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so ist dasselbe den noch im uvspriiiigliclisteii Zustande yevhan-enden Natarwoddas iiiiliekannt;
die angesiedelten Cnlturweddas dagegen gewöhnen sicli rasch daran, und es wii-d
ihnen ein neues Redürfniss. Schon lübeyvo hericlitet. dass die Weddas das Salz uicht
kennen: desgieidien Percival, welcher sagt: Der Honig ersetzt ihnen das Salz, welches
sie sich nicht verschafien können. Dem Anonymus 1823 zufolge verwenden sie nur tlami
Salz, wenn sie es sich verschaffen können, was oft nicht der hall sei: dann aber liebten
sie es. Hartshorne berichtet, dass seine Weddas das Salz als ganz neu fiir sie erklärten
und davon mit sicli nahmen. Nevilhs Angal)e, die Weddas kennten das Salz nicht, ist
auf die Naturweddas oinznschriinken. und Deschamps trifft das fiichtige, wenn er sich
dahin äussert, dass JMejenigen Salz haben, wadche nahe bei singhale-sischen Diirfern wohnen.
In Dewilane sagten uns 1885 die Weddas, das Salz mache sie krank; auch die
im selljen Jahre in Kolonggala im Nilgaladistrict von uns unt(>rsnchten Weddas warcji mit,
dem Salze nicht bekannt oder doch jedenfalls nicht darnach begierig. DesgleicJien besitzen
die nodi auf dem Danigala sich hei-umtreibenden Naturweddas. wie wir noch 1890 erfiduvn,
das Salz nicht. Sic können, wie uns die Singhalesen dort sagten, ohne dasselbe
leben, geniessen es aber, wenn sie es bekommen. Dagegen kochen die an der Klisto
wohnenden Cnlturweddas ihre Speise mit Meerwasser.
Die Thatsache, dass die Naturweddas dos ICochsalzes nicht bedürfen, hat eine hohe
physiologisclie Hedeutung: wir maclien in dieser Ilin-sicht auf folgende Bemerkung von
C. Bunge (16, pag. 110) aufmerksam: ..Es hat sich (d. h. durch meine Untersuchungen)
herausgestellt als ein durchgehendes, ausnahmsloses Gesetz, dass zu allen Zeiten und in
allen l.ändern diejenigen Völker, welche von rein animalischer Nahrung leben, das Salz
entweder gar nicht kennen oder, wo sie es kennen lernen, verabscheuen, während die
vorlierrschend von Vegetabilien sich nährenden Völker ein unwiderstehliches Verlangen
darnach tragen und es als ein unentbehiliches Lebensmittel betrachten."
Von den Naturweddas haben wir nun oben gesehen, dass sie in weitaus vorwiegender
Weise vom Fleische des Jagdwildes sich nähren; sie bedürfen des Salzes niclit;
wohl aber die ("ulturweddas, welche ihre ur,sprüngliche Fleischnalirnng mit Komfrnchtnahrung.
wie Kurakkan, Mais, Hir.se und Reis vertauscht haben; diese verlangen nach Salz.
So kochen auch nach Descliamps die Weddas von Wewatte ihren Ivurakkankuchen
mit Salz.
Es stellen also die AVeddas ein weiteres Beispiel zu Gunsten des Bunge'sclicn
Salzgenussgesetzos dar. Für die weiteren Ausführnngen und Erklärungen der auffallenden
Erscheinung sei auf das Lehrbucli des Forschers verwiesen.
Das Wasser. Das Getränk des Wedda ist ausschliessHch Wasser: einige Angaben
darüber, in welcher Form sie dasselbe brauchen, verdanken wir Nevill. welchem zufolge
die Weddas das in Tümpeln des Waldes oder in solchen von Flussbetten angesammelte, stets
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klare Wasser meiden, da sie stagnierendes Wasser, auch wenn es klar ist, geradezu, für
giftig halten; dagegen geniessen sie das in Felslöchern angesammelte. Auch Flusswasser
trinken sie nicht unmittelbar; sondern sie graben ein Loch in den Sand an der Seite des
Flusses und lassen das Wasser hineinhltern. Am meisten lieben sie solches Wasser, das
durch Erdschlamm gefärbt ist und das sie boradiya nennen (nach Alwis, 1, heisst bora
Bodensatz, fliya heisst Wasser), l^as erdige Wasser gilt im Geschmack für besser und
gesünder.
Mit diesen Angalien lässt sich nun aber eigentlich nicht gerade viel anfangen, und
weitere Untersuchung in dieser Ilichtung wäre zu wünschen.
Hausthiere.
Der Mund. Für die Naturweddas kommt von Hausthieren nur der Hund in Betraclit,
dessen Verwendung beim Jagen kleiner Nälirthiere, wie der Meminna, des Hasen,
des Stachelschweines, des Schuppenthieres, der Talagoya u. s. w. wir schon von Knox
erwähnt finden. Auch zum Schutze werden Hunde gehalten, um auf das Herannahen
eines fremden Wesens durch ihr Gebell aufmerksam gemacht zu werden. Es haben dieselben
nach Percival als Jagdhunde einen feinen Geruch und spüren ihr Wild, zu dem wohl
auch das Wildschwein zu rechnen ist, leicht auf. Wenn Davy angiebt, sie würden zur
Jagd nicht gebraucht, so ist unter der letzteren speciell die Hochjagd zu verstehen: die
Jagd auf R,othwild würde durch die Hunde völlig verdorben; doch dressieren sie, Bailoy
zufolge, ihre Hunde, ein schon verwundetes Wild zu verfolgen und niederzureissen. Ferner
geben sie nach. H a r t s h o r n e ihren Hunden besondere Namen, auf deren Ruf sie hören.
Diese Angabe hat Nevill nachgeprüft; wenn er die Hunde bei ihrem Namen rief, gehorchten
sie ihm wie ihrem Herrn.
Von ihren Besitzern werden die Hunde ausserordentlich geschätzt; nach Perciv
a l stellen sie geradezu den Hauptbesitz dar; der AVedda, bemerkt dieser Autor, trennt
sich von seinem Hunde so schwer, wie ein Araber von seinem Pferde. Einen Streit,
welcher mit Todtschlag endete, und der durch das Umbringen von zwei Weddahunden
..seitens eines Singhalesen angeregt war, erzählt Lainprey; wir werden darauf unten (Abschnitt:
Religion) zurückkommen. Nach Bailey schätzen die Weddas am höchsten den
Bogen, in zweiter Linie kommt der Hund. Eine sichere Methode, sich mit ihnen vertraut
zu machen, fand Nevill darin, ein paar Fragen über ihre Hunde an sie zu richten,
etwas über deren Stammbaum herauszulocken und dieselben zu füttern. Dies würde, bemerkt
er, einem Singhalesen absurd scheinen. Er fügt noch bei, dass zu jeder Familie
meist drei bis fünf Hunde gehören.
Nach Knox geben sie als Mitgift für ihre Töchter Hunde mit.
Uns machtc der Ivüstenwedda Peroman die Angabe, sie hätten schon früher Hunde
besessen, als sie noch nicht angesiedelt gewesen waren.
S A E i S I N , Coylon III, p.