt" (6, pag. 280; vergleiche auch über die Bezeichnung Wedda in Vorderindien
J a g o r , 49, pag. 172).
Oefter freilich als Weddas nennt man die singhalesisclien und taniilischeii Jäger
Wanniyas (siehe auch Parker, 81); aber auch ächte Naturweddas werden da und dort
Wanniyas genannt, z, B, im Nilgaladistrict; dabei wird das Wort Wamiiya dem Eigennamen
angehängt, z. B. Kairawanniya, Randunawanniya.
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Die Art und Weise der Weddas, zu sprechen, i.st oft höchst seltsanr. Dieselben
iiflegen, wenn sie vor Europäer gebracht werden, alle ihre Autworten laut schreiejid,
ja brüllend zu ertheilen, so dass die Worte sich anhören, wie tief aus der Brust mit Gewalt
hervorgekeucht. Dies erfuhr schon der Anonymus 1823 und nacli ihm andere Autoren.
Nevill sagt; „Die Sprache geschieht mit vollem Athem mit Brust- und Kehlnndidationen
während des Ausstossens. Nach Sclüuss des Satzes wird der Rest des Athems mit \-erlängerter
und betonter Aeusserung der letzten Silljc ausgestossen." Stevens schreilit; „Es gieht
kaum etwas misstonenderes, als ihre Spi'ache, weini plötzlich mit Fremden confi-ontiei't;
es ist, als stände dann der Wedda unter grosser Furcht." Nach Deschamps „legoi sie
in die einfachsten Worte den Accent des Zornes." Diese Sitte nuichte auch auf uns Anfangs
einen äusserst fremdartigen Eindruck, und es ist dieses rauhe Hervorbrüllen der Aureden
und Antworten für die Naturweddas so charakteristisch, dass wir durch den Ausdruck
des PI in ins; „oris sono truci" sofort an unsere Weddas erinnert wurrlen, wie wir
unten (Abschnitt; Geschichte) noch näher au.sführen werden. Auch in dem Berichte des
Thebaners im Palladius erkennen wir die besprochene Eigenthümlichkeit der Weddas
wieder (siehe unten ebendaselbst).
Die Weddas greifen übrigens nur dann zu jenem brüllenden Ausstossen der Worte,
wenn sie sich in Aufregung befinden; sie fallen in ruhige Aussprache, wenn man sich zu
ihnen hinsetzt und sich mit Hilfe des Dolmetschers behaglicli mit ihnen rniterhält. Ja, auf
der Jagd unterhalten sie sich mit einander ganz leise lispelnd, wie Stevens schildei't;
„Auf der Jagd wirft der Wedda sein langes Haar über das Gesicht und spricht zum Nachbar
so still, in so seltsamem Gemurmel, dass es, wenn man niclit nahe dahinter geht,
nicht möglich ist, es zu vernehmen. Es dauerte mehrere Wochen, bis ich fand, dass sil
auf der Jagd sprechen."
Von Tennent stammt die befremdliche Angabe, dass eiuige Naturweddas gar
k e i n e Sprache hätten. Er schreibt nämlich (110, tom. 2, pag. 441); „So verkommen
sind einige von diesen unglücklichen Verstossenen, dass es in gewissen Fällen zweifelhaft
erschien, ob sie überhaupt irgend eine Sprache besitzen. Herr G. R. Mercei', welcher
lange in ihrer Nachbarschaft residierte, versicherte mir, dass nicht allein ihr Dialect für
einen Singhalesen unverständlich sei, sondern dass sogar ihre gegenseitigen Mittheihingen
durch Zeichen, Grimassen und Kehllaute gemacht würden, welclie wenig oder keine Aehnlichkeit
init distincten AVorten oder systematischer Sprache hätten." Gleich hernach
wies Bailey den In'thum von Tennent entschieden zurück und sagt (6, pag. 300. Auuierkuug),
die Angabe des Herrn Mercer sei nichts als ein Sclierz gewesen, und so ist
es eine Uebertreibmig, wemi M, Müller (68, pag. 195) 1874 schreibt; „Es wurde uns immer
und unmer wieder berichtet, dass die Weddas keine Sprache hätten," Es war damals
P.ailey's Abhandlung schon längst erschienen.
Der Sprache der Weddas liegt das Singhalesische zu Grunde und zwar schon
seit Janger Zeit; denn van Goens meldet im 17. Jahrhundert (33, pag, 208); , Ihre
SARASIN, Coylon III. ^
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